Auch wenn ich in meiner damaligen Berichterstattung im Zusammenhang mit der ausufernden U-Haft für Frank Hanebuth davon ausgegangen bin, dass die gesamte Aktion in Spanien wie das Horneberger Schießen ausgehen wird, es maximal zu einer milden Strafe für den bekannten Hells Angel kommen wird, so hat mich die Nachricht von gestern dennoch einigermaßen überrascht. Frank Hanebuth ist neben zwölf weiteren Angeklagten freigesprochen worden.
Der Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung wurde vom Gericht vollständig verneint. Das ist mit Sicherheit die Kernaussage des Madrider Urteils. Die Staatsanwaltschaft konnte trotz intensiver Bemühungen nicht nachweisen, dass Frank Hanebuth der Kopf eines kriminellen Unternehmens gewesen sei. Diese Feststellung hatte mich keineswegs überrascht, denn schon während der U-Haft wurde klar, dass die Behörden so gut wie nichts in der Hand haben, um einen derart schweren Vorwurf nachzuweisen. Die lange U-Haft war ledgilich den Besonderheiten der spanischen Strafprozessordnung geschuldet, nicht aber einer klaren Beweislage.
Das die Madrider Richter nicht einmal mit einem milden Urteil gegen Frank Hanebuth die Anklage der Staatsanwaltschaft quittiert haben, sollte nun jedem aufzeigen, dass schlagzeilenträchtige Headlines keineswegs Recht darstellen und das der gesamte Aufwand nunmehr einem staatlichen Schaulaufen gleichkommt, wleches mit Sicherheit auch hiesigen Behörden das Mittagessen kräftig versaut haben dürfte.
Interessant ist nun die Antwort auf die Frage, in welcher Form Frank Hanebuth für die extrem lange U-Haft in absoluter Isolation entschädigt wird. Diesbezüglich fehlen mir allerdings die Kenntnisse, um das einschätzen zu können. Fakt ist, wieder einmal wurde dem Versuch die Bildung einer kriminellen Vereinigung nachzuweisen eine klare Absage erteilt.
Hier in Deutschland versuchen das die Behörden bereits seit Jahrzehnten, allerdings ohne jeden nennenswerten Erfolg. Es wird aber m. E. unter dem Einfluss dieses Urteils nun keineswegs zu einer defensiveren Argumentation seitens Politik und Polizei kommen, nein, man braucht das verbale Breitschwert OK, um die eigenen Sicherheitsinteressen zu verkaufen und leider ist zu befürchten, dass es auch in Zukunft reicht, wenn die Presse nur ordentlich Zunder gibt.
Hier einige Links zu meiner damaligen Berichterstattung.