Gut gemeint, ist nicht immer gut gemacht! (Bericht aus 2020)
Da das Netz voll mit Posts im Zusammenhang mit dem Tod ist, nehme ich diesen Umstand zum Anlass, um mich mal generell aus meiner Sicht zum Umgang mit dem Thema Beerdigungen und Todesnachrichten in den Social Medias zu äußern. Es geht dabei nicht nur um Infos über das Ableben von Bikern und Rockern, sondern um meine generelle Sichtweise.
Wie ich das sehe!
Fakt ist doch wohl, wenn ein Mensch stirbt, spielt das eigene Selbstverständis keinerlei Rolle. Aus Pietätsgründen stehen die Bedürfnisse der Angehörgen und/oder im Falle von Clubmembern die des jeweiligen Clubs eindeutig im Vordergrund, selbst wenn man zu dem Verstorbenen eine persönliche Beziehung hatte. Eigene Inhalte und Fotodarstellungen zur Trauerfeier, die im Kontext zu der Beerdigung stehen, sind mit der Familie und/oder dem Club grundsätzlich im Vorfeld abzusprechen. Bevor der Club und/oder die Familie selbst nicht öffentlich agiert hat, sollte man grundsätzlich die Füße still oder Rücksprache halten.
Wenn man den Verstorbenen gut kannte, kennt man auch die Familie und/oder den Club, ergo ist der direkte Draht möglich, um erst einmal auszuloten, wie man das eigene Bedürfnis unter den Angehörigen und/oder Clubmitgliedern sieht. Der Tod ist eben kein Thema wie jedes andere und auch im Zeitalter der digitalen Verbalergüsse muss man hier äußerst sensibel agieren. Nur weil jemand etwas postet, muss es nämlich nicht legitimiert bzw. erwünscht sein.
Nun ist das Netz ja ein Tummelplatz von Egomanen geworden, die alle meinen ihren Senf dazugeben zu müssen. Ok, dafür wurde es ja auch irgendwie erschaffen. Ich tue das auf meine Art auch. Aber es ersetzt im Zusammenhang mit einer Beerdigung keinesfalls die Überlegung, wie könnte das was ich tue Draußen ankommen. Hier bedarf es einer Selbstreflexion, die mittlerweile bei einigen kaum gegeben zu sein scheint. Jeder ballert reflexartig seine Posts heraus oder teilt diese unreflektiert. Nur ist gut gut gemeint, nicht gleich gut gemacht.
In meinem Testament ist festgelegt, das mein Chapter unter Mitwirkung meines Sohnes alles in meinem Sinne regelt. Ansonsten hat niemand etwas zu melden. Tatsächlich sollte man schon zu Lebzeiten daran denken die eigenen Wünsche zu formulieren, um Irritationen im Zusammenhang mit dem Begräbnis zu vermeiden. Was allerdings im Testament steht und wie die Verstorbenen den eigenen Tod noch zu Lebzeiten sehen, welche Gespräche geführt wurden, wissen meistens nur die Angehörigen und/oder Brüder des Verstorbenen.
Wenn ich über den Jordan gehe, würde es mich auch freuen, wenn meiner gedacht wird. Ob durch persönliche Worte oder Fotos. Aber wenn man selber schon das Gefühl hat, dass es von der Familie und/oder dem Club kritisch gesehen werden könnte, dann lässt man es oder man klärt das eben vor einer Veröffentlichung ab. Was spricht dagegen? Nichts!
Ich habe in der Vergangenheit nicht immer so agiert, insofern basiert meine heutige Sichtweise auf eigenen negativen Erfahrungen. Ja, auch ich habe schon meine persönlche Motivation in den Fokus gestellt und bin damit einmal voll gegen die Wand gelaufen. Auch wenn 90% eine Aktion gut finden, gibt es immer noch 10%, die es nicht so sehen. Und wenn sich darunter die Angehörigen und/oder der Club befinden, dann habt ihr ein Problem, denn es gilt stets „Family @ first!“
R.I.P hat eine eindeutige Aussage, nämlich „Ruhe in Frieden“. Ein Shitstorm oder Irritationen aufgrund von mangelnder Selbstreflexion ist glaube ich so ziemlich das Letzte, was trauernde Angehörige gebrauchen können. In Sachen Clubs empfehle ich in jedem Fall, sich zu vergewissern, dass ein ein Post erwünscht ist. My 5 Cents!