Restriktionen vs. Bikerszene!

Spontan und aus dem Bauch heraus!

Ich bin mir ganz sicher, dass in etlichen Clubhäusern zwischenzeitlch heiß über die Restriktionen diskutiert wurde und wird, ob man im Ergenbis zum Beispiel eine Bikerparty anbietet oder nicht. Die Pandemie spaltet und das gilt auch für die Bikerszene, vor allem für die Clubszene, die bekanntlich stetig Angebote zum öffentlichen Besuch vorhält und echten Nachholbedarf hat.

Nicht wenige verknüpfen diese Frage unweigerlich mit der Frage nach dem Standing als Rocker und den Grundwerten der Szene, vor allem damit, ob man sich durch die Anwendung der Restriktionen nicht automatisch zur Geisel der poltischen Agenda macht. Ja, die Frage ist berechtigt, muss aber differenziert betrachtet werden.

Wie ich das sehe?

Meine Lady und ich beabsichtigen in 2022 ein größeres Bikertreffen anzubieten. Wie haben beide eine kritische Haltung hinsichtlich der Restriktionen, lehnen aber nicht alle Maßnahmen ab. 2G kommt nicht in Frage, mit 3G würden wir uns arrangieren, obwohl uns klar ist, dass es auf gewisse Art inkonsepuent ist, aber wenigstens auch Ungeimpften die Möglichkeit des Besuches bietet. Und dennoch hat man ein beschissenes Bauchgefühl. Ich selber denke sogar derzeit darüber nach, ob sich alle testen lassen müssen, von wegen Gleichheit, weiß aber schon jetzt, dass es einen Aufschrei geben wird, weil mir dann die Geimpften einer brachialen Shitstorm bescheren werden.

Somit steht man vor der Abwägung, was einem selbst wichtiger ist. Leisten wir einen Szenenbeitrag, machen also das Bikertreffen und riskieren eine derben Verlust mangels Zuspruch, oder verzichten wir darauf, weil wir ohnehin kritisch sind und wählen damit die sichere Variante. Ganz ehrlich, ich habe keine schlüssige Antwort gefunden, tendiere aber aktuell zu dem Szenebeitrag, weil mir die Szene enorm am Herzen liegt. Ok, vielleicht ergeben sich bis zur Startphase der Orga ja noch Impulse, die uns in die Karten spielen, aber da die Orga in der Winterperiode laufen würde, kann man davon eher nicht ausgehen, zumal die akuelle Pandemiepolitik die ohnehin vorhandene Spaltung forciert.

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Das Rockerding!

Rocker gelten als rebelllisch und eher kritisch hinsichtlich staatlicher Vorgaben. Wirklich unpolitisch sind sie aber in Summe schon lange nicht mehr. Wir sind nicht mehr in den 70ern, der Zeitgeist hat sich verändert. Dennoch, in unserer Szene darf es nach wie vor keine Rolle spielen, wer du bist und was du hast, wie du persönlich die Dinge siehst. Solange du dich an die Rules hälst und im Sinne der Gemeinschaft deinen Beitrag leistet, bist du willkommen. Nun, wer 3G anwendet hat nach Meinung einiger Szenegänger sein Standing jedoch selbst in Frage gestellt.

Das kann man m. E. pauschal so aber nicht stehen lassen, denn es kommt hier natürlich schon auf die Einstellung zur Pandemie selbst an. Wenn man Sars-Cov 2 als gefährlich einstuft, dann folgt man seiner eigenen Logik und macht mit. Wenn man sich nur impfen lässt, damit man ins Restaurant oder zu einem Bikertreffen fahren, das Vakzim selbst aber gar nicht einstufen kann und tief im Inneren die Politik ablehnt, dann hat man sich tatsächlich verbogen. Und genau hier beginnt das große Dilemma für viele Rocker. Somit auch für mich.

Die persönlichen Ansichten stehen wie noch nie in einem permanenten Konflikt zu den Anliegen der Szene und hier besonders denen der Clubs. Von 16 Mann sind 10 für und 6 gegen eine Party. Demokratisches Wahlergebnis? Wir feiern! Nun kannst du dich als Clubmember nicht einfach ausklinken und die Party ignorieren. Du bist Bestandteil der Gemeinschaft und somit muss man erwarten dürfen, dass du deinen Beitrag zum Gelingen der Party leistet, auch wenn du selbst mit Nein gevotet hast. An dieser Stelle dürfen sich dann alle glücklich schätzen, die sich nicht deratigen Situationen aussetzen müssen und als Loneranger machen können, was sie wollen.

Gibt es die 100%ige Lösung?

Du bist gegen alle Restriktionen, rennst auf einer Motorraddemo aber mit MNS und Abstand rum. Schon hat man vor sich selber an sich verkackt. Man trägt es mit, weil einem das Anliegen der Demo wichtiger ist. Selbiges gilt für einen offenen Abend oder eine Anniversary-Party. Ich könnte nunmehr unzählige andere Beispiele benennen. Letzlich kommt immer das gleiche Ergebnis heraus.

In dieser Situation wird sich kaum jemand konsequent so verhalten, wie er die Pandemie wirklich denkt. Das bringen schon die alltäglichen Erfordernisse mit sich. Wir sind soziale Wesen, das wichtigste ist in der Tat die soziale Teilhabe, der Kontakt zu anderen Menschen. Genau diese Teilhabe wird massiv beschnitten. Mit Freiheit hat das alles nichts mehr zu tun. Es ist eher die Wahl zwischen Pest und Cholera.

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Bin ich wirklich bereit meine Existenz zu gefährden? Nun, wenn die Unternehmen mich demnächst nur noch mit 2G reinlassen, stehe ich von hier auf jetzt am Abgrund. Denn Zoom werden die wenigstens nutzen bzw. nutzen wollen. Verstärkt wird das alles noch durch den Umstand, dass bei mir von den vier wichtigsten Säulen in der Aquise ohenhin immer noch zwei brach liegen, weil sie einfach nicht stattfinden. Sorry Leute, ich habe keine finale Antwort und weiß wirklich nicht, wie ich mich zukünftig dazu aufstellen soll. Vielleicht kommt von euch ja etwas, was mich der Lösung näher bringt, denn betroffen sind ja Tausende aus dem Biker Business.

Eins aber weiß ich, auch wenn ich mich für etwas entscheide, was im Fall der Pandemie von Außen betrachtet als Bruch mit dem eigenen Standing gewertet wird, so könnte ich damit leben, weil sich m. E. nach ein Standing durch die Summe dessen bildet, was man insgesamt darstellt und wie man sich in Summe in alen Apsketen des Lebens positioniert hat. Und dennoch beschleicht einen stets dieses miese Bauchgefühl sich selber verraten zu haben, weil die Restriktionen eben doch etwas anderes als die Forderung nach einem temporären Fahrverbot sind.

Feuer frei!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.