Sponsored beim Kradblatt sowie dem Elmeloher Grill!
Das bisherige Echo auf meine Berichterstattung über die neue mobile Akuthilfe von Der Bodensatz – Biker & Friends helfen Obdachlosen ist absolut positiv. Ich hatte mich entschieden, dass ich die Touren personalisiert durchführe, damit potentielle Spender einen direkten Bezug zu unseren Aktionen erhalten. Und siehe da, es hat funktioniert und einige direkte Spenden generiert. Dadurch sind nunmehr sechs mobile Akuthilfen durchfinanziert.
So hatte u. a. das Magazin Kradblatt eine Spende für zwei Touren gestemmt, von denen die erste Tour am letzten Samstag stattfand. Ich hatte mich aufgrund des Kälteeinbruchs für Grühnkohl mit allem Drum und Dran entschieden und mit dem Elmeloher Grill aus Ganderkesee schnell einen Partner gefunden, der zu unserer Tour obendrauf eine Soljanka beisteuerte, so dass wir bei diesem Mistwetter zwei Angebote für ein heißes Essen machen konnten.Luxus!
Die Tour selbst!
Am Bahnhof in Bremen gesellte sich Heike dazu und ab da starteten wir gemeinsam die Tour mit unserem prall gefüllten Rollwagen. Da es recht heftig geschneit hatte, musste ich jedoch ziemlich ackern, um das Teil über den zum Teil gefrorenen Boden fortzubewegen.
Schon am Bahnhofsvorplatz sprachen uns die ersten Leute an und baten um etwas Heißes. Mit dem Wort Grünkohl konnten die Kollegen mit Migrationshintergrund zwar nichts anfangen, geschmeckt hat es ihnen aber wohl sehr gut. Kaffee und Tee gab es obendrauf, danach ging es weiter.
In der Bahnhofstraße macht einer ständig Platte, der mich stets schon von weitem mit dem Satz „Die Biker kommen“ anruft. Der gelernte Koch staunte nicht schlecht, als ich ihm unser Essensangebot offerierte. Er nahm den Grünkohl und war begestert. Bei der letzten Tour hatte er auf einen Schlafsack zugunsten eines anderen Berbers verzichtet. Coole Geste!
Ich versprach ihm zu meinem nächsten Besuch einen anderen und konnte mein Wort halten, da ich kurz zuvor von Flemmy 1%er, Member des Freeway Riders MC Essen, mit der Post mehrere Schlafsäcke erhielt. Er bekam für seine noble Geste gegenüber dem Tippelbruder den besten. Nun besorge ich ihm eine gute Isomatte und bitte meine Lady darum, dass sie darunter noch einen weiteren Thermoschutz annäht, denn was den Berbern am meisten behakt ist die Nässe, nicht zwingend die Kälte alleine.
Es wurde recht schnell klar, dass bei dem Wetter auch die Obdachlosen unterwegs sind, da etliche Platten verlassen waren und dort nur noch deren Hab und Gut lag. Daher war mir klar, dass wir einen Teil des Essenangebots einfrieren müssen. Mir ist das jedoch latte, denn ich werte die Akuthilfe in keinem klassischen Erfolgsgedanken. Ob wir einen oder dreißig mit der Akuthilfe erreichen, spielt keine Rolle für den Bodensatz.
Mit einem der Obdachlosen unterhielt ich mich in der Obernstraße etwas länger. Er hat einen Hund und kommt deswegen nicht in die Notunterkünfte, da dort Tiere nicht gestattet sind. Da etliche Obdachlose Tiere haben, ist das gerade im Winter eine großes Problem. So richtig nachvollziehen kann ich es nicht, dass dem Staat für dieses bekannte Phänomen noch nichts eingefallen ist. Jedenfalls nicht in den Ballungsgebieten, wo viele Obdachlose Tiere halten.
Die Tour endete erneut am Hauptbahnhof. Dort stehen wir dann immer etwas länger, weil aus dem Bahnhof heraus regelmäßig Leute aus der Obdachlosenszene kommen, denen wir dann noch ein Angebot machen können. So auch dieses Mal.
Vor Ort wurden wir von der Security der Deutschen Bahn angesprochen. Nachdem ich bei der letzten Tour von vier Cops dumm angemacht wurde, weil ich an einen Obdachlosen mit schwerer Gehbehinderung seitlich vom Ausgang das Essen ausgab, Aspekt unerwünschte Schlangenbildung, stellte ich mich darauf ein, dass es erneut Ärger gibt. Zu meiner Verwunderung fragten sie mich jedoch, ob ich Englisch spreche und vermitteln könne, weil im Bahnhof selbst ein junger Mann seit zweit Tagen vor sich hin friert und offensichtlich nichts gegessen habe, man große Befürchtungen habe, dass der Mann denen im Bahnhof wegstirbt.
Der junge Mann war für das Wetter in der Tat viel zu dünn angezogen, wollte aber partout nichts Heißes essen und trinken, obwohl er nur noch 50 Cent in der Tasche hatte. Etwas Süßes nahm er schlussendlich von Heike dann doch an. Im Bahnhof hat die Security die Aufsicht, ergo bat ich den Kollegen um Weitsicht und darum, das man den Mann unbedingt im Auge behalten müsse, denn warm ist es in der großen Bahnhofshalle nicht.
Ich stelle das explizit heraus, weil meine Erfahrungen mit den Securitys der Deutschen Bahn eher negativ sind. In Bremen sind sie aber noch recht human drauf. Was ich einmal in Hamburg erlebte, spottete jeder Beschreibung. Da werden Obdachlose, die sich trotz Platzverweis wieder am Bahnhof einfinden, reglrecht über den Boden geschleift und sehr hart attackiert.
Fazit!
Auch wenn wir derzeit aufgrund der Restriktionen nicht in der Arena am Kulturzentrum aktiv sein können, hat man den Bodensatz nicht vergessen. Da diese Akuthilfe mobil erfolgt, ist sie m. E. eine gute Ergänzung zu den stationären Angeboten der anderen Gruppen am Cinemaxx. Die Obdachlosen begrüßen es jedenfalls sehr, dass man sie direkt an der Platte aufsucht, denn längst nicht alle besuchen die stationären Hilfen, manche können es wegen ihrer Gebrechen auch gar nicht.
Ich bedanke mich beim Kradblatt sowie dem Elmeloher Grill für die Spenden. Die nächste Tour ist für den 13.02 vorgesehen. Wenn sich eine feste Truppe herauskristalisiert, so wird die mobile Akuthilfe auf einen wöchentlchen Turnus ausgeweitet. Bei Interesse kann man auch weiterhin eine gesamte Tour mit 50 Euro unterstützen, natürlich auch anonym. Schreibt mich einfach über den folgenden Kontakt an.