Im Kontext zum Saisonerwachen 2024!
Sicherlich habt ihr auch schon mitbekommen, dass es für die Veranstalter von Motorradmessen und größeren Bikertreffen immer schwieriger wird Aussteller zu gewinnen. Die Argumente sind oftmals: zu teuer, zu zeitaufwendig, wir agieren nur online, es bringt nichts, kein Bock drauf, usw.
Richtig ist, dass die Standmieten und Nebenkosten einer Messepräsentation gestiegen sind. Das hat vielerlei Gründe, auf die Veranstalter oftmals keinen Einfluss haben. Und klar ist auch, dass Onlinepräsentationen in der Regel vom monetären Aspekt günstiger darzustellen sind. Ob es tatsächlich effektiver ist, wage ich in vielen Fällen zu bezweifeln, denn mit zum Beispiel nur 200 Followern muss mir keiner erzählen, dass seine Page mal so richtig abgeht und er ohne Ende Neukunden gewinnt. Wenn dem so wäre, hätte er deutlich mehr User. Aber ja, online kann man effektiv Kunden generieren, wenn man stetig am Ball ist. Was soll ich als Herausgeber eines Onlinemagazins denn auch sonst sagen.
Nun reden ohnehin alle von der fortschreitenden Digitalisierung. Das ist die Zukunft! Alleine durch dieses Meinungsbild entsteht ein Boostereffekt. Da kann es denn schon mal sein, dass selbst bekannte Motorradhersteller ein neues Modell nur noch online promoten, auf den Besuch der EICMA oder den HMT verzichten. Leute, das ist ein Trend, den ich für gefährlich erachte. Das Motorradfahren ist nach wie vor ein hoch emotionales Thema und zudem auch haptisch stark ausgeprägt.
Es braucht Präsenzveranstaltungen, ergo auch die Unterstützung durch das Biker Business. Stellt euch nur mal vor, es findet alles nur noch online statt. Dann hat man zwar Kohle gespart, wird aber m. E. langfristig ein merkliches Kundenpotenzial verlieren, weil etliche Leute gar nicht erst emotional angefixt werden. Es würde die Szene enorm stark verändern. Und da rede ich noch nicht einmal von der E-Mobilität.
Nachfolgend daher mal einige Stimmen zum Saisonerwachen 2024, die eindeutig belegen, dass Präsenzveranstaltungen für etliche Player sehr wichtig sind, Danach kommen noch einige Anmerkungen von mir.
Das sagen/schreiben Aussteller!
Schmitz Classic:
Michael, wie bewertest du den Verlauf vom Saisonerwachen 2024 allgemein, aber auch speziell für dich?
Bewerten hört sich nach Steuerberater an, aber gerne berichte ich von unseren Eindrücken und Erlebnissen dieser tollen Veranstaltung. Für meine Frau Anke und mich war es, wie zu erwarten, ein toller Saisonauftakt. Das was der MC Rodenkirchen eV. seit vielen Jahren auf die Beine stellt, ist grandios.
Nach unserem Debüt letzten Jahres, fühlten wir uns als Aussteller gleich wieder heimisch. Wir hatten, durch die Bank weg, tolle Gesprächen, Geschichten und Anregungen, aber auch kritische Fragen. Die wir gerne mit den Besuchern diskutiert haben. Aber so manches Verhalten von einigen wenigen Besuchern, stößt bei uns auf Unverständnis, einfach sich auf ein Fahrzeug setzen, dran rum spielen, gehört sich, in meinen Augen nicht. Mann/Frau könnte uns ja kurz fragen. Unter Bikern gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: don´t touch, sonst Klatsch.
Wir werten diese Begebenheiten, Mist jetzt kommt der Steuerberater in mir durch, für uns als Lerneffekt, wie wir das bei künftigen Veranstaltungen vermeiden können. Aber zusammen gefasst, eine tolle Veranstaltung. Nächstes Jahr sind wir wieder dabei.
2. Der Trend geht hin zu Onlinepräsentationen. Gehst du da mit oder bleiben für dich Präsenzveranstaltungen nach wie vor wichtig?
Klar, auch wir sind online unterwegs, via facebook, Insta und ganz neu YouTube, ist halt auch eine Art Onlinepräsentation. Aber der persönliche Kontakt mit den Besuchern ist für uns das A&O. Denn nur hier kannst Du die offenen Fragen, sofort, fundiert und ggf. haptisch beantworten, bei Onlinepräsentationen wird meiner Wahrnehmung nach viel geschönt, oder noch schlimmer per KI produziert. Versuch mal am PC,Handy und Co, den Zug einer Kupplung zu erfahren, das geht halt nur am Objekt der Begierde.
3. Was muss eine Motorradmesse bieten, damit für dich eine Teilnahme interessant ist?
In erster Linie, ob die Veranstaltung etabliert ist, was nicht heißt, das eine neue Messe raus wäre, das müssten wir dann testen. Zum zweiten die Standgebühren, als kleine Klitsche muss man halt auch auf die Kohle achten. Drittens, das Publikum und das Einzuggebiet, viertens, passen wir zu den anderen Ausstellern. Dann natürlich auch das Ambiente der Messe, ist es eine reine Verkaufsveranstaltung, wäre das nichts für uns. Klar wir wollen natürlich unsere Marken, Leistungen und Innovationen, an den Mann, bzw. an die Frau bringen, aber nicht auf Biegen und Brechen. Du hast selbst gesehen, mit welcher Leidenschaft und Engagement wir unsere Besucher beraten, das ist die Kernaussage, beraten, nicht aufschwatzen.
Dieses Jahr haben wir auch unser Debüt auf der Motorshow in Oldenburg, ich habe viel darüber gehört, konnte aber bislang aber keinen Bezug dahin finden, bis der Veranstalter letztes Jahr auf mich zugekommen ist und uns gerne dabei haben wollte. Mal sehen, wie diese Messe für uns ist, mit Sicherheit größer als unsere bisherigen Veranstaltungen.
4. Wenn du alle deine Messeteilnahmen zusammen siehst, wie fällt das Fazit aus?
Die Messen, so unterschiedlich diese vom Ambiente her sind, bieten uns eine Möglichkeit, uns potentielle Kunden zu präsentieren. Ebenso haben die Messen bisher so viel Spaß gemacht, das uns die Entscheidung leicht fällt, ob wir beim nächsten Mal wieder dabei sind. Monetär betrachtet, sind es Werbekosten. Wann du den Einsatz, den du bei den Messen aufbringst, raus hast, kann dir keiner sagen, es kann Jahre dauern, es kann aber auch ganz fix gehen.
Uns freut es, wenn wir in einem Gespräch mal gesagt bekommen: Ich habe euch auf der Messe XY gesehen, oder, vor einem Jahr bei der Messe YX habt Ihr mich gut beraten und ich hätte jetzt gerne von euch ein Angebot. Fazit: Wir machen unsere Messeauftritte für Interessierte in unserer Region und haben Spaß dabei. (Ende Mailinterview)
Der Nordländer!
Bernd, wie bewertest du den Verlauf vom Saisonerwachen 2024 allgemein, aber auch speziell für dich?
Ohne Scheiß, ich war mit dem Saisonerwachen sehr zufrieden. Vom Umsatz her einwandfrei, von der mich persönlich betreffenden Organisation und Kommunikation mit dem MC Rodenkirchen ebenso einwandfrei!
2. Der Trend geht hin zu Onlinepräsentationen. Gehst du da mit oder bleiben für dich Präsenzveranstaltungen nach wie vor wichtig?
Ganz klar, Präsenzveranstaltung, ohne wenn und aber! Nur da gibt es perönlichen Kontakt und man kann auf konkrete Wünsche eingehen. Für mich sind auch private Worte wichtig, um nicht zu sagen sehr wichtig. ONLINE, das sollen die Großen machen, zumal Bikerstuff doch immer etwas sehr individuelles ist.
3. Wenn du alle Messen zsúsammen siehst, wie lautet dein Fazit?
Kurz und knapp: SEHR GUT (Ende Mailinterview)
Tour 66 schrieb per Mail:
„Am Samstag waren verdammt wenig Besucher da, am Sonntag dafür umso mehr. Man war sicher auch verwöhnt vom letzten Jahr, wo alle Leute „ausgehungert“ waren und so eine Messe „gestürmt“ haben.
Messen / Fazit / Online ?? Da haben wir sicherlich eine Sonderstellung! Ob eine Messe für uns erfolgreich war, können wir nie wirklich messen. Messen sind für uns jedoch extrem wichtig, über 95 % derer, die nachher buchen, haben sich auf einer Messe beraten lassen. Eine Buchung auf ein Onlineangebot gibt es bei uns so gut wie gar nicht“
Area 37 teilt mit:
Wie bewertest du den Verlauf vom Saisonerwachen 2024 allgemein, aber auch speziell für dich?
Anmerkungen!
Klar sind die vier Statements nicht repräsentativ, aber sie bringen zum Ausdruck, dass Präsenzveranstaltungen nach wie vor eine hohe Relevanz haben. Ich bin daher der Meinung, dass man in beiden Feldern aktiv sein muss, denn gutes Onlinemarketing und eine gute Präsenz erzeugen bei konsequenter Durchführung Synergien, die letztllich auch Kunden bringen.
Fakt ist, die alleineinige Fokussierung auf das Netz wird Folgen haben. Es werden weniger Leute Klubhäuser und/oder Bikertreffen besuchen, Motorradmessen werden weniger angefahren, und langfristig wirkt sich das auch auf die Händler sowie die Biker-Gastronmie aus. Überlegt es euch daher gut, bevor ihr alles nur noch online konsumiert bzw. anbietet.
Und bevor jetzt unreflektiert gemosert wird, checkt erst einmal ab, ob ihr in euren Aktivitäten alles richtig gemacht habt. Das gilt für beide Formen der Präsentation. Ich hatte zum Beispiel jüngst einen Talk mit einem Aussteller, der genau weiß, dass er online zu schwach agiert. Tja, nur hat sein geringer Erfolg mit Onlineangeboten dann nichts mit dem Netz zu tun, sondern mit der eigenen Passivität.
Ich werde in 2025 wieder mit einem Stand auf einer regionalen Messe aktiv sein, obwohl ich als Herausgeber eines Onlinemagazins noch nicht einmal etwas ausstellen oder verkaufen kann. Aber ich kann mich präsentieren und mit einer guten Idee die Messe bereichern. Zudem ist es ein Beitrag dazu, um der Motorradszene das zu erhalten, was ich als elementar ansehen, nämlich der Kontakt Face-to-Face!
Am 21. April reite ich mit allen Interessenten aus. Die Season-Open-Tour liegt an und auch diese könnte ich mir an sich klemmen, weil ich in meinem Kiez ja nun wahrlich bekannt bin und sicherlich keine mir oftmals unbekannten Mitfahrer brauche, um mir das Erlebnis einer Konvoifahrt zu geben. Warum tue ich das also? Die Antwort lautet: Präsenz! My 5 Cents!
Season-Open-Tour: https://www.facebook.com/events/3135775133219247