In Spanien ticken die Uhren anscheinend echt anders. Obwohl im Rahmen des Haftprüfungstermins die spanischen Behörden substanziell keinerlei Beweise auf den Tisch legen konnten, im Gegenteil, etliche Vorwürfe gegen Frank Hanubuth sind mittlerweile ad absurdum geführt worden, ist seine U-Haft verlängert worden. Man geht pauschal davon aus, dass im Falle der Entlassung Personen durch ihn beeinflusst werden könnten. Das nennt man dann Verdunkelungsgefahr!
Wichtig ist zu wissen, dass die dortigen Ermittlungen nicht wie hierzulande von der Staatsanwaltschaft, sondern von einem Richter geführt werden. Und der zuständige Ermittlungsrichter Eloy Velasco gilt als ziemlich Medien-affin. Ist es nicht eher möglich, dass der Mann sich sein Scheitern nicht öffentlich eingestehen will, eine Entlassung Hanebuths selbst unter Auflagen käme dem gleich, sondern einfach die harten spanischen Rechtsgrundlagen so extrem ausdehnt, in der Hoffnung, vielleicht ja doch noch zu irgendeinem Zeitpunkt Beweise zu finden, die eine so lange U-Haft im Nachhinein rechtfertigen würden. Dieser Verdacht liegt sehr nahe.
Man kann von unserem Staat halten was man will, aber wenigstens aktuell kann ich mir das in unserer Republik nicht vorstellen, zumal es auch unseren Rechtsgrundsätzen vollkommen widerspräche. Zieht euch das mal rein: Hier haben höchste Würdenträger in Robe, die Guardia Civil, Europol und das Bundeskriminalamt im Rahmen intensivster Ermittlungen gemeinsam nichts auf die Kette bekommen. Es liegt nichts auf dem Tisch, was substanziell den gesamten Aufwand und damit diese extrem lange U-Haft rechtfertigen würde. Im Gegenteil, der Bombenanschlag ist aufgeklärt, der Täter sitz seit einem Jahr im Knast, und auch sonst wurden keinerlei stichhaltige Beweise vorgelegt. Daher müssen wir an dieser Stelle von reinem Aktionismus sprechen. Dieser geht aber eindeutig zu Lasten von Hanebuth. Nach meinem Rechtsverständnis ist das beinahe schon ein Fall für das Gericht in Den Haag, wo die Verstöße gegen die Menschenrechte verhandelt werden.
Der bereits vorgelegte 95seitige Bericht von Richter Elay Velasco reichte nicht im Ansatz aus, damit die Staatsanwaltschaft in Madrid vor dem spanischen Sondergericht „Audiencia Nacional“ die Anklage erheben konnte. Diese winkte nämlich sofort ab und verlangte intensive Nachermittlungen. Auf den Punkt gebracht, war der Untersuchungsbericht eine Farce und die Staatsanwaltschaft rechnete mit einem klaren Scheitern vor Gericht. Und trotzdem wurde nun die U-Haft verlängert. Das ist mit nichts zu rechtfertigen. Doch in Spanien ticken die Uhren anders.
Die deutsche Mainstream-Presse stellt zwar faktisch fest, dass man gegen Hanebuth nichts in der Hand hat, aber von einem Aufschrei gegen das spanische Handeln kann nun wahrlich nicht die Rede sein. In anderen Fällen hätten die Kollegen längst Alarm geschlagen, vermutlich hätte sich sogar die Politik via Auswärtiges Amt eingeschaltet. Hier handelt es sich aber nur um einen Rocker. Und mit denen kann man es ja machen. Fragt sich nur, wie lange noch!