Drucksache 125/20: Wo stehen wir?

Derzeit sieht es ganz stark danach aus, dass die Protestaktivitäten der Motorradszene gegen die Drucksache 125/20 merklich einschlafen. Die Motorraddemos sind gelaufen, die letzten Aktionen in Bezug auf den Silent-Protest durch das Niederlegen eines Helmes in Stuttgart und Hildesheim waren quasi ein Flop. So nüchtern stelle ich das aktuell fest.

Wo geht die Reise nun hin?

Wenn man nicht aufpasst, dann wir das Unterfangen im Nirvana verschwinden. Das hohe Engagement einiger Szenegänger ist absolut löblich, ihnen gebührt Respekt, aber nüchtern betrachtet hat man derzeit noch nichts erreicht. Meines Erachtens fehlt es vor allem an Wissen um die Sache selbst. Etliche kennen nicht den Unterschied zwischen einem Fahrverbot und einer Streckensperrung. In den Gruppen und Foren erhält man kaum Aufklärung und eigene Sachhinweise. Meistens beschränkt sich die Sachebene auf das Einstellen von Presseberichten, die man, so meine Einschätzung, selber oftmals nicht zu deuten weiß.

Top-Anzeige

 

Das die Drucksache 125/20 nicht mal eben im Handstreich gekippt wird, war vom Start weg klar. Aber das es in all den Monaten nicht gelungen ist, die Mehrheit der Szenegänger auf konkrete Punkte einzuschwören, um wenigstens ein Plus an Solidarität und eine einheitliche Argumentation für den Protest zu erzielen, dass muss sich die Szene vollends selber ankreiden. Jeder will mitmischen, nur wenige haben echte Kenntnissse. Das Erstellen eines Positionsppieres war wichtig, aber es muss damit gearbeitet werden, und zwar öffentlich erkennbar.

Kommt es in den Gruppen zu Meinungsverschiedenheiten ist die Folge aber oftmals die Abspaltung und nachfolgende Gründung einer eigenen Intiative, in der dann dasselbe passiert, wie in der vorherigen Gruppe. Besser wurde es bis dato dadurch nicht. Tatsächlich scheint bei einigen das Ego sträker ausgeprägt zu sein, als der neutrale Blick auf die Umstände und die nüchternde Analyse von Stärken und Schwächen. Kommt man so weiter? Wird man so von Außen ernst genommen. Klares Nein!

Das ist unser gemeinsames Ziel. Freihe Fahrt für Motorradfahrer!

Die Offseason naht! Was nun?

Im Hintergrund gibt es noch Aktivität. Die Unterzeichner des Positionspapieres wollen sich erneut treffen, um weitere potentielle Möglichkeiten gemeinsamer Aktivitäten auszuloten. Für mich stehen dabei folgende Aspekte auf der Agenda:

  1. Ein Biker Talk, der u. a. die Drucksache 125/20, aber auch die Verschärfung des Vereinsrechtes sowie andere die Szene betreffende Aspekte thematisiert
  2. Eine Art Rechtsfonds, der die Möglichkeit juristischer Bewertungen von Streckensperrungen nach § 45 StVO schafft.
  3. Die Erörterung einer Bürgerinitiative bzw. einer IG auf Basis des aktuellen VereinsG
  4. Eine Plattform zur Kommunikation aller Aktivitäten gegen das temporäte Fahrverbot sowie zur sachlichen Bewertung der gesamten Drucksache 125/20.

Dieses Meeting muss noch in diesem Jahr stattfinden, denn es wird ein reines Arbeitsmeeting werden und die Nacharbeit wird noch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Da ist nichts mit Selfies und „Wir schaffen das“. Da ist ganz klar die pure Auseinandersetzung mit den eigenen Möglichkeiten angesagt. Somit besteht auch die Option, dass ein guter Vorschlag angenommen, aber nicht von dem Vorschlagenden weiter verfolgt wird, weil ein anderer der vermeintlich bessere Kandidat ist. Es gilt also, dass eigene Ego komplett unterzuordnen! Es zählt nur die Sache!

Top-Anzeige

Für mich ist das quasi der letzte Versuch eine echte gemeinsame Basis zu erzielen, denn ehrlich gesagt habe ich auf Egoshooter absolut keinen Bock mehr. Ich fahre nicht zu einem Arbeitsmeeting, um mir vor Ort anzuhören, was der oder die in der Vergangenheit gesagt, getan oder nicht getan hat. Ich fahre dorthin, um Erkenntisse und umsetzbare Aktivitäten mitzunehmen und natürlich lasse ich mich an dem messen, was ich selber erwarte. Wasser predigen und Wein saufen ist nicht!

Wenn ich jetzt an dieser Stelle einen Link setzen könnte, um euch die geballte Ladung an Infos und Aktivitäten zu bieten, dann wäre das cool. Kann ich aber nicht! Also, Ärmel hoch und ran an den Speck! Oder wir sparen uns die Zeit und überlassen das Thema vollends der Politik sowie Silent Rider. Wo wir dann in einigen Jahren stehen, sollte sich jeder denken können. My 5 Cents!

Übrigens, Ugly von Motorcycle News sowie Betreiber des Youtube-Kanals Motorrad Nachrichten mit 78.000 Abonnenten wird zukünftig die Demos usw. unterstützen! Wieder ein kleiner Fortschritt!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.