Kommentar: Der Mord von Herne!

Sie sollten sich schämen!

Wie abnorm wichtig es ist, zunächst einmal die weitere Entwicklung nach einem Verbrechen abzuwarten, zeigt uns der Mord in Herne. Das gilt keinesfalls nur für das Agieren der Szenegänger im Netz, natürlich gilt das auch für die Maßnahmen der Staatsmacht, die, wie wir nun feststellen mussten, nach dem Mord in Herne aufgrund eines Hinweises unmittelbar mit einem Roll-Kommando das Clubhaus des Bandidos MC Herne East in der Rottstraße besuchten, um sich danach zu erkundigen, ob Mitglieder des Chapters sich auf die Suche nach dem vermeintlichen Täter Marcel H. machen würden. Der Tipp hinsichtlich einer möglichen Selbstjustiz durch die Rocker erwies sich als totale Fehlinformation!

Mittlerweile wurde bekannt, dass es sich bei dem so tragisch ums Leben gekommenen Jaden um den Sohn eines Members des Bandidos MC Germany aus Herne handelt. Aufgrund der unmittelbaren Nähe des Tatortes zum Wohnort des Kindes, muss man davon ausgehen, dass sich die Polizei sehr wohl darüber im klaren war, wessen Kind hier getötet wurde. Doch anstatt mit Pietät und der gebotenen Sorgfalt einem deratigen Tipp ohne konkrete Substanz nachzugehen, rückte die Polizei mit dem SEK im Schlepptau an.

Die Polizei wird dieses Vorgehen mit einer potentiellen Gefahr für die Beamten aufgrund des Einsatzortes erklären, doch gilt immer noch das Prinzip mit dem mildesten Mittel den polizeilichen Erfolg herzustellen. Von daher wäre es überhaupt kein Problem gewesen, sich mit dem Presidenten des Chapters in Verbindung zu setzen, um zunächst einmal weitere Kenntnisse zu erlangen. Auch der Besuch der zuständigen Revierdienstleitung im Clubhaus wäre eine Alternative gewesen. (Gefährderansprache!) Beide Optionen wären zudem ein geeignetes, in jedem Fall deutlich milderes Mittel gewesen. Stattdessen bot man sofort die geballte Power auf.

OK, man könnte jetzt die Meinung vertreten, dass der Vater ein Rocker und 1%er ist, von daher der Tipp seitens der Polizei als ernsthaft zu bewerten war. Doch geht dieses an der Lebenswirklichkeit völlig vorbei. In einem derartigen Moment durchlebt ein Vater die Hölle. Gedanken an Selbstjustiz sind theoretisch denkbar, allerdings aufgrund der unmittelbaren zeitlichen Nähe zur Tat als eher abwägig anzusehen. Die Familie ist geschockt. Das die Member sich in ihrem Clubhaus treffen, um dem Bruder beizustehen, ist absolut normal. Kein Club würde anders agieren. Unter diesen Umständen muss ich dem Chapter ein Kompliment ausssprechen, dass es Ruhe bewahrt hat und professionell mit der Situation umgegangen ist.

Die Polizei indessen sollte sich für ihr unreflektiertes und völlig überzogenes Agieren bei den Bandidos, wenigstens bei der Familie, entschuldigen. Das wird m. E. nicht passieren, ist aber genau das, was man verlangen muss. Die Presse hat ebenso unreflektiert reagiert, logen, denn die Polizei bot ja durch ihr voreiliges Handeln eine sehr gute Schlagzeile, um mit einer erneuten verbalen Keule Rocker in ein schlechtes Licht zu rücken. Sie nehmen auf nichts und niemanden Rücksicht.

Es soll mir jetzt keiner mit Statements wie „Da könnte ja was dran sein“ oder dergleichen kommen, hier wurde ein Kind grausam getötet, doch anstatt mit den polizeilichen Kräften die Tätersuche massiv zu verstärken, rückte man gegen die Rocker aus. Da hat der Herr Jäger ja wirklich ganze Arbeit geleistet. Der einzelne Beamte ist dafür nicht zu verurteilen, das Fußvolk handelt auf Befehl, aber was bitte geht in den Köpfen der Staasmacht sowie den Einsatzleitern vor, wenn man ohne substantielle Hinweise so reagiert.

Ich habe ernsthaft überlegt, ob ich mich der Thematik widme, aber mich macht das so fucking unfassbar wütend, dass ich kotzen könnte. Die Moralapostel in den Fraktionsspitzen schütten Pech und Schwefel über uns Rocker aus, agieren aber so, wie ich es eher von einem Erdogan und seinen Schergen erwarten würde.

Der Familie des kleinen Buben spreche ich mein aufrichtiges Beileid aus. Möge sie die Kraft finden, um diesen tragischen Verlust zu verkraften. R.I.P Jaden!

Bandidos Dortmund East

Abschließend ein Hinweis auf die heutige Rock Night des Bandidos MC Dortmund East. Der gesamte Erlös geht der Familie des Clubbruders zu. Zudem gibt es eine Presseinfo des Bandidos MC PR-Teams:

PRESSEMITTEILUNG DES BANDIDOS MC PR-TEAMS:

RIP JADEN

TRAUER UND SCHMERZ, ABER AUCH WUT UND OHNMACHT, KÖNNEN WIR NICHT LINDERN.

DAS MINDESTE, WAS WIR ALS GEMEINSCHAFT DES BANDIDOS MC´S MACHEN KÖNNEN, IST ANTEILNAHME UND UNTERSTÜTZUNG ZU GEBEN.

AUS DIESEM GRUND HABEN WIR EINEN SPENDENFONDS FÜR BEERDIGUNGS-, ANWALTS- UND WEITERE KOSTEN, DIE IM ZUSAMMENHANG MIT DEM TRAGISCHEN TÖTUNGSDELIKT DES 9 JÄHRIGEN „JADEN“ STEHEN, EINGERICHTET.

WIR BITTEN EUCH, MITGLIEDER UND FREUNDE DER BANDIDOS FAMILIE, DIESEN ZU FÜLLEN.

SPENDEN KÖNNT IHR AUF FOLGENDES SPENDENKONTO ÜBERWEISEN:

BANDIDOS MC
IBAN: DE29 4226 0001 0671 1938 03
BIC: GENODEM1GBU
VERWENDUNGSZWECK: „RIP JADEN“

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Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.