Szeneeinsteiger: „Denn sie wissen nicht, was sie tun!“

Aus dem Bauch heraus verfasst!

Mein Magazin-Credo lautet: „Aus der Szene, für die Szene – Bestmöglich neutral“ und im Wesentlichen konnte ich diesem in den letzten 10 Jahren meiner Tätigkeit als Herausgeber m. E. durchaus gerecht werden. Zumindenstens gab es noch keine Seitenhiebe aus der Szene und ich musste auch noch nie einem Club gegenüber Abbitte leisten.

Ab und an ist es mir aber einfach nicht möglich vollends neutral zu bleiben, spätestens dann, wenn man mit Anliegen auf mich zukommt, die total gegen meine Prinzipien laufen oder wo ich erkenne, dass Leute die angestammten Szenerules nicht kennen bzw. ignorieren. Zur Verdeutlichung zwei reale Beispiele.

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1. Ein neu formierter Club kommt auf mich zu und lädt mich mit der Bitte um Berichterstattung zu einem offenen Abend ein. Die Einladung erfolgt aber nicht durch einen Member, nee, da schicken wir mal irgendeine Lady vor, die mich im Fratzenbuch anbimmelt. Der Hinweis darauf, dass ich bestenfalls nur Einladungen von Membern annehme, wird denn mal tunlichst ignoriert. Erste Ansage an einen Member. „Nimm die Alte aus de Spur“

Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass man sich selbst als DC im Sinne von einem Drivers Club sieht, man sei schließlich kein MC, trägt aber den Dreiteler mit Germany-Schriftzug im Buttom Rocker, vorne noch ein Oldschool-Patch und sämtliche Posten sind an die MC-Szene angegliedert. Auf die Frage, ob man sich bei den lokalen Clubs bereits vorgestellt hat, kommt heraus, dass dieses nicht der Fall ist. Ergebnis: Die Nummer wird lokal bekannt und schwups ist der Dreiteiler wieder runter.

Fazit!

Leute, lasst es einfach sein. Ihr könnt es nicht. Ganz offesichtlich geht es hier nur darum, einen Club zu gründen, um einem Image nachzujagen, weches man cool findet. Die Bereitschaft sich ernsthaft mit der Clubszene auseinanderzusetzen, ist nicht vorhanden.

2. In einem anderen Fall geht es darum, dass sich ein Club in Deutschland bekannter machen möchte, der bereits in skandinavischen Ländern aktiv ist. Eine Berichterstattung wird angedacht. Bei der Prüfung des Anliegens bekomme ich die öffentlich einsehbare Satzung vor die Linse, aus der hervorgeht, dass es den Membern untersagt ist mit 1%ern privat Kontakt zu halten, kameradschaftliche Fotos mit 1%ern zu erstellen, sie privat nur ohne Kutten Clubhäuser von 1%-Clubs besuchen dürfen, aber bei einer offiziellen Einladung des Clubs durch 1%er dieser durchaus in Kutte folgen würden. Hintergrund? Man möchte nicht das selbe Schicksal erleiden, wie die „5th Chapter“ in den USA. Vorne prangt denn dann noch die 99% in Raute. OmG!

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Fazit:

Spätestens an diesem Punkt bin ich komplett raus und bringe klar zum Ausdruck, dass die Kollegen mir nicht über den Weg laufen sollten. Mir ist es auch völlig latte, ob sich die 99%-Aussage in Raute an der damaligen Aussage des Sprechers der AMA hinsichtlich der Ereignisse in Hollister in 1947 orientieren oder eine völlig anderen Background haben, das alles ist unter dem Strich eine Ausgrenzung bestimmter Teile der Clubszene, die ich keinesfalls noch mit einer Berichterstattung unterstütze.

Allgemein!

Das waren jetzt nur zwei konkrete Beispiele, bei denen ich bewusst keine Clubnamen benannt habe. Sie sollen letztlich aber verdeutlichen, das ich nicht jedes Anliegen teile bzw. ihm mit dem Magazin eine Plattform gebe. Daher werde ich auch in Zukunft keine Clubneugründungen bekannt geben und Anliegen von ganz neuen Clubs sehr genau prüfen und keinesfalls ohne schriftiche Grundlage präsentieren, wenn überhaupt.

Irgendwann kommt eventuell der Tag, bei dem ich unkonzentiert bin und in ein Thema einsteige, welches ich besser ignoriert hätte. Fakt ist, „Any PR are good PR“ gilt nicht für die Clubszene und man sollte immer dran denken, dass ich nicht nur Publizist, sondern in erster Linie Rocker bin. My 5 Cents!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.