Die Headliner: Ein Kommentar!

Persönliche Meinung!

Die beiden Headliner Kevin Russel sowie UFO wurden bisher nicht gerade mit Lob überschüttet. Im Gegenteil, sie werden in den sozialen Medien als die Verlierer des 25th Anniversary des Motorcycle Jamboree gehandelt. Vermutlich zu recht. Denn gemessen an der hohen Erwartungshaltung, ihren Erfahrungen im professionellen Musik-Biz und den eigenen Ansprüchen, waren die Konzerte in der Tat nicht dazu geeignet, das Publikum in Exstase zu bringen. Viele verließen den Vorplatz der Mainstage.

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Selbst eingefleischte Russel- und Onkelz-Fans waren ob der Gesangs-Performance von Kevin sehr enttäuscht. Ob dies an seiner Intonation oder dem eigenen Mann am Regler lag, kann dem Besucher absolut egal sein. Er hat Eintritt bezahlt und darf natürlich ein professionelles Gesamt-Paket erwarten. Kaum anders erging es den UFO-Fans, zu denen ich mich dazu zähle. Dit war nix. Sie spulten ihr Set ab. Phil Mogg wirkte in seinen Versuchen die Rampensau zu mimen eher verloren und eben betagt. Die Band hatte keine Seele an dem Tag. Was beide Bands und/oder deren Umfeld Backstage ablieferten, darauf will ich mal gar nicht eingehen.

Stellt sich nun aber die konkrete Frage, ob der Veranstalter Wild Events e. V. dafür verantwortlich gemacht werden kann. Natürlich nicht! Denn er hat zwei Porsche bestellt sowie bezahlt und unter dem Strich zwei VW Golf bekommen. In der Autobranche würde man nun den Deal stornieren, in der Musikbranche ticken die Uhren ganz anders. Kein Vertrag macht es möglich musikalische Standards festzulegen, die in Geld berechnet werden können.Als Veranstalter muss man einen schlechten Tag des Künstlers in Kauf nehmen, solange dieser nicht das Konzert abbricht oder den Larry macht.

Daher sollte man in den Kommentaren auch mit der gebotenen Sachlichkeit vorgehen. In den Posts habe ich Hinweise darauf gefunden, dass es dem Anniversary an einem Top Act gefehlt habe. Veto! Beide Headliner gehören sicherlich zu dieser Kategorie, UFO werden auf den meisten Festivals immer noch als solche geführt, Russel ohnehin, und hätten die Kollegen das abgeliefert, was man von Ihnen erwartet hat, würde die Welt heute ganz anders aussehen und der Veranstalter müsste sich nicht darüber ärgern, dass all seine Bemühungen auf diese beiden Gigs herunter gebrochen werden. Im Nachhinein ist man zwar schlauer, aber im Vorfeld habe ich keine Hinweise darauf gesehen, dass die Jamboree-Fans das Booking kritisch siehen. Ganz im Gegenteil.

Er war definitiv ein Zugpferd, hat aber enttäuscht. So what, geht wieter!

Er war definitiv ein Zugpferd, hat aber enttäuscht. So what, geht weiter!

Seien wir doch bitte fair. Für 25 Euro hat der Besucher ohne Ende Live-Musik von wirklich tollen und ambitionierten Bands bekommen. Crossplane und Heaven2Hell konnten derbe punkten, Toxpack ernteten viel Lob, Daalschlag und 5th Avenue waren positive Überraschungen, die Limited Booze Boys holten sich viele neue Fans ab. Nur gilt mein Fazit natürlich nicht für das gesamte Publikum.

Über Geschmack lässt sich nun einmal immer streiten. Doch viele Kommentare gehen weit über das Ziel hinaus. Da ernennt sich plötzlich mancher Besucher zum Musik-und Event-Papst. Klar sollen die Besucher ihre Meinung äußern, aber was da an Polemik, unsachlichen Hinterhof-Gegröle abgeht, spottet teilweise jeder Beschreibung. Man driftet ab und jedes noch so kleine Maleur oder Versäumnis wird eben noch in die Diskussion hinein geworfen. Und da andere darauf reagieren, macht man motiviert weiter. Unter dem Strich fallen die vielen positiven Acts fast unter den Tisch. Konstrukive Kritik sieht andes aus.

Zudem hoffe ich persönlich, dass die Hauptmotivation das Jambore zu besuchen immer noch das friedliche und gemeinsame Feiern unter Gleichgesinnten ist. Die Bands locken an, wir feiern die Party together! So viele Colors auf einen Haufen, mit dem Bike vor die Bühne fahren, usw., wo bitte bekommt man das sonst noch für so wenig Geld?

Toxpack konnten absolut überzeugen. Der Platz war voll!

Toxpack konnten absolut überzeugen. Der Platz war voll!

 

Noch was?

Da gab es zum Beispiel noch ein Bei-Programm. Die K1-Fights wurden von Jubel-Rufen begleitet, die Biker-Spiele und Highlands-Games top frequentiert, die Getränke-Preise sind für ein Event mit Festival-Charakter nicht zu schlagen. Leute, dass ist immer noch ein Biker-Treffen, wenn auch eines der größten dieser Art überhaupt. Der Veranstalter muss teilweise kommerzielle Wege gehen, weil es in der heutigen Zeit nicht mehr anders möglich ist, das gesamte Paket zu wuppen.

Hinzu kommen heftige Auflagen, die mit hohen monitären Belastungen verbunden sind. Doch nun stellt euch mal selber die Frage, ob ihr es euch zutraut, diese Nummer für 25 Euro an den Start zu bringen. Na, bitte mal ehrlich. Und wer sich jetzt noch bekanntere Namen auf der Maistage wünscht, die rufen ab 100.000 Euro auf, also für den Eintritt unmöglich zu stemmen.

Die Highland-Games sorgten für mächtig Fun und brachten uns zusammen!

Die Highland-Games sorgten für mächtig Fun und brachten uns zusammen!

Denkt auch mal an die vielen Helfer, die sich dort für euch den Arsch aufgerissen haben. Männer, die hinter der Mainstage tagelang einen brachialen Job gemacht haben, ständig unterwegs waren, immer ein offenes Ohr hatten, in der sengenden Hitze stundenlang an den Kassen oder bei den Duschen ackerten und und und. Das Jamboree ist und bleibt legendär und auch im nächsten Jahr sind wir wieder alle am Start. Neues Spiel, neues Glück, andere Bands. Und wenn Vater Staat nicht plötzlich gierig wird, können wir auch in Zukunft das gesamte Brett für Dünnes anbieten.

Ach so. Ist euch auch aufgefallen, dass in den Verkehrskontrollen fast nur Kuttenträger rausgeholt wurden? Macht euch mal lieber darum einen Kopf!

 

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.