It’s cold Outside!
Das Weihnachtsfest rückt näher und ganz sicher wird es auch in diesem Jahr insbesondere kurz vor dem Fest verstärkt zu einzelnen Aktion kommen. Das gilt sicherlich auch für viele Biker und Biker Ladys, die sich entweder in bestehende Hilfen einklinken oder sich eine individuelle Art der Hilfe für Obdach- und Wohnungslose ausdenken.
Wie ich das sehe?
Grundsätzlich ist eine Einzelhilfe besser, als gar keine Hilfe. Allerdings frage ich mich jedes Jahr, warum es derartige Einzelhilfen oftmals nur vor Weihnachten gibt. Kann es sein, dass man sich damit selbst ein gutes Gewissen verpassen möchte, wohlwissend, dass man zum Fest in der glücklichen Situation ist, selbst in einer warmen Bude mit den Liebsten eine möglichst harmonische Zeit zu verbringen? Ich denke, in vielen Fällen ist es so.
Für die Obdach- und Wohnunslosen beginnt die wirklich harte Zeit allerdings erst nach dem Fest. Logisch, denn danach fallen die Temperaturen teilweise deutlich unter Null Grad und die Situation auf der Straße verschärft sich vehement. Von daher präveriere ich ganz klar, dass Einzelhilfen genau in dieser Zeit stattfinden, da dann der Bedarf deutlich höher ist und die Straße mit Problemen konfontriert ist, wo jede Art der Hilfe unter Umständen lebenserhaltend sein kann.
Temperaturen unter null Grad belasten den Körper weitaus extremer, als in der Pluszone. Kritisch wird es, wenn es dann noch zu Regen- und Schneefällen kommt. Es ist nämlich gar nicht mal nur die Kälte, die viele Obdachlose in eine lebensbedrohliche Situation bringt, es ist viel mehr die Feuchtigkeit, die sich mit der Kälte vergesellschaftet. Das belastet die oftmals völlig geschwächten Immunsysteme der Bedürftigen massiv. Denkt mal darüber nach, wenn ihr euch für eine Hilfe entscheidet.
Logen wäre es mir persönlich lieber, die Leute würden sich in bereits bestehende und gut funktionierende Akuthilfen dauerhaft integrieren. die haben nämlich teilweise echte Probleme in Sachen Manpower, aber dieses setzt halt auch voraus, dass sie die Bereitschaft mitbringen, weitaus mehr Zeit in die Obdachlosenhilfe zu investieren.
Um es nochmals klarzustellen, einzelne Hilfen sind besser als gar keine Hilfen. Es darf aber nicht darum gehen, sich im Nachhinein mit ganzen Fotostrecken im Netz von den Usern feiern zu lassen, sondern sich an den tatsächlichen Bedürfnissen zu orientieren. Sprecht die Obdachlosen doch einfach an und fragt sie, ob sie einen Bedarf haben, um den ihr euch nach der Tour kümmert. Das macht die ganze Nummer auch authentischer.
Fazit!
In keinem Monat gibt es so viele Hilfsangebote wie im Dezember. Ich selber sehe da sogar schon ein Überangebot im Vergleich zu allen anderen Monaten. Die Paritätischen, Kirchen, privates Engagment, VIP-Aktionen, usw., der Dezember ist vollgepackt mit Angeboten. Danach allerdings bricht das Gerüst in sich zusammen und an sich bleiben nur die Hilfen übrig, die ohnehin das ganze Jahr oder temporär am Start sind. Mal schauen, wie es in diesem Jahr läuft.
Wer derzeit darüber nachdenkt, sich zu engagieren, darf gerne mal in mein Projekt Der Bodensatz – Biker & Friends helfen Obdachlosen einsteigen. Wir sind alle 14 Tage on Tour, bedeutet, die beiden aktuellen Teams rücken alle 4 Wochen jeweils an einem Sonntag aus. Auf das Jahr gesehen sind somit nur 12 Touren zu absolvieren. Wer weiß, evtl. fixt euch das jetzt ja an.
Da die Feiertage in diesem Jahr allesamt in der Woche liegen, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut eine Xmas-Tour an Heiligabend oder einem der beiden Feiertage von Bodensatz geben. Und dann gibt es wieder den mega leckeren Grünkohleintopf mit allem drin vom Elmeloher Grill und eine Überraschungstüte. My 5 Cents!
Fotos: © Bodensatz