Nachgrefragt: Erfahrungen mit dem B196er!

Interview mit Janssen Drive!

Seit dem 01. Januar 2020 ist es möglich Kräder mit bis zu 125 ccm sowie maximal 11 KW ohne das Ablegen einer Führerscheinprüfung zu fahren. Voraussetzung dafür ist der Erwerb des Zusatzvermerkes 196 in der Klasse B (Auto). Ich hatte seinerzeit keine echte Vorstellung darüber, ob sich diese neue Option im Markt durchsetzen wird.

Mittlerweile wissen wir, dass sich die Fahrschulen über einen absolut relevanten Zuspruch freuen konnten. Das Ding entwickelt sich zum einem Renner, was auch den Herstellern nicht verborgen blieb. Ich habe darüber mit Mario Janssen von der Fahrschule Janssen Drive gesprochen, um mir aus der Sicht des Fachmannes meine Fragen beantworten zu lassen. Steigen wir ein!

Mario Janssen betreibt in Delmenhorst und Umzu insgesamt 5 Fahrschulen! (Archivfoto)

Interview!

Mario, seit dem 01. Januar 2020 gibt es den Zusatzvermerk B 196. Welche Voraussetzungen müssen Interessierte erfüllen?

Sie müssen mindestens 25 Jahre alt sein und über eine Fahrpraxis von mindestens 5 Jahren verfügen. Wer also dieses Jahr mit 18 die Klasse B erwirbt, muss sieben Jahre warten, bis er den 196er erwerben kann.

Im letzten Jahr haben knapp unter 80.000 Menschen den B196 erworben. Bewertest Du das als Erfolg und wie sind Eure Erfahrugnen in Deinen vier Filialen?

Ja, das ist ein Erfolg, der unsere Branche merklich gepusht hat und von dem auch die Ausbildung der höher liegenden Klassen für Motorräder absolut profitiert hat.

In der Regel sind die Menschen zwischen 45 und 60 Jahren. Kannst Du dir die Akzeptanz gerade in diesem Altersbereich erklären?

Durchaus! Viele altere Personen haben eine Ausbildung inklusive Prüfung für sich ausgeschlossen oder der Traum Motorradfahren rückte einfach aufgrund veränderter lebensumstände in den Hintergrund. Die Psychologie ist aber der Hauptgrund. Den 196er kann man ohne Leisutngsdruck absolvieren. Das ist für viele sehr interessant.

Das Gespräch habe ich mit Mario in seiner Filiale in Stuhr/Varrel geführt.

Glaubst du, dass viele später auf die höheren Klassen wechseln werden?

Diese Erfahrung machen wir jetzt schon. Zirka 30% derjeinigen, die sich bei uns für den B196 anmelden, wechseln noch während der Ausbildung in die Klasse A.

Was darf man mit dem 196er eigentlich nicht?

Die Tour ins Ausland ist ausgeschlossen. Ansonsten kann man sich mit dem 125er Bike in der gesamten Republik frei bewegen. Jedenfalls dort, wo es für Kräder erlaubt ist.

An welchem Punkt sollte man statt mit dem 196er zu starten, direkt eine Ausbildung in den Klassen A1 oder A starten?

Nun, zum Beispiel wenn das eigene Umfeld mit Bikes über 500 ccm unterwegs ist und auch gerne mal ins Ausland reist, macht es total Sinn in diese Klassen direkt einzusteigen. Oder wen der Sohn ein Krad fährt, welches über 11 KW hat, und man dieses abwechselnd nutzen möchte. Und wer sich ausschließlich Bikes anschaut, die in der Regel alle über 125 ccm haben, der sollte direkt den dafür notwendigen Führersein erwerben.

Wo liegt der Preisunterschied?

Der B196 kostet bei uns pauschal 715 Euro. Bei der Klasse A muss man mit zirka 1.700 Euro rechnen, immer vorausgesetzt, die Fahrschüler sind fleißig und machen gut mit.

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Wie läuft aktuell die Ausbildung ab und welche Vorgaben macht der Staat für die Kradausbildung?

Wir unterrichten online, was gut angenommen wird. Die praktische Ausbildung läuft wegen der Haushaltsvorgabe mit maximal zwei Personen. Alles andere wird ohnehin durch die allgemeinen Hygieneauflagen vorgegeben und von uns konsequent erfüllt. In der Praxis braucht der Fahrschüler zwingend Kleidung, die sämtliche Gelenke mit Protektoren schützt. Ohne geht man nicht auf das Bike.

Beim B196 muss man in der Theorie vier Unterrichtseinheiten zu je 90 Minuten mit dem Zusatzstoff ableisten. In der Klasse A1 und A sind es zwölf Unterrichtseinheiten zu je 90 Minuten mit dem Grundstoff und vier mit dem Zusatzstoff. Wer eine Erweiterrung macht, zum Beispiel von Klasse B auf A, der absolviert nur sechs Einheiten mit dem Grundstoff und vier mit dem Zusatzstoff. In allen Klassen kommt die Praxisausbildung hinzu. Alles machbar und wir unterstützen bestmöglich! (Ende Interview)

So sieht die Verteilung für den B196 in den Altersgruppen aus.

Auf den ersten Blick kommt es ja schon ein wenig schräg, dass einerseits über Motorradlärm diskutiert wird, anderseits durch die neue Regelung des B196ers mehr Kräder auf die Straße kommen. Das war auch mein erster Gedanke, obwohl diese Klasse ganz sicher nicht zu den Diskussionstreibern gehört.

Wie dem auch sei, der B 196 ist bis dato eine Erfolgsgeschichte. Die Hersteller werden diese Klasse daher verstärkt in den Fokus nehmen. Marken wie Brixton sind da ohnehin breit aufgestellt, andere werden nachziehen. Ich danke Mario für das Interview.

Kontakt: https://janssen-drive.de/home

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.