Ab und an fallen mir gewisse Szenegänger durch ihre Kommentare auf. Da zählt aber nicht die Masse an Posts, sondern eher der Inhalt. Bei Sebastian ging es mir jedenfalls genau so. Einige seiner Statments fielen mir auf, also folgte ich ihm und stieß so auf die Page von Rabbit and Wolf. Und was ich dort entdeckte, war derart auf die Biker Szene ausgerichtet, dass ich tiefer einsteigte. Und siehe da, meine Anfrage hinsichtlich der Rubrik Biker & Business wurde direkt bejaht. Steigen wir also wie gewohnt ein. Mailinterview!
Biker & Business!
1. Sebastian, Du bist geschäftsführender Gesellschafter von Rabbit and Wolf. Was steckt dahinter?
Rabbit and Wolf ist eine Agentur für Werbung, Marketing und Kommunikation, die meine Frau und ich ins Leben gerufen haben. Jedoch keine klassische Werbeagentur, wie man sie an jeder Ecke findet, sondern mit einer reinen Spezialisierung auf die Motorrad- und Kfz-Branche. Aufgeteilt auf aktuell ca. 70% Zweirad und 30% Automobil.
2. Habt Ihr auch beruflich mit der Biker Szene zu tun?
Aufgrund der Nische unserer Firma haben wir beruflich fast ausschließlich mit der Szene zu tun. Zumal genau dies unser Alleinstellungsmerkmal ist – die Szenekenntnis und die damit verbundene Leidenschaft und Emotion, gepaart mit dem Wissen aus unseren Tätigkeitsfeldern.
3. Was fährst Du aktuell für ein Bike? Oder hast Du gar die Qual der Wahl?
Aktuell fahre ich eine Triumph Speed Triple, eine Yamaha Ténéré 700 und eine Harley Davidson Sportster 48. Und wenn ich meine Frau nett frage, dann darf ich auch mal ihre BMW r NineT ausführen. Und mein Vater bringt mir zum Glück das Vertrauen entgegen, dass ich immer wieder in den Genuss komme eine Husqvarna FE 350 mit Dreck zu verzieren.
4. Was war denn so Deine bisher coolste Tour?
Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich schon viele Abenteuer auf Zweirädern erleben durfte. Ein Erlebnis wird dabei aber für immer unvergessen bleiben – die Fundriding-Touren 2016 und 2018 durch Kambodscha. Vor 2 Jahren sogar als Guide. Zwar „nur“ auf Großradrollern mit 110ccm und kaum zu bändigenden 14 PS. Dafür aber mit sozialem Hintergrund für eine Hilfsorganisation. Und Zweirad mit Motor ist, auch mit wenig Leistung und ohne Style, immerhin ein Zweirad. Wessen Interesse geweckt ist, hier findet man genauere Infos zu diesem besonderen Trip: https://www.rabbitandwolf.de/mit-dem-moped-durch-den-dschungel/
5. Wo trifft man dich in der Szene an?
Meist auf den gängigsten Messen und Events, die in halbwegs gut erreichbarer Nähe befinden. Von klein bis groß. Manchmal wäre ich gerne auf mehr Veranstaltungen unterwegs, aber die Zeit ist dafür oft einfach nicht da.
6. Was fällt dir zu der Forderung nach temporären Streckensperrungen ein?
Bei dem Thema bekomme ich langsam ein Schleudertrauma vor lauter Kopfschütteln. Zumal ich keinerlei Verständnis dafür habe, dass, vor allem von Seiten der Befürworter der Sperrungen, kein differenziertes Denken und keine neutrale Kommunikation vorherrscht. Es gibt nur Schwarz oder Weiß. Klar, ich habe Verständnis dafür, dass es für Betroffene anstrengend sein kann, wenn des Öfteren ein Moped mit überzogener Lautstärke am Gartenzaun vorbeiballert.
Aber es ist eben, gemessen an der Menge an zugelassenen Motorrädern, nur eine Minderheit. Und wenn man schon alle über einen Kamm schert, dann bitte nicht nur Zweiradbesitzer. Dann müssen ebenfalls Fahrer von Sportwägen, Berufskraftfahrer, Landwirte mit riesigen Landmaschinen, etc. an den Pranger gestellt werden. Und das finde ich an dem Thema mit am Schlimmsten: Eine regelrechte Hexenjagd. Und diese nur bezogen auf eine einzige Gruppe. Auf das Schweigen und das diplomatische Ausweichen der Industrie, zu diesem Thema, will ich lieber nicht eingehen.
7. Zurück zum Job. Gibt es da ein Projekt, wo Du richtig Bock drauf hast?
Ganz ehrlich – ich hab‘ Bock auf jedes Projekt, an dem ich beteiligt bin. Egal, wie klein es ist. Ich liebe einfach alles rund um das Thema Motorrad und Kfz. Somit macht mir meine Arbeit jeden Tag aufs Neue Spaß. Aber natürlich hat man gewisse Ideen im Kopf, die man gerne einmal umsetzen würde. Teilweise stehen dazu auch schon Konzepte und grobe Showcases. Mal sehen, wann die Zeit reif ist, dass sie zum Leben erweckt werden können.
8. Was hat es denn mit dem Heißluftballon auf sich?
Mein Vater ist schon sein Leben lang Pilot und hat bereits vor über 20 Jahren mit dem Ballonfahren begonnen. Damals noch mit Sponsoren für Hüllen aus anderen Branchen. Nun war es wieder an der Zeit für eine neue Hülle. Somit eine schöne Win-Win-Situation. Er kann weiter seinem Hobby nachgehen und wir können mit unseren Kunden auch außerhalb der geschäftlichen Zusammenarbeit etwas Besonderes erleben. (Ende Interview)
Auf eine gewisse Art und Weise ist meine Tätigkeit mit der von Sebastian durchaus vergleichbar. Er lebt konsequent seinen Lifestyle und hat sich beruflich dort etabliert, wo er sich am wohlsten fühlt. Bei ihm sind es zwar eher die strategischen Gedanken um ein ganzheitliches Marketing, bei mir ja die Aktivitäten der Szene selbst, aber unter dem Strich scheint er seine Arbeit genauso wie ich zu einer regelrechten Passion entwickelt zu haben. Das gefällt mir.
Allerdings ist sein Level schon weitaus höher anzusiedeln, denn einen Ballon mit dem Logo von bikesmusicandmore.com wird es vermutlich nie geben, obwohl das über dem Gelände des Motorcycle Jamborees sicherlich richtig cool wirken würde. Im Gegensatz zu Sebastian würden aber meine Buddys denken, dass ich komplett durchdrehe und vollends abhebe. Nee, ich bleibe besser am Boden. Oder doch nicht? Grins….
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