Rennleitung: Wat das kostet!?

Immer wieder ist von der Rennleitung zu hören, sie verfolge im Zusammenhang mit einigen Clubs eine Null-Tolleranz-Strategie. Das mag ja vom polizeilichen Ansatz her richtig sein, nur stellt sich stets die Frage nach dem Kosten-Nutzen-Faktor. Kürzlich waren bei einem Einsatz in Lindau über 300 Beamte im Einsatz.

Es trafen sich dort die Osmanen Germania, von der Behörde als rockerähnliche Gruppe tituliert, wobei sich die Osmanen Germania selber von den MC’s klar distanzieren. Insofern stellt sich bereits hier die Frage, wie der Vorgang überhaupt zu werten ist. Da es mir um die Kosten geht, soll er als anschauliches Beispiel dienen. Bei den großen MC’s läuft es nämlich nicht anders.

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Es waren über 300 Beamte im Einsatz. Der Einfachheit halber, lege ich mich auf 300 Beamte fest. Pro Beamter dürfen wir 50 Euro veranschlagen. Somit kostet der Einsatz 15.000 Euro die Stunde. Inklusive Vorbereitung, Bereitstellung der Logistik, Anfahrt, Aufbau und Organisation vor Ort, Abwicklung des Einsatzes selber, Rückfahrt und Abschlussarbeiten, sind die Kollegen da mal ganz locker mindestens 20 Stunden im Einsatz. Wir reden also über Kosten in Höhe von mindestens 300.000 Euro, wobei ich nicht einmal berücksichtige, dass Beamte aus anderen Bundesländern zum Einsatz kamen.

Und was kam dabei heraus?

In vier Fällen wurden Strafverfahren wegen Verstößen nach dem Betäubungsmittel- bzw. Arzneimittelgesetz eingeleitet. Sichergestellt wurde u.a. eine Stückzahl von 95 anabolen Steroiden. In drei weiteren Fällen wurden verbotenerweise mitgeführte Einhandmesser aufgefunden, was eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige nach dem Waffengesetz nach sich zieht.

Darüber hinaus wurden weitere Gegenstände sichergestellt, die zwar nicht verboten sind, deren Mitnahme auf ein derartiges Treffen aus Gründen der Gefahrenabwehr jedoch unterbunden wurde (u.a. unterschiedliche Messer, Quarzhandhandschuhe, Schlagstock).

Tja, ich weiß nicht so recht, ob ein derartiges Ergebnis diesen immens hohen finanziellen Aufwand rechtfertigt, insbesondere, weil die in Absatz 2 genannten Gegenstände nicht verboten waren und jede zweite Frau in der Disse ein Pfefferspray oder Reizgas in der Tasche mit sich führt. Verstöße gegen das Versammlungsgesetz sind bei öffentlichen Tanzveranstaltungen an der Tagesordnung. Da würde jeder Türsteher bei einer gut besuchten Veranstaltung mehr finden, wenn er regide kontrolliert.

Nehmen wir also nur mal die fett gedruckten Aspekte heraus, reihen diese aneinander. Was kommt heraus?

Null-Tolleranz-Strategie – 300 Beamte – Osmanen Germania – mindestens 300.000 Euro – vier Strafverfahren – 95 anabole Steroide – 3 Einhandmesser!

Und nun entscheidet bitte selber, ob dieses Ergebniss, welches durchaus exemplarisch ist, einen so hohen Einsatz von Steuergeldern rechtfertigt. Bedenkt dabei, dass die Behörden technisch so gut ausgerüstet sind, dass sie über ganz andere Ermittlungsmethoden verfügen, die weitaus weniger Geld kosten, und sicherlich strategisch deutlich sinnvoller wären.

Ganz schön teure Wagenburg! Oder?

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.