Motorcycle Jamboree 2013

Das Jamboree – die Legende lebt. Und wie!

Zelte

Entlang der Mainstreet präsentierten sich bei bestem Wetter ohne Ende Händler.

Es hat sich mal wieder bewahrheitet. Bei Open-Air-Festivals treten meine Erwartungen für das Event so gut wie nie ein. Für das Motorcycle Jamboree 2013 hatte ich eher tief gestapelt. Im Line Up befanden sich nicht die ganz großen Namen und das Wetter zeigte sich in den letzten Monaten nicht von seiner besten Seite. Ich war skeptisch für die 23te Auflage. Umso besser für den Veranstalter Wild Events e.V. Berlin , dass ich absolut positiv überrascht wurde. Der Wettergott war nämlich gnädig und läutete rechtzeitig den Sommer ein.

Als ich am Donnerstag erstmalig am Haupttor vorfuhr, traute ich meinen Augen nicht. Der riesige Zeltplatz war bereits mächtig voll und aufgrund von unzähligen Reservierungen waren etliche Areale von den Organisatoren abgesperrt worden. Viele Jamboree-Fans waren bereits in der Woche angereist und hatten am Mittwoch Abend mal eben spontan die erste große Party klar gemacht. Klasse, so soll es sein. Weniger schön, dass einige Fraktionen, die sich einen Platz haben reservieren lassen, teilweise erst sehr spät anreisten, so dass es natürlich einigen Unmut bei denen gab, die sich trotz frühzeitiger Anreise von den hinteren Plätzen die leeren Grounds anschauen mussten. Dies ist jedoch ein Problem, dass der Veranstalter wohl kaum lösen können wird.

Bei so was denke ich immer an die Urlauber, die am Pool erst mal die Handtücher auf die Liegen werfen, um sich dann für den Rest des Tages nicht mehr blicken zu lassen. Da kann man schon mal eine Halskrause bekommen. Unnötig und nervend.

Die Festival-Überraschung

Eher selten gab es freie Plätze zum Plaudern

Eher selten gab es freie Plätze zum Plaudern

Da ich mir ohnehin in unmittelbarer Nähe ein Appartement gemietet hatte, war ich nicht betroffen und verschaffte mir daher erst mal einen Überblick auf dem Gelände. Der ehemalige Flugplatz ist wie geschaffen für derlei Veranstaltungen. Entlang der alten Landebahn sind links und rechts die Händler aufgebaut, dass verschafft der Mainstreet diesen besonderen Charme. Da ohnehin auf dem gesamten Areal mit wenigen Ausnahmen das Befahren mit den Böcken erlaubt ist, entsteht sehr schnell dieses besondere Biker-Feeling „We are Family“!

Langsam wird es mächtig voll.

Langsam wird es mächtig voll.

Die große Bühne steht imposant zentral in der Mitte. Ein mächtiger Koffer, der wohl nur von den ganz großen Festivals in Wacken oder beim Rock am Ring getoppt werden dürfte. Für viele Bands aus der 2. und 3.Reihe garantiert ein sehr erstrebenswertes Ziel darauf zu spielen und zudem eine besondere Empfehlung in der Band-Vita. Das hat in jedem Fall Gesicht.

Ok, ab zur Zeltbühne. Diese war schon am Donnerstag Abend total belagert. Die Atmosphäre war extrem relaxt und als dann MadManCity die Bühne rockten, begann es das erste mal zu Brodeln. Wahnsinn, haben die einen Druck aufgebaut. Ich kenne Frontmann Rainer noch aus seinen Zeiten bei „The Nix“ und hatte nach der Bandauflösung seinen weiteren Werdegang teilweise verfolgt.

Jedoch war ich von seinem neuen Projekt nicht wirklich restlos überzeugt. Was er mit seinen beiden Bandkollegen dann jedoch dort ablieferte, war der absolute Rocken Roll. Gefühlt haben die bösen Männer aus der Stadt sicher 3 Stunden oder länger gespielt. Der Bassmann konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, aber getragen durch die Bombenstimmung zogen sie es bis zum Exzess durch. Eine absolut professionelle Leistung und für mich die positive Überraschung des diesjährigen Jamborees.

Volle Hütte

Guter Mampf ist enorm wichtig.

Guter Mampf ist enorm wichtig.

Am nächsten Tag lockten die ersten Headliner. Marky Ramones Blitzkrieg und Slade waren gebucht worden. Mit beiden Bands verbinden mich viele musikalischen Erinnerungen aus meiner Jugendzeit. Ich hatte sie jedoch live nie erlebt. Insofern freute ich mich auf weitere emotionale Höhepunkte. Ich bin zwar nicht enttäuscht worden, aber in der Vergangenheit war die Stimmung vor der großen Bühne schon weitaus besser. Bei Slade kam das erste mal Party-Feeling auf. Es ist aber wie so oft, wenn eine in vergangenen Zeiten sehr erfolgreiche Band lange nach Ihrem Zenit noch von Ihrem Namen lebt. Sie wird dadurch eben nicht besser. Egal, das Gelände war rappel voll und letztlich zählt immer das Gesamtpaket.Zudem standen dann ja noch Cashley auf der Zeltbühne an, die mal wieder für einen krönenden Abschluss sorgten und ihre zahlreichen Fans nicht enttäuschten. Cashley sind ein Garant für gute Stimmung und eine volle Tanzfläche. Von den Jungs bekommst du immer eine Top-Performance.
In jedem Fall hatte ich das Gefühl, dass es an diesem Freitag nochmals einen großen Zulauf gab, denn die Hütte war brechend voll. Böcke und Menschen ohne Ende. Positiv auch, dass Klenke mit gewaltigen Burn-Outs vor dem Gig von Mandados del Cielo dafür sorgte, dass sein Bikers-United-Gedanke auch real gelebt wurde. Ein solches Intro hatte die Truppe von Kreutz sicherlich auch noch nie.

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Der Haupttag

Die Harley wurde auch 2013 gewonnen.

Die Harley wurde auch 2013 gewonnen.

Am Samstag taten mir die Helfer an den Kassen dann schon zeitweilig echt leid. Es war erneut brüllend heiß und zudem landeten weitere Biker-Massen an. Der Veranstalter war den Anregungen der Besucher gefolgt und hatte für den Samstag ein günstigeres Ticket eingeführt.

In jedem Fall war auf dem gesamten Gelände eine Bewegung, wie ich es subjektiv in den letzten Jahren so nicht empfunden hatte. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich für das Motorcycle Jamboree Journal einen Meeting Point neben Lommel’s Info-Stand betreute und somit mit einem noch gezielterem Blick das Geschehen verfolgte. Wow, einfach irre, was da an uns vorbei flanierte.

Lag es an dem Headliner Extrabreit? Ich denke nein. Meiner Einschätzung nach ist es dieses ganz besondere Jamboree-Feeling. Die Tatsache, dass sich hier Biker aus der gesamten Republik und dem Ausland auf Augenhöhe treffen. Und darin liegt auch der eigentliche Verdienst der Veranstalter. Sie haben es über all die Jahre geschafft, dass dieses Jamboree nicht zu einer rein kommerziellen Nummer ausartet und sich durch immense Anstrengungen und eine hohe Glaubwürdigkeit die besondere Atmosphäre erhalten. Sauber hinbekommen!

So macht Business Spaß!

So macht Business Spaß!

Extrabreit waren dann tatsächlich ein Highlight. „ Hurra Hurra, die Schule brennt“ oder „Flieger, grüß mir die Sonne“ verfehlten ihre Wirkung nicht. Es kam richtig gute Stimmung auf. Der Song die Polizei“ allerdings bekam ob des Treibens außerhalb des Events eine unschöne Bedeutung. Denn die Rennleitung hatte mächtig Man-Power bereit gestellt und es wurde ohne Ende kontrolliert.

Leider gab es wie immer Unvernünftige, die sich alkoholisiert auf die Karre schwingen, anstatt sich erst mal ein Mütze Schlaf zu gönnen. Da halfen dann auch die permanenten Aufrufe zur Vorsicht von Moderator Schreihals denn wenig. Leute, ist doch ganz simpel. Da rennen überall Mädels mit Alkomaten herum.Checkt Euren Alkoholgehalt und lasst die Karre stehen.

Unterm Strich

Ein Motorcycle Jamboree ohne einen einzigen Tropfen Regen. Wann gab es denn das schon mal?

Die 23te Auflage hielt alles, was man von diesem Event erwarten darf. Ohne Ende Biker, Böcke und Freaks, die eine fette Sause gemacht haben. Viele Einheimische, die Ihre Bude abgeschlossenen haben, um sich drei Tage lang von dieser tollen Atmosphäre einfangen zu lassen.

Der Veranstalter hat erneut mit der großen Unterstützung seiner Freunde bewiesen, dass er alles im Griff hat. Auf dem Jamboree braucht es keine dominante Security grimmig dreinschauender Kraftprotze. Die Besucher wissen sehr genau, wie man sich hier verhalten muss und sie genießen es in vollen Zügen. Ich habe diesmal bewusst auf die Fotos der Headliner verzichtet, um das Jamboree einfach nur mal aus der Sicht des alltäglichen Besuchers außerhalb der Stage-Times zu präsentieren. Daher schließe ich den Festival-Report gerne mit einem Motto ab, dass so wunderbar zu den Bildern passt.

„Come and stay in Peace“

Hier einige Video-Features:

Die Bike-Show

Die Miss-Wahl

Das legendäre Feuerwerk

Kontakt: www.motorcycle-jamboree.com

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.