Abseits der Szene: Ösil, Inklusion und mehr!

Die PR-Aktion des türkischen Präsidenten Erdogan mit Mehsut Ösil und Ilkay Gündogan im Schlepptau ging ja nun gewalltig in die Hose. Welche Auswirkungen das auf die Stimmung der WM-Mannschaft hat, soll allerdings hier nicht mein Thema sein. Mir geht es viel mehr um die soziokulturelle Bedeutung für ein Land, in dem kein anderes Thema so kontrovers und aufgeheizt diskutiert wird, wie die Aspekte Integration und Inklusion.

Wie ich das sehe!

Beide Fußballer stehen seit Jahren im Blickpunkt der Öffentlichkeit und werden von Experten beraten. Es war absolut klar, dass ein derartiges Meeting die völlig falschen Signale setzt. Sofern Ösil und Gündogan die Weitsicht zur Einschätzung einer solchen Aktion fehlte, die Berater hätten das defintiv auf dem Schirm haben müssen. Sie haben es trotzdem getan und damit den Rechtspopulisten reichlich Futter gegeben. Doch nicht nur denen.

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Ösil stand ohnehin schon im Vorfeld in der Kritik, da er konsequent die Nationalhymne nicht mitsingt. Dieses kann ein Zeichen von fehlendem Bekenntnis zu unserem Land sein, muss es aber nicht. Vielleicht kann er sich auch einfach den Text nicht merken oder verzichtet auf das Mitsingen aus Rücksichtnahme vor den Wurzeln seiner Familie.

Wie dem auch sei, es ist ein Affront gegenüber dem Land Deutschland und mit Sicherheit auch ein Indiz dafür, wie tief die kulturellen Gräben sind und das eine vollständige Integration ab und an nicht einmal bei Menschen gelingt, die sämtliche Vorzüge dieser Nation für sich vereinahmen konnten und voll auf der Erfolgswelle reiten. Sie haben eine Vorbildfunktion, insbesondere gegenüber Menschen, die erst kürzlich in unser Land gekommen sind und sich hier anpassen müssen, damit Integration überhaupt funktionieren kann.

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Was soll der kleine Mann auf der Straße denken, von dem die Politik erwartet, dass er sich anpasst, wenn nicht einmal die Fußballgrößen im Nationaltrikot mit Millionengehältern die Ernsthaftigkeit der aktuellen Diskussionen erkennen und mit dieser PR-Aktion ein klares Bekenntnis für die aktuelle Situation in der Türkei abgeben, einem Land, welches zwar Ihre Wurzeln pägt, aber derzeit keinesfalls den Grundwerten entspricht, welche für unsere Nation unerlässlich sind.

Das ist mit nichts zu entschuldigen. Ja, der Sport soll nicht für politische Zwecke missbraucht werden, aber hier haben beide Spieler ein pro aktives Zeichen ohne Not abgegeben, welches klar in den Wahlkampf in der Türkei und in die Debatte hierzulande hinein wirkt. Der DFB hätte zwingend reagieren und beide Spieler aus dem Kader entfernen müssen. Es mag sein, dass die BRD für beide Spieler in ihren Herzen nicht das Vaterland ist, aber es ist das Land, dass ihnen einen enormen Wohlstand einbrachte und sie zu dem machte, was sie heute sind.

Übrigens, persönlich ist es mir echt latte, welche nationalen Wurzeln ein Spieler hat, doch wenn er für dieses Land kickt, dann hat er sich so zu verhalten, dass ich das Gefühl habe, dass er stolz darauf ist und sich der Bedeutung seines Handelns voll bewusst ist.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.