Im Rahmen meiner Vertriebstätigkeiten bin ich natürlich ständig auf der Suche nach potentiellen Werbepartnern. Wir erscheinen kostenlos, haben keine Abos und refinanzieren uns ausschließlich über die Werbung sowie gelegentliche Veranstaltungen. Da macht es nur Sinn, die regionalen und bundesweiten Medien sowohl in Print als auch online aufmerksam zu studieren. Das macht jeder so.
Voll motiviert geht man an die Sache und denkt sich, wer als Unternehmen in regionalen Motorradzeitschriften inseriert, der hat eine erhöhte Affinität zu Bikern. Sollte man eigentlich annehmen dürfen, oder?
Hinter die Fassage schauen!
So einfach ist es aber nicht. Denn die Botschaft ist klar. Wir wollen den Biker nicht, den Rocker schon gar nicht, Jedenfalls offiziell! Jedes Unternehmen legt Wert auf ein positives Image. Mit negativer Präsenz gewinnt man keine neuen Kunden. Nur wenn ich diesen Standpunkt in Punkto Biker vertrete, dann doch bitte konsequent und glaubwürdig. Wieso ein Inserat in einer Motorradzeitschrift? Wie unterscheidet er bei seinem Besuch in dem Geschäft den Biker von einem Motorradfahrer. Und müssen Kuttenträger sich dann woanders umsehen. Mir will doch wohl niemand glaubwürdig erzählen, dass er mich des Ladens verweist, wenn ich meinen Motor dort zur Instandsetzung abgeben will.
Der ein oder andere mag jetzt denken, der Lars hat sie doch nicht alle, denn genau diese Unternehmen werden niemals mit ihm zusamen arbeiten, wenn sie von seiner Sichtweise Kenntnis erhalten. Na und! Ich kann es nun mal nicht leiden, wenn diese Leute von uns nur allzu gerne die Kohle einsacken, sich dann aber aus Imagegründen distanzieren. Denn spätestens an dieser Stelle steht für mich fest, dass sie nur vorgeben Biker-like zu sein, aber sich in keinster Weise für unseren Lifestyle ernsthaft interessieren. Dann aber bitte sollen sie sich ihre Kunden auch woanders suchen. Doch da gibt es das Problem, dass man dementsprechend einen hohen Umsatz verliert. Das wollen sie natürlich auch nicht. So schlängelt man sich halt durch die Szene, immer unter dem Aspekt, wo kein Kläger ist auch kein Richter. Zu letzerem will ich mich auch nicht selbst hoch stilisieren, aber ich würde es schon befürworten, wenn man in der Wahl seiner Partner etwas mehr hinter die Fassade schaut bzw. mehr differenziert.
Schiebt er Fassade?
Wenn ich zum Beispiel mit einem Gastronom spreche, checke ich sehr wohl ab, ob er tatsächlich Biker-freundlich ist, bevor ich sein Lokal in unserem Magazin vorstelle. Natürlich kann ich mich in meiner Einschätzung irren, doch in aller Regel merkt man relativ schnell, wie der Kunde denkt. Ein Blick auf die Homepage hilft da schon sehr. Null Erwähnung und keine Pics von Gästen mit zwei Rädern, aber ein Biker-Button im Inserat, macht mich zu mindestens schon einmal sehr stutzig. Wenn er im persönlichen Talk dann auch noch sehr unerfahren im Umgang mit Bikern wirkt oder den Aspekt Kuttenträger negativ darstellt, leuchtet die rote Lampe. Die Konsequenz? Keine redaktionelle Präsentation!
Das hier ist nur meine persönliche Auffassung, geprägt durch die letzten 8 Jahre. Ich bin da vielleicht auch zu sensibel, aber so sehe ich das. Gottlob gibt es Partner, die genau umgekehrt drauf sind und gerade jetzt in der Krise zeigen sie sich. Das sind Partner, die auch gerne mal einfach mit mir über die Szene sprechen, auch kontrovers, die aber ihre einstellung zum Kunden nicht davon abhängig machen, welches Kleidungsstück am Garderobenhaken hängt.