Am 08. Mai hatte ich darüber berichtet, dass der Sohn von Schwung 1%er vermeintlich u.a. deshalb keine Anstellung in der Bundeswehr fand, weil sein Vater Member in einem bekannten MC ist. Der MAD hatte auf meine Anfrage geantwortet und dieses verneint, obwohl ein schrfitliches Statement des damaligen Vorgesetzen von Schwungs Sohn es sehr eindeutig erkennen ließ, dass die Mitgliedschaft des Vaters sehr wohl eine Rolle bei der Ablehnung spielte. Wie erwartet gab es im Netz einen Aufschrei der Entrüstung.
Schwung 1%er geht ohnehin seit geraumer Zeit mit der Situation in Deutschland mächtig schwanger. Er ist ein extrem freiheitsliebender Mann aus dem Pott und vermutlich hat die Aktion Bundeswehr dass Fass zum Überlaufen gebracht. Fakt ist, er will etwas ändern. Da mir seine Intention zwar bekannt, aber noch nicht vollends klar ist, tue ich das, was in solchen Fällen sinnvoll ist. Ich frage einfach nach.
Interview!
1. Ich habe vor einiger Zeit über die Probleme Deines Sohnes hinsichtlich der verweigerten Anstellung bei der Bundeswehr berichtet. Hat sich die zuständige Behörde seitdem eigentlich mal gemeldet?
Nachdem mein Sohn in Sippenhaft genommen und ihm eine Karriere bei der Bundeswehr versagt wurde, wegen seinem Vater wohlgemerkt, hat er sich anders orientiert. Auch mit seiner Musik geht es voran. Da kommt bald was richtig Großes. Von der Bundeswehr hat sich niemand mehr gemeldet. Das Thema ist durch. Schwung junior macht sein Ding und guckt nach vorne. Ich bin stolz auf meinen Jungen. 2. Schwung, Du bist derzeit ob der Situation in Deutschland ziemlich angepisst. Was macht Dich so wütend?
Wut ist – wie Angst auch – immer ein schlechter Ratgeber. Ich würde sagen, ich bin voll motiviert. Und ja, angesichts der ganzen Sache, die hier läuft, kann man doch nur noch angepisst sein. 3. So, wie es aussieht mündet das nun in eine Demonstration. Wann, wo und in welchem Kontext findet diese statt? Wie gesagt, ich bin voll motiviert und lasse mir das nicht länger gefallen. Deshalb machen wir am Sonntag, den 05.07.2020 um 14.00 Uhr vor der Grugahalle bei mir in Essen eine Demonstration. Das Motto lautet: „Für die Freiheit. Gegen Fahrverbote.“ Wir machen aber keinen Motorrad-Korso, sondern werden durch das gastronomische Viertel laufen – mit allen, die auch die Schnauze voll haben. 4. Einen Tag vorher laufen etliche Demos gegen das vom Bundesrat angedachte Fahrverbot. Eure Demo ist auch daran festgemacht, Aber, ist das klug dieses Anliegen mit anderen Inhalten zu verbinden?
Es ist doch geil, wenn überall Demos stattfinden und endlich was passiert. Deshalb wünsche ich allen anderen Veranstaltungen einen Tag vorher den maximalen Erfolg. Allerdings verfehlen die bisherigen Motorrad-Korsos leider ihr Ziel, die Fahrverbote zu thematisieren. Es ist unmöglich, auf dem Mopped zusätzlich ein Banner oder Schilder mit Forderungen mitzunehmen. Die Dinger sehen eher wie normale Ausfahrten aus, wenn auch etwas größer. Deswegen laufen wir am 05.07.2020 in Essen auch zu Fuß und binden so die Auto- und LKW-Fahrer ein. Das werden starke Bilder und Videos. Und jeder sieht sofort, warum wir demonstrieren. 4. Ihr habt nun eine Initivative mit dem Namen „Freiheit 21“ gegründet. Was genau steckt dahinter?
Wenn man die vorsätzliche Spaltung unserer Gesellschaft mal weglässt, ist die Bruchlinie im 21.Jahrhundert zwischen Freiheit auf der einen und totaler Überwachung der Gesellschaft auf der anderen Seite, wie z.B. jetzt schon in China. Und die Einschränkung der individuellen Mobilität ist ein entscheidender Faktor dabei. Ganze Städte, wie aktuell in Wien, werden entmobilisiert. Da darfst du zukünftig weder mit dem Auto noch mit dem Mopped rein. Egal, ob Verbrennungs- oder Elektromotor. Die Fahrverbote in Barcelona, Paris, Rom, London, Amsterdam und anderen Großstädten, die bereits existieren und bis 2030 ausgeweitet werden, sind im Vergleich dazu noch gar nichts. Das autonome Fahren soll kommen. Und wie Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits 2017 während eines Staatsbesuches in Argentinien sagte, wird das selbstbestimmte Fahren dann nur noch mit Ausnahmegenehmigung möglich sein. 5. Als Rocker ist es schwierig sich politisch zu engagieren. Es drohen Wechselwirkungen. Wie willst Du da die Balance herstellen?
Rocker sind eher unpolitisch und machen einfach ihr Ding. Bei uns im MC, oder wenn ich als „Der Partybiker“ auf der Bühne stehe, bleibt die Politik außen vor. 6. Wen genau wollt ihr mit Eurer Initiative erreichen?
Freiheit 21 ist die Bewegung für das 21.Jahrhundert. Wir sprechen alle an, die keinen Bock mehr auf Bevormundung und Verbote haben. Das zieht sich ja inzwischen durch alle gesellschaftlichen Schichten und Milieus. Bei uns ist jeder herzlich willkommen. (Ende Interview) |
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Er wird sich seinen Schritt in die Öffentlichkeit sehr genau überlegt haben. Als Partybiker steht er für Frohsinn und Entertainment, in Bezug auf Freiheit 21 muss man abwarten in welche Richtung sich das entwickelt. Die Intention von Freiheit 21 ist derzeit jedenfalls noch nicht vollends erkennbar. Eines ist für mich klar; die erste Demo muss sich klar an der Intention der gesamten Motorradszene in Bezug auf die Drucksache 125/20 anlehnen. Da ist m. E. kein Raum für andere Inhalte. Ich bin auf den 50. Juli gespannt und bleibe dran!