Was haben sich die Leute von Harley Nord nur dabei gedacht. Sie beauftragten den Berliner Promi-Designer Harald Glööckler damit, Harleys mit dem typischen Glööckler-Style zu verzieren. Zugegeben, der Mann weiß sich zu vermarkten, ist mega erfolgreich und hat im Grunde durchweg ein positives Image in der Gesellschaft. Doch vielmehr als eine PR kann das doch wohl nicht sein. Und ob diese Maßnahme in der Kernzielgruppe von HD gut ankommt, muss angezweifelt werden.
Das Bike steht für einen puren und rauhbeinigen Lifestyle und ihre Fahrer gelten als robust und oldschool. Ok, wie wir alle wissen, sind längst nicht alle Harley-Besitzer wirklich aus dem Holz geschnitzt, welches einen echten Rocker ausmacht. Unter dem Aspekt Absatzförderung, braucht Harley Davidson sicherlich die Banker aus Frankfurt am Main, die sich die Kisten mit dem Flieger zu den Harley Days nach Hamburg transportieren lassen, selber in einem 5-Sterne-Tempel einchecken, um dann Abends auf der Reeperbahn auf dicke Hose zu machen oder sich bei einem bekannten Customizer für schlappe 50 Riesen ihr ganz persönliches Traum-Bike anfertigen lassen, mit dem sie dann Mutti am Sonntag bei schönem Wetter ausführen.
Doch diese Nummer ist für mich Vermarktung um jeden Preis und symbolisiert zudem die recht geringe Wertschätzung einiger Händler in Bezug auf die Basis, die über Jahrzehnte den Mythos von Harley Davidson mit geprägt hat. Denn eines ist doch wohl klar: Die Marke selber braucht den klassischen Harley-Fahrer, denn sonst ist es ganz schnell Essig mit dem Mythos.
Nun, dass Herr der Fotografen und die aus dem Shooting heraus entstandenen Veröffentlichungen in der Presse, mögen aus Sicht der Marketings diese Maßnahme rechtfertigen, aber mit dem was Harley wirklich ausmacht, hat es so absolut nichts mehr zu tun. Die Böcke werden allesamt nur in Auftrag gefertigt. Die Dyna Switchback, die der normale Kunde für 17.000 Euro ersteigert, kostet den Liebhaber von Swarowski und Glitzer-Glamour dann mal schlappe 80.000 Ocken. Alleine dieser radikale Preisunterschied belegt nach meiner Meinung die Abgehobenheit dieser Strategie. Es geht nicht mehr um Werte, sondern reinweg um die Vermarktung.
Der liebe Herr Glööckler wird dies ja nun auch nicht umsonst gemacht und selbst wenn, ist ein darartige Kampagne mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Mir wäre es persönlich lieber gewesen, Harley Nord hätte was für die Basis getan und mit der Kohle einige für Jedermann besuchbare Events an den Start gebracht. oder Leute aus der Szene partnerschaftlich in ihren Bemühungen um ein Biker-Event unterstützt.
Doch das können wir uns wohl tunlichst abschminken. Die Global-Player leben in ihrer eigenen Welt und der normale Harley-Kunde verkomt langsam zu einer Randnotiz im Vertriebsalltag. Schaut euch in Ruhe die fotos an und danach das Video von Harley und dann stellt euch die Frage, was spricht euch wirklich an? Für mich ist das Ergebnis ein Witz!
