Rocker: Hilfe bei sexueller Belästigung!

Echtes Angebot oder PR?

„Tue Gutes und sprich darüber!“ lautet eine bekannte Formel im Bereich Public Relations. Tatsächlich ist es möglich mit Charity-Aktionen sein Image zu polieren. Und nicht selten ist das der eigentlich Zweck solcher Maßnahmen. Mich persönlich kotzt es an, wenn schutzbedürftige Menschen für Werbe-Aktivitäten benutzt werden, um daraus in erster Linie seine persönlichen Vorteile zu ziehen. Doch es passiert.

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Was nun die Hilfsangebote einiger Rocker an die Ladys bei sexueller Belästigung anbelangt, gehen die Meinungen weit auseinander. Die einen, hierzu gehörgen durch die Bank alle staatlichen Institutuionen, werfen den Rockern vor, sie würden auf der Basis der Ereignisse von Köln und der nachfolgenden öffentlichen Diskusionen, nun lediglich so tun, als wären sie hilfsbereit, um ihr negatives Image zu verbessern, andere begrüßen derlei Angebote, weil sie schon lange das Vertrauen in die Polizei und den Staat verloren haben.

Um es gleich vorweg zu nehmen, ich habe keine abschließende Antwort. Also versuche ich mal etwas tiefer zu graben, vielleicht kommen wir so der Lösung etwas näher. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Rocker einen positiven Imagefaktor mit derlei Angeboten verknüpfen. Und solange eine positve PR nicht der Hauptgrund der Hilfsangebote darstellt, ist das m. E. auch völlig ok. Denn keine andere Randgruppe wird medial so gescholten wie Rocker. Sie haben keine Stimme, sie erhalten kein Gehör. Immer feste drauf lautet die Devise.

Kommt es b eim Karneval zu ähnlichen Übergriffen wie auf der Domplatte?

Kommt es beim Karneval zu Übergriffen wie auf der Domplatte? Sind Rocker auch da?

Nun ist aber eine Diskussion entstanden, in der inbesondere die Polizei ob seiner Versäumisse stark in die Kritik geraten ist. Die Menschen fragen sich, ob diese sie überhaupt noch beschützen kann. Das Gewaltmonopol liegt beim Staat, korrekt, doch wenn dieser es nicht oder nur ungenügend ausübt, bildet es den idealen Nährboden für Überlegungen, ob man das Zepter nicht selber in die Hand nimmt. Man darf ja nicht vergessen, dass die Ladys der Rocker gegenfalls genauso betroffen sind. Von daher spiegeln sich in solchen Angeboten auch ganz normale Schutzinstinkte wieder. Rocker handeln eben dann pro aktiv und machen sich kaum einen Kopf darüber, wie es vom Mainstream erfasst wird.

Das der ein oder andere es bewusst in Kauf nimmt, damit die Polizei zu brüskieren, halte ich für wahrscheinlich und nachvollziehbar. Zu oft wird über Rocker völlig undifferenziert berichtet, zu oft agiert die Polizei massiv und überzogen. Das es sich aber ausschließlich um PR handelt, möchte ich stark bezweifeln. Denn dann wäre es ja nur sinnvoll, wenn gerade die großen MC’s konzertiert agieren. Sie haben eigene PR-Teams, die sich sehr wohl mit sowas auskennen. Das ist aber nicht der Fall. Die Hilfsangebote kommen von einzelnen Gruppen.

Manche Kritiker stellen sich die Frage, warum man das Angeot überhaupt kommuziert. Was soll man denn sonst tun? Per stille Post wird sich das kaum verbreiten, zudem hat die konsequent negative Presse ja auch dafür gesorgt, dass 9 von 10 Ladys wohl eher auf die andere Straßenseite wechseln, wenn ihnen eine Gruppe von Rockern begegnet. Ohne eine aktive Kommunikation kämen die wohl kaum auf die Idee, gerade Rocker in einer konkreten Gefahren-Situation zu kontakten. Wen wundert es, wo doch jedem Onepercenter quasi unterstellt wird, er sei kriminell.

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Rassistische Motive kann ich in Einzelfällen nicht ausschließen. Genauso wie in der bürgerlichen Mitte, gehen auch bei den Rockern die Meinungen zur aktuellen Diskussion über den Umgang mit Asylanten weit auseinander. Das also der ein oder andere aus dem rechten Spektrum mit am Start ist, darf man annehmen. Mehr aber auch nicht. Selbst die Behörden stellen seit Jahren fest, dass die Rocker-Szene keinefalls von rechts unterwandert ist. Politische Motive sind es also mit Sicherheit nicht, die Rocker bewegen.

Solange Rocker nicht ohne tatsächliche Gefährdungslage wahllos gegen Asylanten vorgehen, sollte man diesbezüglich auch kein Fass aufmachen. Wer das tut, weiß um die möglichen Konsequenzen. Der Staat hat derzeit nämlich weitaus wichtigeres zu tun, als die ewig selbige Kuh durch das Dorf zu treiben. Jedenfalls bin ich davon überzeugt, dass Rocker von den meisten Mitbürgern in der jetzigen Situation nicht als ultimative Gefahr angesehen werden, sondern eher das tun, was viele andere Bürger eigentlich auch für richtig erachten. Sie bekennen sich nur öffentlich nicht dazu!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.