Szenegesichter: Ela und Helmut vom RideFree Germany e.V.!

Auch der RideFree Germany e.V. hat sich der Kampagne von Hochschalten – Dialog statt Verbot angeschlossen. Ela und Helmut mischen da für ihren Verein an vorderster Front mit. Helmut lernte ich 2020 im Rahmen des Termins zur Erörterung eines Positionspapieres in Martfeld persönlich kennen. Ela bekam ich erst im letzten Jahr auf den Zettel. Fakt ist, beide engagieren sich stark, investieren sehr viel Zeit, treten nachhaltig für die Belange der Szene ein.

Sie haben sich auf mein Angebot hin pro aktiv gemeldet. Sehr gut, denn es gibt nach wie vor eine nicht geringe Anzahl von Szenegängern, die eben nicht wissen, wer denn überhaupt maßgeblich hinter den einzelnen Aktivitäten und Maßnahmen in den jeweiligen Communitys steht. um das zu ändern, steigen wir mal gleich in das Interview ein.

Ela und Helmut engagieren sich stark im RideFree Germany e.V und in der Kampagne Hochschalten – Dialog statt Verbot.

Das Interview!

1. Seit wann fahrt ihr Karre und was bewegt sich aktuell unterm Hintern?

Ela:
Ich habe mir erst 2014 meinen Traum vom Motorradführerschein erfüllt und bin seit 2015 mit meiner kleinen aber feinen Yamaha XJ 6 Diversion unterwegs.

Helmut:
Als 8.Jähriger habe ich dank meiner Eltern das Motocross-Fahren angefangen. Ich hatte aber leider mit 12 Jahren einen schweren Trainingsunfall, somit war die Rennfahrerkarriere schnell wieder vorbei. Bin aber dann seit meinem 13ten lebensjahr schon in der Bikerszene dank meines Vaters unterwegs gewesen und fühle mich dort pudelwohl. Angefangen habe ich mit einer XT 500, über eine 750 Kawa, dann eine 750 Four als AME-Umbau, bis zur ersten Harley. Derzeit fahre ich eine E-Glide, Bj. 2010 als leichter Bagger-Umbau.

2. Was waren denn bisher so eure coolsten und/oder längsten Touren?

Ela:
Meine längste und einer meiner schönsten Touren war 2017 nach Italien. Als „Führerscheinfrischling“ war es für mich eine ganz schöne Herausforderung so eine Strecke zu fahren, aber auch eine sehr schöne Erfahrung. Im September 2021 organisierten wir von RideFree Germany e.V. eine Sternfahrt von Stuttgart zur Demo Freedom is Our Religion nach Berlin, was eine sehr spannende und coole Sache war, da wir ja nicht wussten, wie viele sich uns anschließen würden.

Helmut:
Wow, da gibt es viele. Harley Super Rallý`s , z.B. Griechenland, Moto Clube Faro und so weiter. In 40 Jahren kommt einiges zusammen.

Die Bikes!

3. Wo trifft man euchh in der Szene an, wenn ihr mit dem Hobel unterwegs bist.

Ela:
Mein zweites Wohnzimmer, wie ich es immer nenne, ist am Glemseck in Leonberg, dort findet man mich eigentlich so gut wie immer am Wochenende und ansonsten bei unseren Freunden vom Bastards MC Waiblingen und Riverside deren Open House oder bei verschiedenen Biker Party´s.

Helmut:
Biker Party´s , Harley Rally`s , Faaker See…………

Die Szenearbeit!

4. Welcher Impuls war ausschlaggebend, damit ihr euch in dem Protest gegen Fahrverbote und weitere Streckensperrungen kontinuierlich engagieren wollt?

Ela:
Den Impuls mich zu engagieren gab es für mich, als die Bundesratsinitiative zur Drucksache 125/20 auf den Tisch kam. Somit war es für mich der Startschuss aktiv zu werden und um meine Leidenschaft und mein Hobby zu kämpfen.

Helmut:
Ausschlaggebend war für mich die Drucksache 125/20 v. 25.05.20

5. Wie bewertest ihr die aktuelle Situation?

Ela:
Ich finde, dass die aktuelle Situation teilweise sehr aufgeheizt ist, egal ob auf Seiten der Nichtmotorradfahrer oder auch seitens der Biker, was ich auch irgendwo verstehen kann. Trotzdem müssen wir respektvoll miteinander umgehen.

Helmut:
Der Kampf ist noch lange nicht vorbei!!!

Imposantes Bild aus Nürnberg von der Demo von RideFree Germany e.V. . Nun, gemeinsam ist man halt stärker.

Gemeinsam stark?

6. Wie läuft es in der Kampagne Hochschalten- Dialog statt Verbot?

Ela:
Es läuft sehr gut in der Kampagne Hochschalten. Wir sind viele verschiedene Charaktere und kommen auch aus unterschiedlichen Szenen, aber trotzdem ist es sehr harmonisch. Klar gibt es mal unterschiedliche Meinungen, aber es wird immer respektvoll miteinander umgegangen, was auch sehr wichtig ist, denn nur so kann es funktionieren. Es gibt viele und auch sehr unterschiedliche Ideen, was wir machen könnten und wie wir verschiedene Punkte angehen können, was auch sehr wichtig ist, um gemeinsam mehr erreichen zu können.

Helmut:
Die Kampagne ist eine vielfältige Ausrichtung von unterschiedlichen Gruppierungen und Bedürfnisse einzelner. Ein 1%er denkt nicht wie ein Super-Moto-Fahrer. Aber Hochschalten schafft es der ganzen Szene gerecht zu werden, weil hier alle auf Augenhöhe miteinander die Problematik anpacken.

7. Mit welchen Argumenten tretet ihr den Befürwortern von Fahrverboten entgegen?

Ela:
Ich denke, dass Fahrverbote der falsche Weg sind und man eine gemeinsame für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung finden muss und nicht die Motorradfahrer, die sich an die Regeln halten, bestrafen sollte. Schwarze Schafe gibt es überall und trotzdem werden nur die Motorradfahrer in Ihrer Freiheit eingeschränkt.

Helmut:
Die Beschneidung der persönlichen Freiheitsrechte sollte nicht außer Acht gelassen werden. Es kollidiert Realität mit Wunschdenken. Ganz wenige Fahrzeuge, also auch Auto´s, sind zu laut unterwegs. Durch fehlende Gesetze sehen die Hersteller und der Zubehörhandel es als nicht notwendig an leisere Fahrzeuge zu produzieren.

Dennoch, für Fahrverbote besteht derzeit keine gesetzliche Grundlage. Auch würde nur eine Umverteilung des Lärms stattfinden. Würde der Gesetzgeber hiermit Erfolg haben, so kann es durchaus sein, dass es beliebig ausgeweitet wird, könnte somit durchaus auf sämtliche Verbrenner-Fahrzeuge ausgeweitet werden. Demzufolge würde es also auch den Befürworter früher oder später treffen.

Der RideFree Germany e.V. untersützt ebenfalls die Kampagne Hochschalten – Dialog statt Verbot!

8. Mit was rechnet ihr in 2022 ?

Ela:
Hmmm, gute Frage. Es wird 2022 noch sehr interessant werden, da wir ja eine neue Bundesregierung haben und mal abwarten müssen was da noch auf uns zukommt. Ansonsten werden die Schreie nach Streckensperrungen und Fahrverboten zwecks Lärmbelästigung eher mehr werden, leider nicht weniger.

Helmut:
Wir von RideFree hoffen auf mehr Arbeit und eine noch engere Zusammenarbeit mit Hochschalten und anderen Orga´s die noch nicht im Verband dabei sind. Nur gemeinsam erreichen wir etwas. Gemeinsam sind wir stark.

9. Habt ihr Beziehungen zur Clubszene?

Ela:
Also hättest Du mich das vor ca. 7 Monaten gefragt, wäre die Antwort nein gewesen, doch mittlerweile ist die Antwort ja. Es hat sich so nach der Demo 2021 in Stuttgart ergeben, was ich auch absolut nicht mehr missen möchte und sehr dankbar bin für die Freundschaften, die sich bis jetzt daraus entwickelt haben.

Helmut:
Ja klar, als Gründungsmitglied eines bekannten MC werde ich der Club-Szene niemals den Rücken kehren. Ich bin stolz drauf, dass ich seit über 40 Jahren unterwegs bin, auch wenn ich kein Colour mehr trage.

10. Glaubt Ihr, dass der Protest politisch noch etwas bewegen kann?

Ela und Helmut:
Daran glauben wir nicht nur, sondern es wurde ja schon bewiesen, dass wir gemeinsam etwas erreichen können. Die Drucksache ist vom Tisch, ein generelles Fahrverbot wird es nicht geben. Aber Achtung, wir dürfen den Protest nicht einschlafen lassen, weil es immer noch einzelne Streckensperrungen geben wird. Es ist wichtig dass wir gemeinsam für unsere Rechte stehen und es ist es egal in welchem Verein oder in welcher Organisation man ist, hauptsache wir stehen zusammen und unterstützen uns gegenseitig! (Ende Interview)

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Na, habt ihr es auch bemerkt? Über sich selbst redet Helmut anscheinend nicht so gerne, beim Thema kommt er aus dem Quark. Vollkommen ok, denn es geht bei RideFree Germany e.V. nicht vordergründig um die Protagonisten, sondern um die gemeinsamen Ziele.

Ja, die beiden haben am Ende des Interviews richtigerweise festgestellt, dass bereits einiges erreicht wurde. Daran haben sie mitgewirkt und dafür müssen wir ihnen Respekt zollen. Steigt jetzt einfach mal bei RideFree ein und verschafft euch einen Überlick. Danke für das Interview!

Kontakt: https://www.facebook.com/search/top/?q=ride%20free%20germany

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.