Freedom is our Religion, Rocker Talk, Biker Talks. Und nun?!

Persönliche Gedanken zum Status Quo!

Nach dem 3 Rocker Talk am 23. Februar herrschte eine Art Aufbruchstimmung. Man konnte förmlich den gemeinsamen Spirit spüren, zukünftig die Angelegenheiten der Szene auch über die Clubgrenzen hinaus anzugehen. Davon ist m. E. nicht mehr so viel übrig geblieben.

Diejenigen, die ohnehin aktiv sind oder aktiv sein wollten, sind es. Für den großen Rest gilt „Schweigen im Wald“! Ich habe nunmehr meine drei Termine für den lokalen Biker Talk angesetzt und bekannt gegeben. Doch darüber hinaus sind mir nur zwei konkrete Aktionen bekannt.

So präsentierte der Ghost Gang MC Wuppertal auf seiner letzten Party einen Infostand zu den neuen Polizeiaufgabengesetzen, der auch gut angenommen wurde, und der neue Roamers MC wird auf seiner Juni-Veranstaltung ebenfalls einen Infostand vorhalten und Ende Juli einen eigenständigen Biker Talk im Biker Treff Route 666 in Vreden veranstalten.

 

Mit Freedom is our Religion 3 rufen die Nomads der Hells Angels in Berlin erneut zur Teilnahme an der Demo auf.

Im Süden denkt man über eine Demo nach, aber darüber ist mir aktuell nichts Konkretes bekannt. Tja, das war es dann. Anscheinend gefällt es den meisten Szenegängern nach wie vor sehr gut in ihrer noch vorhandenen Komfortzone oder sie fühlen sich immer noch nicht angesprochen.

Wenn dem so ist, frage ich mich aber, warum die sozialen Medien voll mit Kommentaren sind. Ist das alles nur verbales Scheingelaber, frei nach dem Motto, ich gehöre dazu, will mich aber nicht gerade machen oder erkenntlich zeigen. Lass man andere voran gehen?

Sollte das so sein, muss sich keiner aus der Szene darüber beschweren, dass die Hells Angels die Demo Freedom is our Religion in den Fokus stellen und versuchen die Szene unter diesem Dach zu vereinen. Völlig legitim mangels Alternativen und derzeit wohl die einzige Option wirklich Spürbares an den Start zu bringen.

Die Biker Talks sind an den Rocker Talk angelehnt, finden aber als offenes Meeting statt

Fakt ist natürlich, dass man die Zurückhaltung vieler nachvollziehen kann, solange andere von dem Insignienverbot betroffene Clubs nicht daran teilnehmen. Die Teilnahme des Bandidos MC und des Gremium MC im September wäre daher richtiges Zeichen.

Aber ist dieses wirklich notwendig, damit ich mich selber bewege? Nein, denn wenn ich der Meinung bin, dass diese Gesetzesverschärfung Unrecht ist, so muss ich mein Engagement nicht davon abhängig machen, ob andere betroffene Clubs an der Demo teilnehmen oder nicht. Es also von deren Teilnahme abhängig zu machen, ist oftmals nur ein Scheinargument.

Das Problem?

Freebiker haben keines. Die können an jedem Biker Talk, jeder Demo, jedem Rocker Talk teilnehmen, weil sie ihre Entscheidung nur für sich selber treffen und verantworten müssen.

Bei den Clubs sieht das völlig anders aus. Sie treffen auf demokratischer Basis ihre Entscheidungen. Und wenn das Ergebnis mit 51% gegen eine Teilnahme an Freedom is our Religion oder einem Rocker Talk ausfällt, dann fährt da auch niemand mit Juppe hin.

Insofern liegt das Dilemma in den sehr komplexen Strukturen und der Autonomie der Chapter/Charter. Ohne interne Gespräche über das Thema wird sich daran auch kaum etwas ändern. Daher ist es notwendig, dass alle Optionen ausgelotet werden, um einen Prozess in Gang zu bringen, der immer mehr Clubs dazu bringt, sich pro aktiv wenigstens der Thematik anzunehmen. Die Teilnahme an den Biker Talks ist eine Option! Nur braucht es viel mehr Angebote davon!

Meine Prognose!

Ich befürchte, dass es am Ende ausgeht wie das Horneberger Schießen. Ein paar machen etwas, die große Masse versteckt sich hinter allen möglichen Ausflüchten. Es bleibt bei den Kommentaren im Netz. Dabei kann jeder Biker-Stammtisch, jeder MF oder MC etwas tun, um das Thema wenigstens inhaltlich rüber zu bringen. Ein Handout mit den wesentlichen Aspekten wäre da eine Option und so wie ich hörte, ist man da schon dran. Es sollte nur nicht zu lange dauern, denn der Staat gibt aktuell richtig Gas, siehe das neue PAG in Niedersachsen. 

Sofern bei mir keine Pflichtfahrt ansteht, werde ich am 14. September nach Berlin zu Freedom is our Religion 3 fahren, um direkt vor Ort Impressionen und Kontakte für mein Magazin einzuholen. Ich bin mir sicher, dass die diesjährige Demo noch mehr Teilnehmer anlocken wird. Nur wird die Gesamtzahl keinesfalls dynamisch ansteigen. Ohne weitere Aktivitäten wird es somit schlussendlich wohl die einzige Aktion sein, zu der man wenigstens einen Bruchteil der Szene auf ein gemeinsames Thema einschwören kann, welches von der Mehrheit der Szene nach wie vor abgelehnt wird, nämlich das Kuttenverbot!

Alle Infos zu meinem ersten Biker Talk findet ihr hier:
https://www.facebook.com/events/463197597756050/

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.