Auf diese Nummer reagieren wir sofort, denn sie ist nicht nur höchst spekulativ, sondern stellt die Lage in NRW in einem völlig falschen Licht dar. Zudem gibt sie erheblichen Grund zur Sorge über das weitere Vorgehen der Politik in NRW. Dazu ein Auszug aus der Presse:
“ Mit einer großangelegten Razzia hat die Polizei am Donnerstag zu einem weiteren Schlag gegen Rockerclubs in NRW ausgeholt. In mehreren Städten des Ruhrgebiets durchsuchten Spezialeinsatzkräfte in den frühen Morgenstunden zahlreiche Wohnungen von Mitgliedern des Rockerclubs Freeway Rider´s MC.“ ( Quelle: WAZ ).
Damit kennt ihr den Anlass. Nun kommen wir jedoch zu einer Behauptung seitens der Staatsanwaltschaft Bochum, die von der Presse wider besseren Wissens bzw. ohne konkrete inhaltliche Nach-Recherche so übernommen wurde. Denn weiter heißt es:
„Die Freeway Rider’s gehören nicht zu den sogenannten Outlaw Motorcycle Gangs wie die Bandidos oder die Hells Angels, die seit Jahren unter schärfster Beobachtung der Ermittlungsbehörden stehen. Allerdings sieht die Staatsanwaltschaft Bochum die im Ruhrgebiet aktiven Chapter als Supporter, also Unterstützer der hiesigen „Marktführer“ Bandidos an. Der Großeinsatz am Donnerstags erfolgte wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs. Mitglieder des Clubs sollen eine Gaststätte zerstört haben. Näher äußert sich die Staatsanwaltschaft dazu nicht.“ ( Quelle: WAZ )
Wie bitte? Der Freeway Riders MC, einer der ältesten deutschen Clubs überhaupt, wird von der StA Bochum als ein Untersützer-Club des Bandidos MC angesehen. Lächerlich und die absolute Unwahrheit. Ich muss mir das an dieser Stelle auch nicht von den Freeway Riders bestätigen lassen. Jeder informierte Szene-Gänger weiß um die Tatsache, dass die Freeways völlig eigenständig sind, niemanden supporten. Der MC hat dies zwar kurzfristig im Rockerportal noch einmal bekräftigt, doch die eigentliche Message liegt ganz woanders.

Die gesamte Szene weiß, wo dieser MC steht. Was bezweckt die STA Bochum mit der Annahme, die Freeways supporten die Bandidos? Diese Aussage hat null Substanz!
Nun werden hier Konstrukte aufgebaut, die nichts weiter bewirken sollen, als die Lage gegenüber der Bevölkerung als so dramatisch zu verkaufen, dass ein radikales Handeln der Politik und Polizei gegen Rocker-Clubs mehr als geboten ist. Würde man den Tatvorwurf „Landfriedensbruch“ durch Mitglieder der Freeways als solches sachlich dokumentieren, wäre dieses ja noch ok, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ein so massiver Einsatz von Polizei-Kräften überhaupt verhältnismäßig ist, doch durch die Annahme der StA ein Unterstützer-MC des sogenannten „Marktführers“ zu sein, bekommt die Aktion gegen die Freeways ein übel riechendes Geschmäckle, dass ich mir in der Tat die Frage stelle, ob der Herr Inneminister Jäger nach der Gerichts-Pleite in Bochum bzgl. der Kuttenverbote in NRW, jegliche Bodenhaftung verloren hat und nun verlorenes Terrain zurück erobern will. Positiv ist an sich nur die Feststellung, dass der Freeway Riders MC kein OMC ( Outlaw Motorcycle Club ) ist, doch hilft dies den Männern wenig, wenn sie direkt dem Spektrum eines OMC wie den Bandidos angegliedert werden. Damit spielt es nämlich keine Rolle mehr, dass die Freeways in den polizeilichen Statistiken an sich nicht vorkommen, ihr Wirken als MC bis dato ohne nenneswerten Auffälligkeiten verlief.
Ist das nun der Angriff auf die sogenannte „zweite Garde„, sollten die Skeptiker unter uns tatsächlich Recht behalten, und der Staat will eine gesamte Szene in die Knie zwingen? Bisher glaubten ja viele, es ginge dem Staat nur um die „Großen Vier“, doch mit derartigen Aussagen wird natürlich den Skeptikern reichlich Futter in die Hände gegeben, dass es am Ende alle Onepercenter trifft. Das muss man unbedingt weiter beobachten. Die Schreie nach einen großen runden Tisch erscheinen mir derzeit als verfrüht, zudem müssten ja auch die anderen Clubs damit rechnen, dass alleine das gemeinsame Zuzsammensitzen als genau das angesehen wird, was nun den Freeways wiederverfahren ist. Und überhaupt, was heißt hier Annahme? Handelt ein Staatsanwalt nun bereits auf der Basis von Annahmen. Und warum kommuniziert er dieses auch noch?
Auch wenn die Freeways bereits reagiert haben, sollte ggf. auch der Bandidos MC klar Stellung beziehen, und mit einer kurzen Stellungnahme der Annahme der STA Bochum entgegen treten. Immerhin werden sie im Zusammenhang genannt, und was in die eine Richtung geht, kann auch in die andere Richtung laufen.