Reaktion!
Mit einem kurzen Statement hat der Veranstalter der Bike Week Willingen das Event für 2024 abgesagt. Im Netz schrieb er:
„Liebe Bike Week Freunde,

Frage & Antwort!
Gab es für das Event 2024 neue und/oder gegenüber den Events bis einschließlich 2023 verschärfte Auflagen?
Nein, wir behandeln alle Events gleich und schließen mit allen Veranstaltern Verträge, die die Rahmenbedingungen von Großveranstaltungen in Willingen regeln. Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Veranstaltungsgelände (Wasser-/Abwasserleitungen, Stromversorgung, Müllentsorgung, etc.). Darüber hinaus werden zeitliche Rahmen für musikalische Darbietungen (Konzerte) vereinbart.
Diese besagen im Fall der Bike-Week, dass ab 23.00 Uhr keine Musik mehr im Opan-Air-Bereich abgespielt werden kann. Auch für 2024 waren keine anderweitigen Auflagen vorgesehen, so dass uns die Absage mit der genannten Begründung tatsächlich sehr verwundert. In den Jahren 2022/2023 wurden die vereinbarten Zeiten (23.00 Uhr) deutlich überschritten, so dass es im Ort zu vermehrten Beschwerden hinsichtlich der Lärmbeeinträchtigung kam. In einem Nachgespräch zur letztjährigen Bike-Week im September 2023 haben wir dem Veranstalter mitgeteilt, dass wir in 2024 die Einhaltung der vereinbarten Zeiten sehr begrüßen würden. Die Bike-Week ist ein etabliertes Event in Willingen und wurde seitens der Gemeinde stets unterstützt. Auch die Willinger Wirtschaft (hauptsächlich das Gastgewerbe) begrüßt diese Veranstaltung sehr, so dass die Bike-Week als feste Veranstaltung im Willinger Eventkalender verankert wurde.
Darüber hinaus haben wir darum gebeten, dass im Vorfeld der Veranstaltung die Teilnehmer zum Thema Lärmbeeinträchtigung sensibilisiert werden. Hierzu wollte uns der Veranstalter Anfang 2024 ein Konzept zur gemeinsamen Diskussion vorstellen. Dazu ist es aber nicht gekommen.
Sie sprechen in ihrer Stellungnahme von Lösungsvorschlägen. Offentischtlich gab es also Punkte, die unterschiedlich gesehen wurden. Welche waren das genau?
Es gab keine Differenzen und auch keine unterschiedlichen Meinungen. Die Einhaltung der Ruhezeiten war vertraglich geregelt und die Veranstalter haben unsere kritischen Anmerkungen hinsichtlich der Zeitüberschreitung und der damit einhergehenden Beschwerden angenommen. In diesem Zusammenhang haben wir darauf hingewiesen, als konstruktiven Lösungsvorschlag, dass direkt nebenan das Besucherzentrum mit dem großen Saal (Kapazität bis zu 1000 Personen) zur Verfügung steht und dort auch nach 23.00 Uhr Live-Musik möglich ist. Diesen Vorschlag hat man seitens der Veranstalter dankend angenommen und wollte diesen für 2024 prüfen. Vereinbart war, dass Anfang 2024 ein weiteres Gespräch zum Event 2024 stattfinden sollte. Dazu ist es aber nicht gekommen.
Gab es in der Gesamtkommunikation mit dem Veranstalter Aussagen dazu, dass man auf Basis der aktuellen Auflagen das Event in 2024 nicht durchführen könne?
Nein, im Gegenteil. Da wir die Auflagen nicht geändert haben, gab es keine Äußerungen bezüglich einer möglichen Absage. Im Gegenteil, wir sind davon ausgegangen, dass die Veranstaltung wieder stattfindet und dauerhaft in Willingen etabliert bleibt.
Was ist mit der Sensiblilisierung in Sachen Lärmvermeidung konkret gemeint?
Wir haben in die Richtung gedacht, dass der Veranstalter im Vorfeld die Teilnehmer auf andere Gäste und Einheimische hinweist und dass bewusst „lautes“ Fahren vermieden werden soll.
Was hätte die Halle für die Live-Musik ab 23.00 Uhr an Miete gekostet?
Das hätten wir im Einzelfall entscheiden müssen, da am Donnerstag eine andere Veranstaltung dort stattfindet. Gehen Sie aber von einem ungefährem Richtwert von 800 € pro Tag aus.
Wie hoch ist der Umsatzverlust für die Region?
Schwer zu schätzen, da ich keine Umsatzzahlen der Gastgeber (Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen) und Gastronomen kenne. Grob kalkuliert sprechen wir aber von Umsatzverlusten von über 1 Mio Euro. Ein Teil dieser Umsatzverluste lässt sich aber durch Vermarktung kompensieren, zumal das Event in den Sommerferien NRW liegt, woher die meisten unserer Gäste in Willingen kommen.
Gibt es nun Überlegungen als Gemeinde selbst ein Bikerevent zu installieren?
Nein, nicht als Veranstalter. Wir unterstützen aber, wenn ein schlüssiges und gutes Konzept für eine Veranstaltung vorgelegt wird. (Ende Mailinterview Gemeinde Willingen)
Hier dazu ergänzend ein Statement des MC Nosverratos Willingen:
Persönliche Anmerungen!
Mich verwundert der Umstand, dass der Veranstalter offensichtlich mit der Gemeinde vor seiner öffentlichen Bekanntmachung nicht über die Absage persönlich gesprochen hat. Auch der mit eigenem Platz und Bühne involvierte MC wusste anscheinend nichts davon. Letzlich ist es aber nur eine Stilfrage, ändert substanziell nichts an dem Fakt der Absage. Insofern gehe ich davon aus, wir reden hier über eine generelle Absage der Bike Week Willingen an die Gemeinde.
Die Antworten der Gemeinde auf meine Fragen deute ich so, dass es ernsthafte Bestrebungen gab, das Event auch in 2024 zu ermöglichen. Auf jeden Fall stimme ich an dieser Stelle nicht in den Chor der Politikverdrossenen ein. Ich habe selber schon einige größere Bikerevents organisiert. Die mir bekanten Auflagen sind normal bei einem Event dieser Größe und sind offensichtlich vertraglich klar geregelt. So kenne ich es von meinen Events BIkes, Music & More vol. 1 bis Vol. 5. auch.
Der Aspekt Lärmschutz ist in Sachen Live-Musik über das Immissionsschutzgesetz klar geregelt und wenn die Ansage bis 23.00 Uhr LIve-Musik vom Start weg bestand, sehe ich keinen ernsthaften Grund die Gemeinde zu kritisieren. Vor allem nicht, da eine Alternative für die Zeit nach 23.00 Uhr geboten wurde, bei der ich den Mietpreis von € 800 pro Tag für vertretbar ansehe.
Wie dem auch sei, wenn der Veranstalter sich nicht weitergehend äußert, bewegen wir uns nach wie vor auf dem Feld der Spekulationen. Seine Absage für das nach eigenem Bekunden größte und beste Harley-Event zwichen Hamburg und Faak ist viel zu dünn und hat in der gewählten Form direkt zu den großen Irritationen eingeladen. Er sollte nachlegen, wenn er schon von Family spricht.
Auf Basis dessen, was die Gemeinde Willingen inhaltich insgesamt aussgesagt hat, sollte man es jedenfalls derzeit tunlichst vermeiden, jetzt die Gemeinde an den Pranger zu stellen. Mein Gefühl sagt mir nämlich, das es letztlich die monetären Aspekte waren, die zu der Absage führten. Immer wieder fällt im Netz das Wort Standgeld und wenn das sehr hoch ist, zieht es alles andere Aspekte nach sich, zum Beispiel hohe Food- und Getränkepreise. Und was in der Vergangenheit hinter den Kulissen an Kritik geäußert wurde, wissen wir ja auch nicht. Wir sehen nur die Hochglanzbilder und coole Bikervideos.
Falls sich nun jemand berufen fühlt, in die Bresche zu springen, quasi ein Ersatzevent auf die Beine zu stellen, so sollte er sich das genau überlegen und mit der Gemeinde dezidiert sprechen. Und er sollte es tunlichst vermeiden sich namentlich an der Bike Week zu orientieren. Wenn, sollte man sein komplett eigenes Ding machen.
Vor allem sollte man nicht auf die Idee kommen, ein Event vom 18. bis 21. Juli 2024 zu platzieren, denn da findet das Motorcycle Jamboree statt und die Doppelbelegung zweier Veranstaltungen für die Harley-Communitiy am selben Weekend wäre ultra kontraproduktiv. My 5 Cents!