Immer mal wieder wird der Wunsch geäußert, dass sich die Clubs in Form einer Allianz vereinigen sollten, um auf Augenhöhe zu agieren. Dieses sehe ich aktuell nicht. Meines Erachtens würde der Versuch bereits an dem jeweiligen Clubstanding etlicher MC’s scheitern. Ein Gespräch auf Augenhöhe würde zudem auch erfordern, dass sich alle Clubs der potenziellen Tragweite bestimmter Umstände bewusst sind. Das jedoch ist aktuell nicht der Fall, so meine klare Erkenntnis nach 11 Jahren Magazinarbeit.
Geboten erscheint mir jedoch dringend eine breitere Unterstützung von bestimmten Szeneformaten, bei denen eine eindeutige Schnittmenge zu erkennen ist, sowie der Aufbau von Kooperationen, wie es zum Beispiel die Initiative Hochschalten – Dialog statt Verbot ist, in der sich mehrere Vereine und Communitys zusammengeschlossen haben und trotz teilweise unterschiedlicher Positionen auf der Basis einer klaren Scnittmenge in den selbst gesteckten Zielen gemeinsam eine Kampagne der Motorradcommunity stemmen.
Auch Freedom is our Religion gehört zu dieser Initiative. Vor 10 Jahren quasi noch völlig undenkbar, hat man erkannt, dass man sich öffnen muss, um die Wechselwirkungen bestimmter politischer Maßnahmen deutlicher in den Fokus zu stellen. Um das zu erreichen, müssen individuelle Interessen zurückstehen. Es braucht einfach mehr Breite
Hier bekommt der Satz „Heute wir, morgen ihr“ eine besondere Bedeutung, denn nach wie vor gehen etliche Szenegänger davon aus, dass sie zum Beispiel von der Verschärfung des Vereinsrechtes aus 2017 nicht betroffen sein können, was defintiv schon heute eine Fehlannahme ist. Ich lasse das an dieser Stelle bewusst so vage formuliert stehen, werde aber in meiner Rede am 09. September in Berlin konkret darauf eingehen. Verbote gegen bestimmte Clubs sind eben kein Lex Speziales und für die Polizei spielt die rechtliche Würdigung von Gerichten oftmals gar keine Rolle.
Für mich ist die freie Entfaltung der Persönlichkeit universell und der Staat darf nur dann die Grundrechte einschränken, wenn es ein übergordnetes Ziel gibt und das Anliegen des Staates durch eine klare Evidenz im Sinne einer unumstößtlichen Tatsache nachgewiesen wird. Diese sehe ich zum Beispiel beim Insignienverbot nicht, denn wirklich valide Fakten gibt es nicht in ausreichender Form. Selbst die Studie des Kriminologischen Forschungsinstitutes Hannover kommt zu dem Ergebnis, das die mediale und behörliche Bewertung aus wissenschaftlicher Sicht nicht aufrecht erhalten werden kann.
ich hoffe, dass sich die Clubszene am 09. September breit aufstellt und die derzeitig forcierten Bemühungen des Anmelders sich auch in der Präsenz von Clubs sowie etlichen Freebikern vor Ort wiederspiegelt.
Kontakt: https://freedom-is-our-religion.de/