Autohaus Mock: Fahrspaß mit dem Mercedes EQC?

Der ein oder andere wird sich vermutlich die Frage stellen, ob der Obelix in letzter Zeit zu viele linksgdrehte Joghurtkulturen verspeist hat oder durch sein eigenes Engagement gegen die Drucksache 125/20 ideologisch gedreht wurde. Nun, beides trifft nicht zu. Ich war ganz einfach neugierig auf den EQC, schon alleine wegen der ansatzlosen Beschleunigung, die den Mercedes EQC von 0 auf 100 hm/h in nur 5,1 Sekunden nach vorne katapultieren soll.

Das Angebot von Ingo Mock, den EQC ein ganzes Wochenende Probe fahren zu dürfen, habe ich jedenfalls gerne angenommen. Das Auto kostet satte 84.000 Euro abzüglich der Förderung von 16.000 Euro und wann habe ich schon mal die Gelegenheit, mich im Premiumsegment zu bewegen. Eher selten. Jedenfalls hatte ich mir fest vorgenommen, den E-Antrieb nicht als Gegner anzusehen, sondern als eine Komponente von vielen. Das praktische Erleben sollte mich beeinflussen, nicht mein ideologisches Standing in Sachen Klimadiskussion.

Mit seiner mächtigen Front wirkt der EQC wie ein sprungbereiter Löwe.

Was habe ich für mich gestgestellt?

Kaum übernommen, juckte es mich direkt den EQC in den Sportmodus zu stellen. Ich habe es mir verkniffen und startete mit dem Comfortmodus, wobei man von einem Start so gar nicht sprechen kann. Du drückst den Startknopf und hörst nichts. Ich war direkt irritiert und checkte erst einmal das Display. Jo, der ist fahrbereit, nur hören kannst ihn nicht. Der Grutstraffer ist jedoch ein zweites Indiz für die Herstellung der Fahrbereitschaft. Mach mal langsam, groove dich ein und taste dich an das Auto heran. Besser ist das.

Im gemächlichen Tempo ging es vom Parkplatz auf die Straße. Dort angekommen gab ich verstärkt Gas und wurde erst einmal in die Sitze gedrückt. Wow, was war das denn? Schon im Comfortmodus fühlt sich der EQC wie ein Rennpferd an. An den fehlenden Sound dachte ich in dem Moment jedenfalls nicht, nur daran, es weiter zurückhaltend angehen zu lassen. Wer weiß, was da noch kommt.

Man sitzt in einem Mercedes, im Stern. Und das merkt man sofort. Das Auto ist top abgestimmt und verfügt über eine umfassende Anzahl an Features. Ja, es gibt einem in der Tat ein wenig das Gefühl von Herrschaftlichkeit, insbesondere wenn man selber einen Ford Mondeo fährt. Das Widescreen-Cockpit ist wie aus einem Guss gearbeitet, ebenso das gesamte Interieur. Hier macht Mercedes keine Kompromisse.

E-Power auf zwei und vier Rädern. Der EQC meets HD Live Wire bei Harley Bremen.

Allerdings fiel mir auf, dass man vorne auf die traditionellen runden Lufthutzen verzichtet hat. Wie jetzt, mit der Tradition brechen? Ok, hinten sind sie verbaut. Der gesamte Innenraum ist ultra-stylisch und edel gestaltet, ohne überladen zu wirken. Das Leder der Sitze ist von hoher Qualität, die Nähte top verarbeitet, was man bei dem Preis allerdings auch erwarten sollte.

Wenn du noch nie einen modernen Mercedes gefahren bist, wirst du zunächst von den ganzen Features erschlagen. Nun, den Rückfahrassistent kannte ich bereits, ebenso den Spurassistenten, ein m. E. sehr wichtiges Element in puncto Sicherheit, welches auf der Autobahn gut funktionierte.

Die Rückfahrkamera ist der Hit, wer sich da noch Beulen holt, dem ist nicht mehr zu helfen. Das Teil ist an sich narrensicher. Der Black Panel Kühlergrill kommt schon echt mächtig, von vorne versprüht der EQC enorme Kraft. Seitlich erinnert das Fahrzeug eher an einen SUV, wobei die fehlende Bodenfreiheit eine derbe Tour durch den Wald eher nicht zulässt.

Die Macht an der Weser? Na, das hoffen wir doch!

Thema E-Antrieb!

Ganz ehrlich, dass lautlose Fahren habe ich in diesem Fahrzeug durchaus genossen. Das hängt vermutlich aber auch damit zusammen, dass mich Autofahren nach einer gewissen Zeit anstrengt. Im EQC war das am gesamten Wochenende nie ein Thema. Wo ich beim Bike keine Kompromisse eingehe und den Motor hören muss, hat mich das fehlende Motorengeräusch beim EQC nicht die Bohne interessiert. Ich glaube, dass einige Fans vom Verbrenner das ähnlich sehen werden, wenn sie erst einmal eine ausgedehnte Probefahrt absolviert haben.

In Sachen Stromverbrauch bin ich irritiert. Mercedes wirbt damit, dass der EQC eine Reichweite von bis zu 462 KM hat. Um das Maximum zu erreichen, muss man vermutlich ausschließlich im Energiesparmodus fahren und sämtliche Geschwindigkeitsvorgaben einhalten. Ich bin den EQC für cirka 30 Minuten im Sportmodus gefahren, ansonsten war ich im Comfort- oder Energiesparmodus unterwegs. Letztlich machte ich knapp 179 KM und hatte beim Abstellen noch eine Restenergie für knapp unter 90 KM. Das fand ich enttäuschend, denn der EQC war beim Start nahezu vollgeladen.

Einblicke!

An der Zapfsäule beim ADAC in Bremen war ich überfordert. Welches Kabel nehme ich, wie geht das noch mit dem QR-Code? Positiv stellte ich aber fest, dass dir das Navi sämtliche gelistete Ladestationen anzeigt, egal ob Schnellladestation oder einfache Station. Du suchst dir deinen Favoriten aus, tippst auf Los und das Navi besorgt den Rest. Alles ganz easy. Den Ladevorgang muss man jedenfalls einige Male vollzogen haben, damit das in Fleisch und Blut übergeht. Persönlich jedoch nervt mich, dass alles nur noch auf digitales Agieren ausgerichtet ist. Ja, mir fehlte die klassische Zapfsäule und der Geruch von Benzin.

Keine Ahnung, wie oft ich am Wochenende auf das Display schaute, um die Restenergie abzulesen. Für mich selbst stellte ich jedenfalls fest, dass es mich irgendwann nervte. Klar groovt sich das alles ein, aber dieser Aspekt irritierte durchaus. Ich denke, in so einem Fahrzeug muss man auch ökonomisch denken, um das Optimum herauszuholen. Du kannst nicht einfach auf E-Mobilität umsteigen und das Fahrzeug erledigt den Rest. Du musst dich damit auseinandersetzen, den eigenen Lifestyle bewusst darauf ausrichten. Das wird für viele noch einen Prozess mitbringen, sofern sie an einen Wechsel auf die E-Mobilität überhaupt nachdenken.

Boxenstopp beim Parkhotel in Bremen! Das 3-Gänge-Menü habe ich mir aber geklemmt.

Fazit!

Einen Mercedes zu fahren, bedeutet Status und Image. Und das bekommt man auch mit dem EQC. Mercedes lässt sich das allerdings auch gut bezahlen. Der EQC 400 4-Matic bietet eine umfassende Ausstattung, ist sehr hochwertig verarbeitet und verfügt über äußerst nützliche Features. Bei den meisten musste ich noch nicht einmal in das Bordbuch schauen, um sie zu verstehen.

Die Soundanlage ist der Burner, selbst am Limit hörst du nicht den Ansatz von störenden Geräuschen, das ist purer Hörgenuss. In Verbindung mit dem stylishen Lichtdesign kommt das echt fett. Der Fahrersitz bietet u. a. eine elektrisch verstellbare Rückenstütze, die bei langen Touren sehr nützlich ist. Ok, die haben andere auch, aber die Funktion im EQC ist top und keine Mogelpackung. Wenn ich nur das Fahrzeug selbst für mich beurteile, dann hat Mercedes erneut top abgeliefert, wobei es durchaus Alternativen mit deutlich geringerem Budget gibt.

Wird der EQC in Delmenhorst auch eine Erfolgsgeschichte erfahren?

Ob das auch im gesamten Segment der reinen E-Fahrzeuge so ist, kann ich nicht beurteilen, einen Tesla habe ich zum Beispiel noch nie gefahren. Wer jetzt den Umstieg plant und das nötige Kleingeld hat, für den dürfte der EQC jedenfalls eine echte Alternative sein. Es ist halt der Stern.

Dennoch, trotz seiner megastarken Spurtqualitäten, hat mich das Erlebnis E-Mobilität nicht gedreht. Mag sein, dass eine Probefahrt mit der Live Wire von Harley Davidson ein anderes Feeling erzeugen würde, aber das finale Limit bei knapp über 180 km/h bei einem Fahrzeug mit über 400 PS beschränkt halt den kompletten Fahrspaß enorm.

Unter dem Strich ist es nur ein Auto, aber ein ziemliches cooles, wenn da nicht der E-Antrieb wäre, den ich als Dinosaurier vermutlich bis zu meiner Bikerrente nicht mehr fahren werden. Das allerdings ist keine Wertung, sondern lediglich die rein persönliche Sicht der Dinge. Irgendwie ist der EQC mit einem Löwen zu vergleichen, der sich völlig lautlos anpirscht, dann Vollgas gibt, um kurz vor dem Zugriff zu erkennen, dass er die Antilope doch noch einholt. Spaß gemacht hat es dennoch!

Rundumansicht!

Kontakt: https://www.mercedes-benz-mock.de/de/desktop/home.html

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.