BMW Motorrad orientiert sich neu und wird in Zukunft sein Engagment auf Präsenzmessen deutlich herunter fahren. Davon betroffen sind insbesondere die Leutmessen EICMA in Mailand sowie die INTERMOT in Köln.
Ursache & Wirkung?
Das mag betriebswirtschaftlich nachvollziehbar sein, die aktuelle Pandemie hat schließlich aufgezeigt, dass man auch ohne große Messen seine Bikes recht gut an den Mann bzw. die Frau bekommt, doch für die Motorradszene kann dieses Signal noch weitreichende Auswirkungen haben.
Zum einen droht dadurch der integrative Charakter einer Messe verloren zu gehen, zum anderen könnte die Entscheidung von BMW Motorrad als Global Player einen ganzen Rattenschwanz nach sich ziehen. Eine Sogwirkung ist keinesfalls ausgeschlossen.
Auch andere Hersteller werden sich Gedanken darüber machen, ob sie ihre Budgets fortan verstärkt in das Onlinemarketing stecken oder weiterhin das tun, was seit Dekaden das erste Quartal im neuen Jahr geprägt hat, nämlich die bundesweiten Messen zu buchen, auf denen sich der Motorradfahrer live über die neuen Modelle und die Angebote im After Market informieren konnte.
Ich sehe diese Entwicklung mit Sorge und bin davon überzeugt, dass die Messeveranstalter sich nun in der Aquise weitaus mehr kulant verhalten müssen, teilweise unbequeme Kompromisse eingehen werden, um die wichtigen Hersteller noch auf den Stand zu bekommen, damit die Messen eine Strahlkraft behalten. Ohne die kann man große Messen vergessen!
Diese werden es für sich auszunutzen verstehen und mächtig auf die Preisbremse treten, um die in der Tat teilweise sehr hohen Standmieten zu drücken. Am Ende stellt sich die Frage, ob eine Präsenzmesse überhaupt noch wirtschaftlich zu veranstalten ist und ob die Messeveranstalter in der Lage sind ihre Konzepte der Entwicklung anzupassen.
Fazit!
Nach Beendigung der Pandemie rechne ich nicht mit direkten Auswirkungen. Da werden die bestehenden Messen noch keinen brachialen Effekt erleiden müssen, aber mittelfristig stellt man sich schon die Frage, ob zum Beispiel eine HMT oder eine BMT zukünftig noch das sein werden, was sie immer waren, nämlich ein Publikumsmagnet und ein Treffpunkt für Motorradfahrer, um sich Benzingespräche zu geben und Kontakte zu knüpfen.
Ich gehe übrigens nicht davon aus, dass ich als Onlinemagazin von einer Verlagerung auf die digitalen Plattformen proftiere. Die Aquise der vergangenen Jahre hat mir deutlich aufgezeigt, dass für die großen Hersteller ausschließlich hohe Contentzahlen zählen, die integrative Kraft eines Mediums oder das Bestreben positiv auf die Szene einzuwirken überhaupt keine Relevanz hat.
Presselink: https://www.1000ps.de/businessnews-3007772-bmw-motorrad-zieht-sich-von-allen-messen-zurueck