Kommentar!
Über mehrere Dekaden war die Bikers News der alleinige Platzhirsch für Information aus der Rockerszene. Auch wenn viele das Printmagazin scherzhaft als „Biker Bravo“ bezeichnen, so kann man nicht umhin festzustellen, dass sich die Bikers News defiitiv seinen Platz in der Szene verdient hat. Denn es ist keinesfalls ein leichtes Unterfangen dauerhaft mit Szenegängern zu arbeiten, die nicht gerade eine hohe Affinität zur Presse an den Tag legen. Dieser Spagat ist dem Verlag geglückt. Allen Unkenrufen zum Trotz.
Da es der Bikerszene an echten Alternativen fehlte, wurde es auf dem Markt für Bikermedien aber irgendwann auch recht langweilig. Wer den Stil und die konzeptionelle Ausrichtung der Leute aus Mannheim nicht mochte, hatte bis zur Einführung des Internets an sich keine Option zur Informationsbeschaffung, außer in der Szene selbst natürlich. Nun, heute gibt es eine Fülle an Plattformen im Netz, viele Szenegänger fühlen sich berufen ihren Senf beizusteuern und die sozialen Medien sind voll mit Bikergruppen, die den direkten Austausch ermöglichen. Das nun aber ausgerechnet im Zeitalter der Digitalisierung Szenegänger auf die Idee kommen ein Printmedium einzuführen, hat mich ganz unabhängig von deren Machart positiv überrascht.
Mit Steelhorses sowie ganz aktuell TopRocker ist der Markt jedenfalls im vergleichbaren Sektor um zwei Titel angewachsen. Zwar braucht sich die Bikers News aktuell keine Gedanken darüber machen, ob man kommerziell betrachtet morgen noch die gefühlte Nummer 1 ist, aber in jedem Fall sorgen neue Bikermedien für dezenten Druck, da es nunmehr Alternativen gibt, die dem geneigten Leser einen Vergleich ermöglichen. Über wen wird berichtet, auf welche Art, welches Ziel verfolgt das Magazin, wer sind die Leute dahinter, wie authentisch sind sie. Alles Fragen, die der jeweilige Titel letztlich beantworten muss, um bestehen zu können.
Kapital alleine wird nicht ausreichen. Ja, es ist notwendig, zumal die Herstellungs- und Produktionskosten im Printsektor höher als im Onlinebereich sind, aber am Ende entscheidet immer der Inhalt. Denn für den steigt der Leser ein. In Kombination mit einer professionellen Grafik haben beide Youngster eine echte Chance. Und diese sollte man ihnen auch geben. Statt aus einem Konkurrenzdenken heraus auf Distanz zu gehen, empfehle ich dort Synergien herzustellen, wo es thematisch passt. Ich meine, wie lächerlich würde es anmuten, wenn man bei Themen wie zum Beispiel dem Insignienverbot nicht an einem Strang zieht, sofern man denselben Standpunkt vertritt.
Fazit!
Ich für mich begrüße diese Entwicklung, weil diese neue Räume und Plattformen schafft und wünsche gutes Gelingen. Schön, dass die Szene nunmehr um zwei mediale Stimmen reicher ist. Aber, es wird ganz wesentlich darauf ankommen, wie man mit einem anfänglichen positiven Feedback umgeht. Denn egal wieviele Likes zukünftig im Netz eigesammelt werden, am Lagerfeuer, on the Road oder in der Geisterstunde am Tresen werden diese einem nicht helfen. Da gilt nur das persönliche Standing und die eigene Überzeugung! Ich habe beide Medien zum Austausch eingeladen. Mal sehen, was kommt und ob überhaupt.
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