Protest: Interview mit dem Moto e.V.:

Heiko Schmidt ist Mitbegründer des Moto e.V und der Mann, der seinerzeit die Petition gegen ein Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen eingereicht hat. Innerhalb kürzester Zeit wurden die für das Quorum notwendigen Unterschriften generiert, schlussendlich wurde die Sammlung mit 205.163 Unterschriften beendet. Im Gegensatz zu der Petition der Aufklärungskampagne Silent Rider, die sich seit Dezember 2019 mit aktuell nur 15% der notwendigen Unterschriften zu einem regelrechten Rohrkrepierer entwickelt, war seine Petition also mega erfolgreich und drückt damit den Willen eines erheblichen Anteils der Motorradfahrer in Deutschland durchaus repräsentativ aus.

Durch die Gründung des Moto e.V. setzt man nunmehr verstärkt auf Substanzarbeit und darauf, mit Aktionen, dem Aufbau eines Netzwerkes sowie themenbezogenen Eingaben eine fortlaufende Sacharbeit zu leisten. Man kan über das Thema Verein ja durchaus unterschiedlicher Meinung sein, leztlich aber ist jede Initiative gegen die Drucksache 125/20 zu begrüßen und von daher ein guter Grund bei Heiko mal ganz konkret nach den Zielen des Vereins und seiner bisherigen Sacharbeit zu fragen.

Heiko Schmidt hat die Petition gegen das Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen eingereicht. Der Moto e.v. setzt nun auf Substanzarbeit und hat, siehe Interview, schon so einiges angeschoben.!

Das Mailinterview!

1. Seit wann gibt es den Verein Moto e.V.?

Der Vereinsantrag wurde am 28.06. beim Vereinsregister eingereicht, seit dem 02.09. ist der Verein offiziell eingetragen.

2. Welche Motivation hat konkret zu dessen Gründung geführt?

Die Willkür mit der durch die Drucksache 125/20 gegen Motorradfahrer vorgegangen wurde. Die Verallgemeinerung und das negativ projizierte Bild des Motorradfahrers in der Öffentlichkeit wollen wir nicht auf sich beruhen lassen. Der Beschluss richtet sich allein gegen eine einzelne Fahrzeugteilnehmergruppe und lässt alle anderen außer Acht.

3. Es wurden mehrere Vereine im Zuge der Drucksache 125/20 gegründet. Was unterscheidet Euch von ihnen? Gibt es überhaupt erkennbare Unterschiede?

Im Moment ist für uns noch nicht erkennbar, welche Interessen die anderen Vereine verfolgen. Bisher besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Initiative Schräglagenfreiheit. Wir vertreten die Interessen der Motorradfahrer auf allen Ebenen und schaffen einen Dialog zwischen Anwohnern und Bikern, suchen aber auch weiterhin den Austausch mit der Politik und der Industrie. Unsere Arbeit ist offen, konstruktiv und transparent.

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4. Was habt Ihr bisher angeschoben?

Gestartet sind wir mit der Online-Petition, diese wurde zwischenzeitlich von über 205.000 Menschen unterzeichnet. In Bälde erfolgt die Einreichung durch openpetition.de direkt beim Bundesverkehrsministerium. Weiterhin riefen wir zu Mails an die Anti-Diskriminierungsstelle und an das Bundesverkehrsministerium auf. Parallel zu diesen Aktionen organisierten wir die Demos in Berlin, Dresden, Düsseldorf und Oldenburg am 4.7.2020.

Am 21.07. erfolgte die Übergabe des Ideen- und Forderungskatalog durch Lars Böhler, der Initiative Schräglagenfreiheit an BMVI Scheuer. Im August waren wir zu Besuch bei dem Lärmdisplayhersteller RTB, haben am Dialog in Neuenrade bei den Motorradfreunden Sauerland e. V. teilgenommen und die Demo “Leis ist kein Scheiß” unterstützt. Wir nahmen am Arbeitskreis Motorradlärm in Wermelskirchen teil, führten eine Gesprächsrunde in Hückeswagen und bekamen die Chance am Summit mit Herstellern teilzunehmen.
Auf politischer Ebene war es uns möglich Gespräche
im Verkehrsministerium NRW mit VMI Wüst und in der Sächsischen Staatskanzlei mit Herrn Schenk zu führen. 
Am 07.10. wurde im MDR eine Sendung ausgestrahlt, in der wir gemeinsam mit der Biker Union e. V. interviewt wurden. Im Oktober ist ein Termin mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund geplant. Wir konnten in der bisher kurzen Zeit ein gutes Netzwerk aufbauen.

5. Wie steht Ihr zur Aufklärungskampagne Silent Rider, die vom Bundesrat empfohlen wird?

Zwiegespalten. Eine Sensibilisierung beider Seiten im Umgang miteinander halten wir durchaus für sinnvoll. Bei Silent Rider ist für uns derzeit nur eine einseitige Ausrichtung auf Gemeinden und Anwohner ersichtlich, gegen die Motorradfahrer. Da die Drucksache, durch Silent Rider vorangetrieben, in den Bundesrat eingebracht wurde, sehen wir die Kampagne bisher äußerst kritisch. Die Ausrichtung sollte auf den allgemeinen Verkehrslärm bezogen werden und nicht nur auf Motorradfahrer als alleinigen Verursacher ausgerichtet sein.

Der Moto e.V. hat sich aus verschiedenen Motorraddemos heraus gebildet.(Bild Demo Dresden)

6. Wie kann man aus Eurer Sicht dem Anliegen lärmgeplagter Anwohner entgegenkommen?

In unseren bisherigen Gesprächen erleben wir teilweise auf beiden Seiten sehr verhärtete Fronten, da man z. B. auf Seiten der Anwohner einen jahrelangen Kampf hinter sich hat. Hier muss zuerst ein Dialog auf Augenhöhe beider Seiten geschaffen werden. Gegenseitige Rücksichtnahme, aber auch Kompromissbereitschaft, müssen auf beiden Seiten zunehmen. Eine Vermittlung der Bedeutung des Motorradfahrens an unbedarfte Menschen muss erfolgen. Zusammen ist es möglich gezielt Lösungen zu entwickeln, die auf beiden Seiten zur Entlastung der bestehenden Situation beitragen.

7. Was haltet Ihr von Lärmdisplays?

Lärmdisplays leisten einen wertvollen Beitrag zur Sensibilisierung aller Verkehrsteilnehmer. Eine Gedächtnisstütze in bildlicher Form, um an das bewusste Fahren erinnert zu werden, empfinden wir für sinnvoll. Leider wissen wir auch, dass es Motorradfahrer gibt, die hier keine Rücksicht zeigen. Bei unserem Besuch bei RTB haben wir uns ausführlich informieren können. Der Bericht dazu ist auf unserer Homepage zu finden.

Die Petition von Heiko hatte in nicht einmal einer Woche das Quorum mehr als übererfüllt! (Screenshot open.Petition)

8. Hält der Moto e.V. einen Zusammenschluss aller Aktiven gegen das temporäre Fahrverbot für geboten?

Auf jeden Fall! Einigkeit macht stark, und da wir stark sein müssen, so müssen wir auch einig sein” stellte bereits Friedrich Wilhelm I. fest. Das Zitat hat an Aktualität nichts eingebüßt. (Ende Interview)

Im Gegensatz zu anderen Initiativen hat der Moto e.V. m. E. bereits echte Vereinsarbeit geleistet. Es bleibt natürlich abzuwarten, wie er sich zukünftig auf der politischen Bühne bewegt, denn dort besteht ganz sicher immer das Risiko von dieser vereinnahmt zu werden, aber vom Ansatz her hat der Moto e.V. derzeit durchaus die Chance im Kampf gegen ein mögliches Fahrverbot eine ernstes Wort mitzureden.

Da die bisherigen Gespräche mit dem Moto e.V. fast ausnahmslos sachlich verliefen, wurde dieser von mir als Teilnehmer in der Talkrunde des Biker Talks 2021 eingeladen. Diese Möglichkeit gebe ich auch anderen Communitys. Bei Interesse sendet mir bitte eine Mail zu. Ob ich euch dann ebenalls einlade, sehen wir dann.

Kontakt: https://www.facebook.com/motoe.verein/

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.