Trend: Geht Harley Davidson in die Knie?

Milwaukee steht für schwere Maschinen, einen dröhnenden Big Twin, dem American Way of Life, grenzenloser Freiheit und was weiß ich noch. Harley zu fahren gilt für viele Biker als kultig. Doch dieser Kultstatus beginnt anscheinend an zu bröckeln. Ok, mit 5,65 Milliarden Dollar Umsatz in 2017 ist der damit verbundere Umsatzrückgang von 6% gegenüber 2016 noch zu verschmerzen, nicht so aber die Gewinneinbuße von fast 25%, die alllerdings stark mit der US-Steuerreform zusammen hängt.

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An diesem Punkt kommt man schon mal als Vertriebsmanager ins Schwitzen, zumal der größte Verkaufsrückgang mit 8,5% im eigenen Heimatmarkt zu beklagen war und die Prognose für 2018 trotz der neuen Modelle nicht gerade überwältigend positiv ausfällt. Im Gegenteil, Harley selber sieht einen weiteren Rückgang von 5%, wären also in 2 Jahren satte 13,5%, was einem Einbruch gleichkäme.

Die Street Rod mit einem Abpreis von 8.225 Euro greift die Erstbesitzer an! Harley Davidson muss dringend Boden gut machen!

Nicht nur die Mitbewerber setzen Harley Davidson unter Druck, das anscheinend größte Problem ist das Ausbleiben des Nachwuchses. Eine Harley zu besitzen scheint längst nicht mehr so erstrebenswert zu sein, wie noch vor 10 oder 20 Jahren. Bei den neuen Modellen ist bereits klar erkennbar, dass man durch das neue Outfit einiger Modelle versucht, bei der jüngeren Generation wieder an Boden zu gewinnen. Doch greifen deratige Effekte nicht kurzfristig. Das aktuelle Image wird halt stark von einem älteren und gut situierten Herrn in schwarzer Ledermontur geprägt.

Irgendwie erinnert mich die neue Fat Bob an die V-Max. Oder?

Der Mutterkonzern hat bereits reagiert. Ein Stellenabbau und eine Betriebschließung in Kansas sind erste Anzeichen dafür, dass sich hinter der Marke dunklere Wolken bilden. Auch ein neues Werk in Thailand ist denn wohl eher als Aspekt der Kostenregulierung anzusehen, als zwingender Bestandteil einer weltweiten Expansion. Hinzu gesellt sich die Ankündigung, dass man in den nächsten 18 Monaten ein E-Bike in Serie auf den Markt bringen will. Und soll ich euch etwas sagen? Wenn das passiert, wird der Kultstatus schneller eingestampft sein, als ihr glaubt. Könnt ihr euch eine Harley ohne den so typischen und fetten Sound vorstellen?

Zudem ist das ein Markt, auf dem Harley nun keineswegs als Vorreiter zu bezeichnen ist, was der damalige Prototyp Live Wire aus 2014 bereits klar zu erkennen gab. Aber bildet euch gerne ein eigenes Urteil. Es wird schwerer für die Amis. Doch nichts ist unmöglich.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.