Freedom is our Religion: Die Motorraddemo in Brettorf!

Vorgestern fand in Brettorf auf dem Gelände des Backbone MC Nomads die erste norddeutsche Ausgabe von Freedom is our Religion (FioR) statt. Um mir einen aussagefähigen Eindruck zu verschaffen, bin ich sehr früh ausgerückt und traf bereits gegen 10.00 Uhr am Gelände ein. Insbesondere die neu entwickelte Ausstellung über die Clubszene in Deutschland weckte meine Neugierde. Zudem wollte ich mit den Leuten vor Ort ausgiebig ins Gespräch kommen.

Top-Anzeige

Der Backbone MC hatte bereits in den Jahren zuvor zwei Motorraddemos auf dem Stoppelmarkt in Vechta mit mehreren tausend Teilnehmern sehr solide organisiert. Auch wenn mir klar war, dass die Demo in Brettorf mangels eines vergleichbaren Veranstaltungsgeländes wie dem Stoppelmarkt in Vechta keinesfalls derartige Dimensionen erreichen würde, so lag die Messlatte wenigstens in Bezug auf die Demoausfahrt dennoch im höheren dreistelligen, in Bezug auf den Durchlauf auf dem Clubgelände im vierstelligen Bereich.

Erstmals war Fior in Niedersachsen aktiv. Im September findet erneut die Demo in Berlin statt.

Was ging ab?

Ich splitte meine Eindrücke in verschiedene Kategorien. Das ist m. E. übersichtlicher!

Organisation / Präsentation!

Diesbezüglich hat der Backbone MC Nomads sowie der Verein Freedom is our Religion e.V. aus Berlin grundsolide abgeliefert. Der gesamte Vorplatz päsentierte sich mit einem relaxten Eventcharakter. Der Nordländer lockte mit seinem Schmuck- und Lederangebot, an einem Stand gab es leckeren Fusel von O’Donnel und der Merchstand von FioR lockte mit stylishen Desings. Bierzeltgarnituren luden zum Verweilen ein, es gab leckeres Breakfast mit Rührei und Speck, Erbsensuppe aus der Gulaschkanone sowie gegrilltes Fleischiges vom Rost.  Alles in allem wurde die Fläche optisch und logistisch top genutzt und es gab von Musiker Thommy obendrauf auch noch lässige Coversongs von Bruce Springsten.

Die Ausstellung!

Da Inhalte aus bikemsusicandmore in Absprache mit dem Verein in die Ausstellung integriert wurden, war ich natürlich extrem neugierig, wie man meine Vorgaben umgesetzt hatte. Bereits auf den ersten Blick war ich in puncto Konzept der gesamten Ausstellung positiv überrascht. Die Macher hatten sich einen mega Aufriss gegeben, denn alleine die entsprechenden Artikel aus den Szenemedien herauszufiltern, muss äußerst zeitaufwendig gewesen sein. Zudem musste man die ausgewählten Inhalte aufwendig digitalisieren und formatieren, damit es mit den Vorgaben der Druckerei passt.

Die Ausstellung ist von allen Seiten illustriert.

Aber nicht nur die Produktion bewerte ich positiv, sondern auch die konzeptionelle Darstellung, denn den Bad News der Mainstreammedien wurde die geballte Ladung an positiven Informationen über das ganz normale Szeneleben verschiedener Dekaden gegenübergestellt. Insofern überließ man es dem Betrachter, wie er die präsentierten Inhalte bewertet, meines Erachtens genauso gewollt, weil ausbalanciert.

Ein Teil der Ausstellung dokumentiert die Bad News der Mainstreammedien.

Dass man die Inhalte aus bikesmusicandmore auf einem gesamten Seitenflügel darstellte, hierbei nicht bestimmte Beiträge herauspickte, sondern eine ganze Galerie an kurzen Teasertexten der Startseite darstellte, empfand ich als echten Clou, weil damit auch die gesamte Range des Onlinemagazins und damit das breite Spektrum der Clubszene in geballter Form präsentiert wurde. Auf diese Idee wäre ich selber nicht gekommen.

In Zukunft wird man die Ausstellung auch andernorts sehen, denn der Verein will sie bei seinen zukünftigen Auftritten regelmäßig nutzen. Fakt ist, sie verleiht dem Anliegen des Vereins ein klares Gesicht und dokumentiert die Intention in Wort und Bild voll auf den Punkt. Eine sehr gute Ergänzung des Formates FioR!

Teilnahme / Demoausfahrt!

Den ganzen Tag herrschte in der Region bei Kaiserwetter reges Treiben. Allerorten waren die Biker unterwegs, Bikertreffs wurden stark frequentiert. Davon konnte die Veranstaltung in Brettorf leider nicht profitieren. Ich war 6 Stunden vor Ort und im Durchlauf waren bestenfalls bis zu 300 Personen auf dem Platz. Eine Stunde vor der Demoausfahrt zählte ich 75 Bikes. Zum Glück trafen kurz vor der Ausfahrt noch rund 50 Szenegänger ein, wodurch sich das optische Bild verbesserte. Aber alles in allem war das nicht ansatzweise das Volumen, mit dem ich gerechnet hatte.

Aufstellung zur Demoausfahrt.

Ich kann echt nur spekulieren, warum diese Veranstaltung nicht stärker zog. War es die allgemeine politische Lage mit all seinen Wirrungen und globalen Katastrophen, sodass sich die meisten Szenegänger lieber einen unbeschwerten Tag gönnten? Hat das Anliegen sein Potenzial ausgereizt? Fehlte es an Marketing auf externen Kanälen oder an Support durch die Presse? Hat das Internet mittlerweile den Apsket Face-to-Face in den Hintergrund gedrängt? Ich habe echt keine Ahnung! Fakt ist, der Verlauf einer Demo wird letztlich auch maßgeblich an der Teilnahme gemessen und diese war in Brettorf mäßig. Das es anders geht, zeigt uns Nürnberg, wo sich alleine dort laut Presse 25.000 Biker zu einer Maiausfahrt trafen.

Gespräche!

Aufgrund der geringen Teilnahme in Brettorf merkte man einigen regelmäßigen Unterstützern von FioR an, dass sie langsam ratlos sind, sich die Frage stellen, warum es immer wieder eine derartige Mammutaufgabe ist, die Szene zu mobilisieren. Nachvollziehbar, sie fahren teilweise hunderte KM zur Demo, um vor Ort festzustellen, dass der dortige Kiez mit Abwesenheit glänzt, zumal dadurch Aussagen der Nordlichter in Bezug auf die Entfernung zu Berlin ad absurdum geführt werden.

Ron (rechts) vom Mavericks MC fuhr erneut hunderte KM für die Sache!

Darüber hinaus kam ich mit einigen mir nicht bekannten Besuchern ins Gespräch und stellte für mich fest, dass die Sicht auf zum Beispiel das Kennzeichenverbot bestenfalls oberflächlich ist. Es mangelt an Input und rechtlichem Background. Auf der anderen Seite gibt es aber Leute, die gut informiert sind und zu einer differenzierten Betrachtung in der Lage sind.

Top-Anzeige

Fazit!

Die Veranstaltung selber bewerte ich logistisch und atmosphärisch positiv. Die Anmelder haben sich reingehängt und einen absolut einladenden Rahmen geboten. In Hinblick auf die Teilnahme komme ich leider in Summe nicht zu einer positiven Einschätzung. Dazu hätte es einfach mehr Szenegänger vor Ort gebraucht. Das heißt nun aber keinesfalls, dass FioR keine Zukunft hat, denn schon bei der nächsten Auflage kann das ganz anders aussehen. Ihr seid anderer Meinung? Feuer frei!

Galerie!

Einblicke in die Ausstellung!

Allgemeine Motive!

Kontakte:

https://freedom-is-our-religion.de/

https://www.facebook.com/infomc

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.