Moto-Rock-Festival Polen!

Ein Reisebericht XXL von Störte 1%er!

Bekantlich kann man nicht überall sein. Muss man auch nicht, wenn man so treue und fleißige Leser hat wie Störte 1%er, der mich heute mit einem erneuten Leserbrief erfreut hat. Und weil er so mächtig Kilometer abgespult hatte, darf es auch etwas länger sein. Wie immer 1 zu 1 übernommen. Wir müssen usn hier nicht gegenseitig in Sachen Grammatik belehren. Los geht’s!

„Mein Clubbruder Ghost Rafa erzählte mir letzten Winter am Kamin von den Männern des Roadrunner MC`s in seiner Heimatstadt Rzeszow; das er mit den Jungs heftige Partys gefeiert hatte, und das die Brüder ziemlich gerade unterwegs sind. Er hatte mich neugierig gemacht und übers Internet fand ich auch sofort ihre sehr gut gemachte Webseite. Soweit, so gut,- die Saison ist seit mehreren Wochen eröffnet, und die Termine sind alle belegt. Egal, letzte Woche war hier Scheißwetter und an einem Abend, so beim Surfen im Inet fand ich von den Roadrunnern den Flyer für das Moto Rock Festival auf deren Webside.
Störte 1% ist ein echter Globetrotter. Man mag ihn, oder man mag ihn nicht! In jedem Fall ist er fett unterwegs.

Störte 1% ist ein echter Globetrotter. Man mag ihn, oder man mag ihn nicht! In jedem Fall ist er stets fett unterwegs und spricht Tacheles. Top Anwärter für den Rocker-Talk 2.

Ich bin ein ziemlich spontaner Zeitgenosse ( der eine oder andere kommt da nicht so richtig drauf klar), na nicht mein Problem,- zum Meeting abgemeldet packte ich vorige Woche Mittwoch meine Sachen und knatterte Donnerstags nach dem Frühstück gen Osten. Wie immer, mein Navi in Form eines kleinen Zettels mit den Autobahnen auf den rechten Spiegel geklebt. So ungefair bis Bautzen hatte ich mir vorgenommen, das würde für den Tag reichen ( ca 600 km). Dann wollte ich mir einen Campingplatz suchen. Leute! das ist schon Ausland!
Jedenfalls kam es mir so vor. Was die alte Lady mir da am Wegesrand versuchte zu erklären konnte ich in meinem relativ umfangreichen Sprachschatz deutscher Sprachen und Dialekte nicht wiederfinden. Vielleicht war es ja Bautzisch oder Gordisch- ne Sorbisch oder so ähnlich, aber ins Kloster, auf das sie eindringlich deutete wollte ich nun wirklich nicht, geheiligte Stätte, bei allem Respekt, nicht für einen Rocker wie mich.Der nächste von mir Befragte sprach wenigstens in astreinem Hochlausitzisch und schnell war der Campground gefunden. (1, 024)
Top-Anzeige
Freitags Morgens dann weiter Richtung Osten immer die E 4,- Gleiwitz/ Kattowitz, da irgendwo liegt auch dieses Rogoznik. Die Autobahnen in Polen sind mit die feinsten Straßen hier in Europa, klar weil neu, und die Maut hielt sich mit 7,5 Slotti für Mann und Bike in erträglichen Grenzen. Führt dich dein Weg aber runter von diesen, bist du schnell durch Orte, -da ist die Zeit nach dem real existierenden Sozialismus stehen geblieben. Das will ich nicht bewerten, und die Polen die ich getroffen habe, legen sich ins Zeug und schaffen sich richtig rein, aber was die Kommunisten dort in 50 Jahren runter wirtschafteten ist nicht innerhalb einer Generation repariert, aber in fast jedem Vorgarten, und das fällt auch in Vorbeifahren auf- blühen Blumen, immer bunt.. wie trist ist da doch mancher Beton.
aha, Störte war also schon recht früh am Start!

Aha, Störte war also schon recht früh am Start! So eine Lokation ist ja nur geil!

In Rogoznik ging das nun nicht mehr weiter. Die, die ich fragte hatten keine Ahnung, und ohnehin, ich verstehe nicht ein Wort Polnisch. Ich kramte den ausgedruckten Flyer vom Festival aus der Kutte und klemmte ihn unter den Riemen vom Schlafsack, der wie immer vorne auf dem Lenker transportiert wurde.  Dem nächsten Biker den ich sah, winkte ich ein Slowdown und dann drei Dinge gleichzeitig: sein Backpatch Roadrunner MC-mein Blick, mein Flyer Moto Rock Festival- sein Blick, und beide: SUPER!. Zufälle gibt es, das hier war einer- nur der Junge war auch nicht von hier und so irrten wir mindesten 20 Minuten durch die Gemeinde bis wir endlich in dem Park der Veranstaltung ankamen. (2,030)
Ich verstand kein Wort, aber ich hatte das Gefühl gar kein Fremder zu sein, auch hatte ich mir die polnischen Einprozenter in ihrem Behavior ( ein anderes besseres Wort habe ich nicht) anders zurecht gelegt, egal, mehr als freundlich, fast herzlich wurde ich von JEDEM begrüßt. Mir war das fast peinlich. Die nachgefragten 1000 Km Anreise machten schnell die Runde.
Keine Reise ohne Kalamitäten. Meine Indian hatte wieder Öl verloren, Kettenspanner wieder im Arsch, – geht klar auf meine Kappe – anstelle neue Dichtungen in den Staaten zu bestellen, hatte ich die alten aufgearbeitet und wiederverwendet. Der National Sgt a A, langte gleich zum Handy und bein Begutachten des Problems unterhielt er sich locker mit einem Mechaniker am anderen Ende.
Ich verstand kein Wort, aber das kriegte ich irgendwie mit, es ging um Kettenspanner, Loktide, Getriebeöl etc.. Am Samstag lagen alle notwendigen Teile wie von Geisterhand auf dem Sattel meiner LadySunshine. Was in den USA nicht funktionierte, die Jungs hier wissen wo es lang geht. Und keiner nahm irgendeinen Taler. Wo ist das alles hin, was uns mal ausmachte? Wo sind sie geblieben, die Werte des Miteinanders, der Gesinnung, selbst unter uns Rebellen…. solche Dinge gingen mir durch demn Kopf… hier bei uns……
In POlen erelbte Störte ein positives Miteinander. So sollte es immer sein!

In Polen erlebte Störte ein positives Miteinander. So sollte es immer sein! Nicht reden, sondern machen.

Zum Überfluß ging beim Montieren am Samstag ein ziemlich heftiges Gewitter auf uns nieder. Kurzer Hand wurde mal eben der Promotion Stand der „Game Over Cycles“ ( Der Bruder hat in 2014 auf den Bike Shows in Germany mit seinen Bikes mächtig abgeräumt)  umfunktioniert, das Bike unters Zelt geschoben, und fertig montiert. _ Darüber sollten sich hier in Old Germany mal die abgehobenen Super Customiser mit ihren Ständen so einige Gedanken machen. Biker pur, mehr sage ich nicht,alle die ich sah und sprach, und das meine ich mit Hochachtung und großem Respekt.(und nicht nur mir wurde geholfen) Danke Brüder!!! (3,050) (4,071)
Top-Anzeige
Die Bands die an den Start gingen boten Rock vom Feinsten, Musiker aus einer hohen Liga, wenn auch fast alle Texte in Polnisch, aber es ging gut und mächtig rein.Roch n Roll, Southern Rock, havy n hard. Whow what a Groove!! (5,075)
Als oberster President aller Roadrunner war er sowohl am Freitag bei seinen Brüdern aber auch bei den vielen Besuchern anzutreffen- bis spät in die Nacht!. Ich schreibe das deshalb, so ein wenig hier aus dem Zusammenhang, weil- Samstag Vormittag war kaum noch ein Roadrunner auf den Gelände. Lediglich die Supporter Mc`s taten Dienst für das Event- oder so?!
Des Rätsel Lösung dann gegen  Mittag- der President hatte Morgens seine Liebe in der Kirche geheiratet und mit einem rollenden Donner lief der Konvoy ins Lager ein. Wisst ihr was, die Brüder hatten den beiden zur Hochzeit eine neue Harley geschenkt und es tatsächlich geschafft das geheim zu halten. Damit holten sie die beiden vor der Kirche ab. Das war dann Emotion pur auf der Bühne, das kam sogar bei mir an, und das alles kam den Männern aus dem Herzen, das sah man und das spürte man,- die haben sich glaube ich, alle mehr noch gefreut als das Brautpaar selber.- Das ich soetwas auf meine alten Tage noch erleben darf, Respekt Respekt!!! Und der Mann weilte die Nacht zuvor bei seinen Gästen! Wie cool muß man sein?(6,064)(7,074)
Auf einer Beton-Bühne spielen die Bands auch nicht jeden Tag!

Auf einer Beton-Bühne spielen die Bands auch nicht jeden Tag! Laut Störte ein gutes Line Up!

Gefeiert wurde bis in die frühen Morgenstunden, die letzte Rockband hatte glaube ich erst um Mitternacht ihren Auftritt. Von Schlaf keine Rede.Naja Sonntag, nach herzlicher Verabschiedung gings dann so halb neun auf die  Bahn. Immer hinter ein paar Bikern her, raus aus den Park, irgendwie auf eine große Strasse. Hatte ich keine Ahnung wie ich dort hingekommen bin, so war mir das erst recht jetzt ein Rätsel. Die Orte kannte ich alle nicht- also Kattovize, das ging da wohl immer.
Dann war der Autobahnzubringer in Sicht. Aber hier war auch erst einmal Ende der Reise. Ich stand vor einem Zebrastreifen, der, gesichert durch zwei resolute Cops, für tausende Gläubige wohl der einzige Weg zur Erlösung war. Als ob sich bei uns ein Stadion von singenden Fans entleeren würde, so strömten hier singende Christen mit geschmückten Kreuzen  irgendeiner Wallfahrtsstätte zu. Nach drei gerauchten Zigaretten hatte einer der Cops ein Einsehen, und stoppte kurz die Pilger. Endlich auf dem Highway erfuhr ich später auf einer Tanke- Kommunionssonntag- Gott sei Dank, es waren Christen und nicht….
Die Gastfreundschaft des Roadrunners MC Polen überraschte selbst Störte!

Die Gastfreundschaft des Roadrunners MC Polen überraschte selbst Störte!

Jo Leute, auf der Bahn war nicht viel los und alles lief glatt bis so ziemlich ca 60 Km vor der Grenze. Bei 70 ML,ph überholt mich so ein Vollidiot bremst mich dann mit Warnblink aus , und wild gestikulierend deutet er mich auf den Seitenstreifen. Ich sah nur einen im Wagen als ich anhielt. Ich dacht ich hätte was verloren, keine Ahnung warum ich überhaupt reagierte, normalerweise geht mir so etwas am Arsch vorbei. Na, als der Kasper ausstieg und auf mich zu kam, waren plötzlich noch zwei weitere Typen im Fahrzeug sichtbar. Ja Folks, was soll ich sagen, Zigeuner oder besser Rotationseuropäer? Mit irgendetwas in der Hand, keine Ahnung, du Deutsch? stellte er sich breitbeinig vor mein Bike, die beiden anderen Typen stiegen aus, – sein Pech- Gang rein- Vollgas, rumms rumms und bis zur nächsten Tanke nicht mehr angehalten.
Der polnische Biker der kurz nach mir auf die Tanke rollte und jetzt in Nürnberg wohnt, schimpfte fast mit mir. Ob ich verrückt wäre bei diesen Räubern und Wegelagerern überhaupt anzuhalten. Das ist hier wohl bekannt und absolut gefährlich. Viele gingen von dort wohl schon zu Fuß nach Hause, nicht alle unverletzt. Er hatte meinen Alarmstart wohl mitbekommen und freute sich wie ein König ob der Pirouette die der Ziggi gedreht hatte. Trittbrett vorne, Feldbett hinten- rumms, rumms- so einfach kanns gehen.

Das Moto-Rock-Festival war anscheinend gut besucht!

Das Moto-Rock-Festival war anscheinend gut besucht!

Ins Schwitzen kam ich noch mal, als ich dachte da kommt noch ne Tanke, so auf dem Run zwischen wat weiß ich und Göttingen, ne war wohl nix, keine Ahnung, 80, 90, 100 Km keine, und schon 60 Km auf Reserve. Runter von der Bahn und Leute, das war früher zu DDR-Zeiten schon entvölkertes Grenzgebiet, das hat sich nicht geändert, und der Tankwart in dem Kaff grinste freundlich. Ich sei nicht der einzige, eigentlich nur durch uns könne die Tanke überleben. Na wie auch immer, langsam wurde ich müde. Der Regen, der fehlte um den Run perfekt zu machen, kam dann ab Möhnesee. Alles wieder auf Achtung. Brille runter, es waren nur noch Tempo 80 Kmh drin, wegen der Sicht, offener Helm. Froh das Ding in einem Ritt zurück zu rocken, eierte ich durch die letzte Kurve auf den Hof. Ehe ich richtig von der Karre war, zubbelte mir meine Chrissy schon den Helm runter, den Rest behalte ich für mich…

Na Störte, den Bock hätteste aber auch etwas galanter fotografieren können! Das lernste auch noch!

Ach ja, allen Bikern von hier aus eine super Saison 2015, macht mal ein paar Meter mehr und schon sind sie weg, die Gedanken über Migrantenkutten, Möchtegernrocker, Streetgangs, Singvögel und und und….so –
keep on rocking, keep on rolling
Störte1%
GFFG“

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.