Charity: Obdachlosigkeit und Covid-19!

Mit dem Projekt Der Bodensatz – Biker & Friends helfen Obdach- und Wohnungslosen sind wir derzeit zur Untätigkeit verdammt. Nach unserer Entscheidung mehr Aktionen in der Arena am Kulturzentrum Schlachthof in Bremen-Findorf anzubieten, dafür die Akuthilfe am Cinemaxx einzustellen, haben uns die staatlichen Restriktionen komplett ausgehebelt. Zudem hat der Schlachthof selbst vorgegeben, dass wir bis Jahresende die Arena nicht nutzen können, da dort ein Hygienekonzept nicht wirklich anwendbar ist.

Bodensatz strebt ein Mehr an Wir an. Wir haben keine missionarischen Auftrag.

Allgemeines!

Die Obdachlosen treffen die Kontaktbeschränkungen hart. Da kaum noch Leute unterwegs sind, finden sie in den Mülleimern nur noch selten Pfandflaschen, auch das Betteln um eine Geldspende ist natürlich keinesfalls mit den Erlösen aus der Zeit vor der Krise vergleichbar. Gottlob haben sich die staatlichen Institutionen sowie einige private Initiativen so gut aufgestellt, dass eine solide Versorgung mit Speisen und Getränke gesichert ist, sofern man diese auch nutzt.

Wir stehen kurz vor der Weihnachtszeit. In keiner anderen Phase des Jahres ist die Spendenbereitschaft so hoch wie vor dem Fest. Auf die psychologischen Aspekte will ich hier zwar nicht umfänglich eingehen, doch soviel sei gesagt. Immer wieder gibt es Leute, die der Meinung sind, das sie Obdachlosen kein Geld geben, sondern ihnen eher einen Kaffee und ein Brötchen spendieren, damit Obdachlose das Geld nicht in Alkohol investieren.

Denkt da bitte nochmals drüber nach. Obdachlose sind nicht entmündigt, sie sollen selber entscheiden, was sie mit dem Geld machen. Klar gibt es viele Kollegen, die oft und regelmäßig Alkohol trinken, aber auf der Straße ist das ein völlig anderes Thema, als in der warmen Bude. Alkohol sorgt dafür, das man die Kälte nicht so spürt. Natürlich bietet das Thema ein Konfliktpotential, denn ein hochgradig alkoholisierter Obdachloser macht auch mal eher Stress, gerade unter den eigenen Buddys, oder er wird total besoffen von einem Kälteeinbruch überrascht und stirbt an Unterkühlung, weil er es nicht bemerkt.

Die Arena am Bremer Schlachthof steht uns derzeit leider nicht zur Verfügung!

Das haben scherlich viele im Kopf und möchten nicht dafür verantwortlich sein. Dennoch, die Selbstbestimmung des Menschen steht über allem. Diese Menschen leben teilweise unter äußerst unwürdigen Bedingungen, nehmen wir ihnen doch bitte nicht die freie Entscheidung sich selbst zu organsieren. Wenn ihr sie in der City antrefft, dann sucht doch mal das Gesprüch, nicht belehrend, sondern auf Augenhöhe. Also mal runter in die Knie, denn wie würdet ihr euch fühlen, wenn dauernd Leute vor euch stehen und von oben herab auf euch einreden?

Ich denke auch in diesem Jahr werden viele Biker irgendwelche Aktionen anschieben, meistens einmalig und kurz vor dem Fest. Ich habe festgestellt, dass diese Aktionen oftmals eher dazu dienen, das eigene Gewissen zu befriedigen. daher habe ich dazu eine krtische Haltung. Aber eine einmalige Aktion ist besser, als gar keine Aktion. Dennoch sollten alle mal darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoller ist, das gespendete Geld denen zur Verfügung zu stellen, die dauerhaft auf der Straße aktiv sind, ein Netzwerk haben und die dadurch auch viele Einzelschicksale kennen, daher das Geld gezielt einsetzen können oder mit den Spenden die weitere Versorgung von Obdachlosen finanzieren. Nur mal so ein Gedanke! Gerne gebe ich euch Adressen von Initiativen, die bekannt und als seriös einzustufen sind..

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Fazit!

Jeder muss für sich selber entscheiden, wie er mit dem Aspekt Obdachlosigkeit umgeht. Etliche lehnen eine Untersützung ab, weil sie der Meinung sind, dass niemand in der Republik obdachlos sein muss. Leute, warten wir doch mal ab, wie sich die weitere Wohnraumsituation entwickelt. Angespannt ist sie ohnehin, aber Covid-19 wird vermutlich zukünftig Leute treffen, die sich das nie vorstellen konnten, dass sie einmal kein Dach über dem Kopf haben und auf der Straße oder in einer Notunterkunft übernachten müssen.

Vielleicht ist ja der ein oder andere Euro daher doch übrig und findet den Weg in die Bettelschale. Den Kaffee und das Brötchen kann man ja trotzdem anbieten. Das mache ich gelegentlich auch, aber erst nachdem ich dem Berber etwas Kleingeld in die Schale gelegt habe. Und wenn der Kollege die neue Obdachlosenzeitung anbietet, ist das auch eine gute Möglichkeit ihn zu untersützen, denn er bekommt bei den seriösen Verlagen die Hälfte des Zeitungspreises. Seien wir keine Richter, sondern einfach nur menschlich!

Fotos: Der Bodensatz, alle vor 2020 erstellt.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.