Pressemanipulation: Kaum zu toppen!

Über den (vermeintlich) verantwortlichen Umgang mit Informationen!

Am vergangenen Wochenende feierte der Hells Angels MC das 70-jährige Bestehen seines Clubs. Die Party in Biesdorf wurde von massiven Sicherheitskontrollen begleitet, der starke Arm des Staates bot eine gewaltige Wagenburg auf, sämtliche Gäste der Party wurden massiv kontrolliert. Dumm nur, dass die Hells Angels aufgrund des Insignienverbotes ohne Kutte erschienen. Dem Berliner Kurier war das egal, er strickte sich die Nummer so hin, wie er es für die öffentliche Wahrnehmung brauchte.

Lutz Schellhorn, President der Stuttgarter Hells Angels, nannte die Aufmachung auf dem Titelblatt der Ausgabe vom 18. März verlogen und damit hat er vollkommen recht. In jedem Fall ist sie äußerst manipulierend. Schauen wir uns aber einmal das Titelblatt zunächst konkret an.

So machte der Berliner Kurier am 18. März auf!

Wenn man sich das Pressegesetz genauer anschaut, so verstößt dieses Titelblatt m. E. eindeutig gegen den Pressekodex, der Journalisten zu einer wahrheitsmäßigen Berichterstattung verpflichtet. Da spielt es auch zunächst keine Rolle, ob eine Beschwerde vor dem Presserat zum Erfolg führt oder nicht. Allerdings hat die Redaktion hier einen Trick angewandt, der vermutlich rein substanziell eine Rüge oder gar ein Verfahren vor dem Gremium verhindern würde.

Man achte nämlich auf die Bildunterschrift unter dem Abzeichen der Hells Angels. Dort wurde in Klammern das Wort Archivfoto zugesetzt. Klar, nach außen wirkt das Foto so, als wenn ein Hells Angel in voller Montur in der Öffentlichkeit die verbotenen Insignien tragen würde, doch genau dieser Zusatz signalisiert dem Leser, dass es ein Motiv aus der Vergangenheit ist. Motto:“Wir sind nur verantwortlich für das was wir schreiben, nicht für das, was der Leser denkt!“

Und nun bringt das mal in Einklang mit der Berichterstattung des Berliner Kuriers. (Screenshot Presserat/Homepage)

Darüber hinaus könnte der Leser aber auch durch die Bildunterschrift zu der Einschätzung gelangen, dass die Member der Brotherhood United Rockers eigentlich Member der Hells Angels sind und ein Ersatzzeichen tragen. Ich zitiere: „Weil das öffentliche Tragen der Clubembleme verboten ist (Archivfoto), kamen die Rocker mit anderen Kutten-Abzeichen nach Bissendorf“! Und das einzige andere Abzeichen was wir dort sehen, ist das Patch des Clubs aus Berlin, der allerdings kein MC oder MF ist.

Schlussfolgerungen!

Hier waren keine Volontäre am Werk, sondern Journalisten die genau wissen was und warum sie es tun. Es ging ihnen ausschließlich darum ein Meinungsbild zu erzeugen, welches dem Leitmotiv des Verlages, nämlich Rocker in jeder nur denkbaren Art zu verunglimpfen, entspricht. Und ab und an ist es selbst für jeden Laien klar erkennbar.

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Hier hat sich ein Grafiker auf Anweisung der Redaktion daran gemacht, den Death Head der Hells Angels auf den Rücken des Besuchers zu setzen oder das Bild aus dem Archiv gezogen, um es so aussehen zu lassen, dass der Club erneut macht was er will und damit dem massivem Agieren der Polizei eine nachträgliche Legimitation gegeben. Und diese potenzielle Wahrnehmung wird bewusst gesucht! Wer das Strategiepaier Rocker gelesen hat, weiß, kann das nachvollziehen.

Wer das immer noch nicht gecheckt hat, ist entweder völlig naiv oder er unterliegt einer ausgeprägten Staatsraison. Vielleicht soltlen wir an dieser Stelle uns einmal an die Diskussion im Innenausschuss des Deutschen Bundestages vor der Verabschiedung des Insignienverbots in 2017 erinnern, wo die Poilzei explizit darauf hinwies, dass den betroffenen MC’s durch ein Insgnienverbot das öffentliche Bedrohunspotential genommen würde. Nun, da haben die Herren anscheinend die Rechnung ohne die Presse gemacht. Die Clubs haben sich jedenfalls an das neue Vereingesetz gehalten. So schwer es ihnen auch fallen mag.

Fazit!

Setzen, 6!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.