Unter dieser Headline werde ich von Zeit zu Zeit auf bestimmte Veröffentlichungen in der allgemeinen Presse eingehen. Undzwar immer dann, wenn ich der Meinung bin, dass die Kollegen der schreibenden Zunft mal wieder gewaltig den Bogen überspannen und ohne inhaltliche Substanz die Rocker-Szene bewusst und gewollt in ein schlechtes Licht rücken.
Unter der Überschrift „Kein Platz mehr für Kuttenträger“ hatte der Weser Kurier am 07.Januar über den Abriss des ehemaligen Klubhauses des damaligen HAMC Westside berichtet. Zur Erinerung: Das Charter hatte bereits im Sommer 2012 das angemietete Gelände verlassen. Nun wird derzeit das marode Objekt abgerissen, um an gleicher Stelle Wohnungen zu errichten. An sich ist dieser Umstand nicht der Rede wert. Selbst die Tatsache, dass dieses Objekt wohl statische Probleme aufwies, ist nur dann erwähnenswert, wenn durch die Imobilie eine Gefahr für die Nachbarn besteht. Da der Abriss läuft, ist die Nummer an sich durch.
Nun spricht der Redakteur jedoch gleich im ersten Absatz von dem Rockergelände in der Innenstadt. Hä? Der MC hat das Gelände im Sommer 2012 verlassen! Es besteht damit nicht einmal ansatzweise ein zeitlicher Zusammenhang mit dem ehemaligen Klubhaus! Weiterhin lässt der Redakteur kaum etwas unversucht, um den aktuellen maroden Zustand in irgendweiner Form in eine Verbindung mit dem MC zu stellen, nach dem Motto, vermutlich sind die HA daran schuld. Soweit ich informiert bin, ist für den baulichen Zustand einer Immobilie in erster Linie der Eigentümer verantwortlich, keineswegs der Mieter. Hinweise darauf, dass die Member seinerzeit in dem Klubhaus rumrandaliert oder Bauschäden verursacht haben, liegen nicht vor. Zudem kenne ich nicht einen einzigen MC, der nicht permanent darauf achtet, dass die eigene Bude immer in Schuss ist, schon alleine, um sich nicht in der Szene lächerlich zu machen.
Natürlich sind die Nachbarn jetzt froh, dass der wohl immer noch in der Bauruine umherirrende Geist von Westside endlich durch den Abriss-Bagger vertrieben wird und damit der ganze Spuk ein Ende hat. So so. Dann sind wohl die Nachbarn zwischen dem Sommer 2012 und dem Heute vom nächtlichem Kettengerassel regelmäßig aus dem Schlaf gerissen worden und wurden dadurch permanent an die Monster in Kutte erinnert.
Nun könnte man als Kritiker des MC feststellen, dass sind eben die Geister die ich rief. Aber selbst wenn man auf diesem Standpunkt steht, ändert es nichts an dem Umstand, dass hier ein völlig banales Thema dazu missbraucht wird, um weiterhin eine Bedrohungslage durch Rocker aufrecht zu erhalten. Ich weiß ja nicht, welche Pilze der Kollege momentan regelmäßig konsumiert, doch diese Nummer sollte jedem noch so naiven Leser echt zu denken geben. Es ist etwas völlig anderes, wenn Rocker Mist bauen und objektive Gefahren auslösen, aber den Abriss einer Immobilie zur Aufrechterhaltung der allgemeinen Bedrohungslage durch Rocker zu missbrauchen, dass ist für mich die redaktionelle Kotztüte des Tages!
Abschließend sei erwähnt, dass der verantwortliche Architekt im Interview darauf hingewiesen hat, dass die Geschichte des Objektes ihm zwar nicht so richt klar war, aber die ehemaligen Mieter wohl bei dem Auszug sehr pflegeleicht gewesen sind. Aha!
Presse-Link: www.weser-kurier.de/bremen_artikel,-Kein-Platz-mehr-fuer-Kuttentraeger-_arid,749342.html