Szene-Medien: Print ist out!

Wie ich das sehe!

Gestern habe ich euch über die Insolvenzanmeldung des Huber Verlags informiert, der verschiedene Titel im Bereich Print produziert. Schön, dass der Bericht bisher ausnahmslos sachlich kommentiert wurde und doch wohl etliche den gleichen Standpunkt vertreten wie ich. Da es aber zu dem Aspekt der Auswirkungen des Internets auf den Printsektor noch einigs mehr zu sagen gibt, dieses jedoch nicht unmittelbar nur mit der Bikers News zu tun hat, komme ich euch heute mit einem weiteren Statement zum Thema. Wesentlich für das Dilemma der Verlage ist dabei der Werbemarkt!

Internet ist in, Print ist out!

Gefühlt mag so so sein. Aber faktisch ist das ein Irrglaube. Ja, in Punkto Rechweite liegt das Netz vor dem Printsektor. Top 1 und 2 nehmen das Fernsehen sowie das Radio ein. Aha, also schon mal nicht das Internet. Da die meisten TV und Radio als Werbeträger nicht nutzen, konzentriere ich mich auf Top 3 und 4.

Viele klassichen Printverlage sind von massiven Einbrüchen betroffen. einige haben bereits den Onlinesektor forciert, andere hinken hinterher und versuchen nun Boden gut zu machen. Da muss auch die Bikers News optimieren. Das könnte beinahe zu spät sein, denn nur die bisherige Umlegung der Inhalte aus dem Printsektor zur eigenen Onlinepräsenz wird nicht den gewünschten Erfolg bringen. Sie generierte Likes und Abos, aber erhöhte nicht zwingend die Aufmersamkeit des Lesers im Onlinebereich. Es braucht separten Input.

Reichweiten!

Laut ZMG, einem bekannten Dienstleister, der die Zahlen und Fakten zu Medien veröffentlicht und absolut anerkannt ist, erreichen die Onlinemedien insgesamt 65,9 Millionen Leser, die Zeitungen insgesamt 42,49 Millionen Leser. Das sind 35% weniger. Daraus allerdings zu schließen, dass der Printsektor tot sei, ist absoluter Quatsch. Im Gegenteil, was die regionale Berichterstattung anbelangt, hier kommt der Begriff Heimat und Lokales ins Spiel, so sind die regionalen Zeitungen nach wie vor führend und werden von knapp 63% aller Leser genutzt.

Quelle ZMG: Die Reichtweiten gedruckter Zeitungen in 2019.

Werbekunden aus dem Biker Business achten nun allerdings auch verstärkt auf den Preis und da Internetwerbung i. d. R spürbar günstiger als Printwerbung ist, schließlich müssen Netzbetreiber u. a. keine regelmäßigen Druckkosten tragen, ist der Preis am Ende der oftmals tragende Gedanke sich aus dem Printbereich zu verabschieden. Verstärkend in der subjektiven Einschätzung des Internets kommen die Kommentare und Likes der User hinzu, die einem das Gefühl vermitteln, dass die Page wunderbar läuft und gute Kontakte für das Business generiert werden. Ist das wirlich so?

Ich wette mich euch, wenn ich 10 Pages von kleineren Anbietern ausdeinander nehme und das mit realen Businesswerten abgleiche, sieht das Bild teilweise ganz anders aus. Trotzdem, die Werbung im Netz macht für das Biker Biz absolut Sinn, nicht wegen dem Preis, sondern wegen dem Multiplikator und der damit verbundenen Reichweite.Zudem kann ich Zielgruppen konkreter besimmen.

Das Netz als alleiniges Instrument zu nutzen ist jedoch nicht zu empfehlen, denn wie auch bei Aktiengeschäften macht der Mix am Ende den Erfolg aus. Wenn ich mal wieder ein Bikertreffen organsiere, kann ich jedenfalls nicht umhin auch den regionalen Printsektor als Werbeträger wengistens zu prüfen. Ihn von vorne herein auszuschließen wäre in etwa so, als wenn der Bronzemedailliengewinner über 100 Meter die Staffel bei der Olympiade nicht mitlaufen darf, nur weil zwei andere schneller waren. Merkt ihr was?

Queklle ZMG: Ein starker redaktioneller Hintergrund hat positive Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Werbung!

Die Aufmerksamkeit der Leser!

Ein gutes redaktionelles Umfeld ist abnorm wichtig für die Werbewirtschaft. Dieses führt zu einem konzentrietem Lesen und erhöht die Verweildauer des Nutzers. Dabei kommt es überhaupt nicht darauf an, dass man dem Leser nach dem Mund redet, im Gegenteil, eine Kontroverse erhöht die Wahrnhemung, siehe da, es erhöht sich der Content auf das jeweilige Thema zum Teil abnorm. Die Printverlage bedienen dieses redaktionelle Umfeld seit Jahren, da muss das Netz teilweise noch Gas geben, um dasselbe Image wie die Printredaktionen zu erhalten. Fakt ist, die Glaubwürdigkeit von Printmedien wird höher bewertet, als die der meisten Onlinemedien. Das geschriebene Wort in Papierform hat nach wie vor hohes Gewicht!

Weil dem so ist, bieten sich zum Beispiel redaktionell geprägte PR-Anzeigen für Printmedien an. Diese müsen zwar als Anzeige nach dem Pressegesetz deklariert werden, aber der Nutzer liest sie und somit steigt die Wahrnhemungsintensität. Mich wundert es immer wieder, warum dieses Instrument so selten genutzt wird, insbesondere, wenn es um erklärungsbedürftige Produkte und Dienstleisutngen geht. Der konsequente Einsatz ist jedenfalls bestens dazu geeginet, die eigene Bekanntheit zu erhöhen. Nur mal so am Rand erwähnt!

Der Biker als Leser!

Es gibt Onlineangebote für Biker, die haben hohe fünstellige Quoten an Likes und Abos, aber noch nie einen einzigen Beitrag selber getextet. Sie übernehmen einfach nur das, was andere schreiben und versuchen dabei der erste zu sein. Manche sind so dreist, dass sie die Inhalte auch noch so darstellen, als wenn sie es selber erstellt haben. Doch meistens geht es bei ihnen nur um die Bad News. Biker liken das und die Anbieter erfreuen sich einer vermeintlichen Beliebtheit, der Ausdruck dafür sind 35.000 Likes. Wenn ich diese dann mal zu einem Rocker Talk oder zu einem Interview einlade, dann kneifen sie den Arsch zu.

Was will ich euch damit sagen? Nun, auch die Leser müssen sich hinterfragen, ob sie nicht ein klein wenig daran schuld sind, dass sich so wenige um substantielle Inhalte bemühen, wenn man miterleben muss, dass Angebote Im Netz ohne eigenen Substanz wie im Rausch konsumiert werden, man selber aber trotz teilweise hohem finanziellen Einsatz oder einem persönlichen Risiko als MC-Member immer mehr Leser verliert, weil einem genau diese kostenlosen Angebote vorgehalten werden. An dieser Stelle bin ich froh, dass  ich mich damals für das Onlineangebot entschieden haben, denn im Printbereich wäre ich schon lange pleite.

Wieviele Nutzer haben sich aus meinem Onlinemagazin schon Infos gezogen, um das eigene Business zu förcieren? Es sind etliche! Über sie zu schreiben, ja, da ist fast jeder am Start, aber beim Thema Werbung fällt man hinten unter. Ich kenne einen Verleger, der mittlerweile nur noch über Kunden schreibt, die bei ihm Werbung schalten. Ich habe da als Szenegänger einen anderen Ansatz, aber verstehen kann ich ihn schon, denn auch die stets um Respekt winselnden Biker ziehen sich oftmals nur das heraus, was ihnen dient. Nur da sie selber nicht in der Lage sind die Inhalte zu generieren die ihrem Business nutzen, ist diesbezüglich ja ein Ende vorprogrammiert. Egal, es kommt ein neuer Anbieter.

Es gibt aber auch die, die sich auf Gespräche einlassen und die plötzlich erkennen, dass man Synergien erzeugt, welche beiden Seiten enorm helfen. Pötzlich bekommt die eigene Veranstaltung eine Reichweite, die man alleine nie erzielt hätte. Es melden sich mehr Leute an, die Veranstaltung wird bekannter und die Risikofaktoren nehmen ab. Das sind dann i. d. R diejenigen, die den Satz „Eine Hand wäscht die andere“ kennen. Die Bikers News müsste das nur zu gut kennen, vor allem aber das Gefühl, wenn andere Protagonisten von deren Inhalten profitieren und einem dann sagen, dass deren Werbeangebot ja viel zu teuer ist und man das alles im Netz viel günstiger bekommt.

Top-Anzeige

Schlusswort!

Ich mache an dieser Stelle einen Cut, denn ich will ja lediglich eure Sichtweise auf das Thema schärfen und euch zu verstehen geben, wie komplex das alles ist. Fakt ist, wenn immer mehr Printmedien, die sich nachhaltig um Inhalte bemühen, aufgrund des Internets vom Markt verschwinden, wird es irgendwann ganz schön trist bei den Szenemedien. Die Publikumsverlage geben der Szene keine faire Plattform, die Onlienmedien haben derzeit noch zu über 90% nicht das Knwo How, um etablierte Fachtitel im Printbereich zu ersetzen! (gefährliche Aussage für mich selbst).

Fazit!

Am Ende macht es der Mix und das sinnvolle Einsetzen beider Segmente. Hier dazu ein externer Link: https://rent-a-marketing-team.de/online-vs-print/

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.