Im Fokus: Thor Steinar

Na, klingelt es? Ich kann die Entrüstung mancher Leser förmlich spüren. In Deutschland wird eine heftige Debatte über das Flüchtlingsproblem geführt, von vielen Seiten wird davor gewarnt, dieses könne zu einem spürbaren Rechtsruck in der Gesellschaft kommen, und der Obelix stellt plötzlich ein Textilunternehmen vor, welches über eine Dekade lang von etlichen Medien als Liebling der rechten Szene angeprangert worden ist. Jipp!

Die Marke Thor Steinar hat einen medialen Shitstorm hinter sich, wie kaum eine zweites Label!

Die Marke Thor Steinar hat einen medialen Shitstorm hinter sich, wie kaum eine zweites Label!

 

Ich bin Freidenker, lasse mir keinesfalls vorschreiben, was ich wie und wann zu denken habe. Zudem hat das Unternehmen diesen medialen Shitstorm überlebt. Das alleine macht mich neugierig. Das Thema hat Substanz, deshalb beackere ich das Feld auch intensiver. Heute geht es erst einmal darum, was sich konkret hinter dem Namen Thor Steinar verbirgt. Lassen wir das Label doch für sich sprechen.

Eigenvorstellung!

Die Idee für ein Label dieser Art hatten die Firmengründer Ende der 90er bei einem ihrer zahlreichen Trips durch Skandinavien. Die alte Kultur, das rauhe und ursprüngliche Landschaftsbild dort faszinierten und das bewegte Leben des Thor Heyerdal, als sozusagen freiheitsliebender Wikinger der Gegenwart, war ausschlaggebend für die Wahl des Markennamens. Noch heute werden des öfteren Bilderstrecken für die Kataloge dort fotografiert.
Mittlerweile tragen auch Biker Thor Steinar. Warum auch nicht? Qualität ist defintiv vorhanden!

Mittlerweile tragen auch Biker Thor Steinar. Warum auch nicht? Qualität ist defintiv vorhanden!

Eine erste Kollektion 1999 bestand aus gerade einmal um die 15 Artikel. Ein kleiner Faltkatalog ging in Druck und dann von Hand zu Hand.
Weitere überregionale Werbung gab es kaum. Lediglich die Mund zu Mund-Propaganda sorgte für die Ausdehnung des Kundenkreises. Es folgten Einzelhändler, deren Kundschaft gezielt nach „Thor Steinar“ Waren verlangte.

Was hat er wohl in seiner Tasche? Grins

Was hat er wohl in seiner Tasche? Grins

Heute beliefert der international aufgestelle Textilhersteller u.a. Geschäfte in Prag, Madrid, Moskau, Rom, Helsinki und London. Elf firmeneigenen Filialen in Deutschland laden ein, sich vor Ort ein Bild über Umfang und Qualität der Produkte zu machen. Ein großer Anteil des Warenvertriebs geht online und über die Firmenwebseite an seine Käufer.
Das umfangreiche Sortiment deckt nahezu alle Arten von Textilien ab und spricht unterschiedlichste Käufertypen an. Die verwendenten Motive und Symbole, z.T. der nordischen Mytholigie entliehen, erfreuen sich hoher Beliebtheit auch in der Bikerszene. Es sind auch diese Motive, die für Irritationen an den Schreibtischen einiger Journalisten sorgen.
Thor Steinar ist kein Label für Gleichstrom-Fanatiker.

Thor Steinar ist kein Label für Gleichstrom-Fanatiker, spricht Männer & Frauen gleichermaßen an.

So wurden immer wieder Mutmaßungen über „T.S.“ verbreitet und Gerichtsprozesse angestrengt. Der Versuch, das bekannte Logo zu verbieten scheiterte an mehreren Gerichten, sorgte jedoch für gute Publicity. Als internationale Investoren in Teilbereiche der Firma einstiegen, gab es Boykottaufrufe, diesmal vom rechten Rand.

Die Aktivitäten in der Biker-Szene nehmen zu. Das drückt sich in den Layouts klar aus.

Die Aktivitäten in der Biker-Szene nehmen zu. Das drückt sich in den Layouts klar aus.

Als Sponsor betätigt sich der Textilhersteller auch. Das Drag Bike des „Thor Steinar Racing Team“ ist u.a. regelmäßig beim NitrOlympX am Start.
Die gesponsorte Sportlerin Alena Hola wurde 2013 in Sao Palo K-1 Weltmeisterin der Frauen bis 56kg. http://alenahola.com
Die Marke ist über die üblichen sozialen Medien zu finden: https://twitter.com/thorsteinar1999
( Ende der Selbstdarstellung )
Dunkle Gestalten in dunklen Gassen. so ein wenig Bad Bay schadet ja nicht!

Dunkle Gestalten in dunklen Gassen. so ein wenig Bad Bay schadet ja nicht!

Nun darf ich wieder ran. Fakt ist, dass die Marke Thor Steinar mittlerweile tatsächlich bei Bikern sehr beliebt ist. Der Grund ist an sich immer derselbe: Hohe Qualität und Passform. Da Biker in der Regel unpolitisch sind, assoziieren sie das Label auch nicht mir einer persönlichen Gesinnung. Das Motto lautet hier klar: „Erlaubt ist, was gefällt!“
Die Zeiten, in denen das Tragen von Thor Steinar einer politischen Aussage und einer klaren Definition der Gesinnung gleichkam, scheinen ohnehin endgültig vorbei zu sein. In den letzten Jahren haben sich die Medien jedenfalls sehr zurück gehalten. Zudem hat der Hersteller einige Image-Kampagnen durchaus erfolgreich im Markt platziert.
Mir ging es heute nur um das Label und die Textilien selbst. Das ein oder andere kritische Nachfassen, kann ich mir aber auch nicht verkneifen. Deshalb läuft derzeit auch die Interview-Anfrage. Da kommt also was nach. Jetzt bin ich ja mal gespannt, ob ich selber einen unreflektierten Shitstorm erleben darf. Feuer frei!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.