Brothers MC Riverside: Mehr Schein, als sein!?

Wir gehen mal eben spazieren!

Am 07. Januar haben die Herren vom Brothers MC Riverside sowie deren Supporter der Legion Weser Ems einen Spaziergang durch Lingen unternommen und sich symbolträchtig vor dem Lingener Rathaus fotografieren lassen. Angeblich sei es dort in der jüngsten Vergangenheit zu mehreren Grabsch-Attacken gekommen.

Der political correctness halber ( Aussage des Chapters) verzichtete man auf die Nennung der Nationalitiäten, wobei der bloße Hinweis darauf schon mal eine klare Wertung in Richung Migrationshintergrund darstellt und sicherlich auch von dem geneigten Leser so verstanden wird.

Belegfoto: Der Brothers MC Riverside marschierte durch Lingen!

Belegfoto: Der Brothers MC Riverside marschierte durch Lingen!

Prombt reagierte die Polizei und informierte öffentlich darüber, dass es in Lingen zu keinerlei Straftaten in dieser Richtung gekommen sei. Wer von beiden Lagern nun recht hat, steht für mich auch gar nicht im Fokus. Die Aktionsform und deren Darstellung empfinde ich als Schwachsinn. Und es ist nicht die erste dieser Art.

In 2015 hatten sich die Herren Tim K. & Co bereits öffentlich vor einem Kaufhaus positioniert, um den dortigen Kunden aufgrund mehrerer vermeintlicher Vorfälle ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln. Jedoch ergab eine direkte Nachfrage meinerseits beim Management des Kaufhauses, dass diesem derartige Vorfälle nicht bekannt seien. Tim K selber lehnt bisher jedes Gespräch mit mir ab und hat auf bisherige Anfragen meinerseits nie geantwortet. Selbst wenn wir jetzt unterstellen, dass sowohl Polizei als auch das Kaufhaus in beiden konkreten Fällen etwas zu verschleiern versuchten, fällt es doch auf, dass es im Nachgang dieser Aktionen stets zu erheblichen Widersprüchen kommt.

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Von diesen Spaziergängen kann man halten was man will, aber wenn ich mir schon selber einen Schutzauftrag auf die Fahne schreibe, dann ist es doch gar nicht erforderlich, dieses durch die Präsenz der Farben zu dokumentieren. Ich bin da und gut. Kommt es dann tasächlich zu Attacken gegen Frauen, leiste ich Nothilfe, und die gesamte Aktion erhält eine völlig andere Suzbstanz und Glaubwürdigkeit. So ruft es nur Presse und Polizei auf den Plan. Ein Schelm, der nun denkt, dass dieses genau so beabsichtigt ist, wobei dieses Selbstdarstellungsbilder das mehr als vermuten lassen. (Ironie off)

Es gibt keinen anderen MC in Deutschland, der sich so oft mit kleinen Bildchen in den Fokus der Öffentlichkeit stellt. Klar, das Leitmotiv „Tue Gutes und spreche darüber“ ist mir bestens bekannt, doch am Ende erzielt der MC damit in der gesamten Club-Szene ob der Art und Weise größtenteils nur Hohn und Spott. Brothers MC-Gründer Tim K. mimt mit seinen stets am Mainstream orientierten Stellungnahmen dabei regelmäßig den Frontmann.

Belegfoto: Vor dem Lingener Rathaus . Dreht euch doch mal um!

Belegfoto: Vor dem Lingener Rathaus . Dreht euch doch mal um!

Zugegeben, dank seiner Rhetorik erntet er dafür bei vielen Usern im Netz undendlich viele Likes und positive Kommentare. Damit kann er den Umsatz seiner Bücher oder des Merchandisings sicherlich ankurbeln, doch eine nachhaltige Glaubwürdigkeit wird so keineswegs erzielt. Man folgt einfach nur einem roten Faden und hält das Thema durch neue Aktionen am laufen. Jede für sich genommen verpufft jedoch schnell und am Ende hat es für den Bürger rein gar nichts gebracht.

Was mir ganz allgemein auf den Senkel geht, ist in dem Kontext zu den Vorfällen wie zu Silvester 2015/2016 in Köln und anderen Städten, dass die gesamte Diskussion stets in Links und Rechts aufgespalten wird. Leute, worüber reden wir hier? Permanent konsumiert auch die bürgerliche Mitte sowohl links- als auch rechts-gedrehte Joghurt-Kulturen, Begriffe wie Grabsch-Attacken oder Nafris wurden längst von allen Teilen der Gesellschaft angenommen und in den Sprachgebrauch eingebaut.

Tun wir bitte doch nicht so, als wenn Menschen mit Migrationshintergrund des Pudels Kern sind. Ja, es gibt auffällige Kriminalitätsfelder, aber unter dem Strich stellt zum Beispiel die häusliche Gewalt im Deliktbereich gegen Frauen das größte Problem dar. Mischt ihr euch auch dann ein, wenn der bestens bekannte deutsche Nachbar seine Alte mal wieder verwackelt oder wird dann einfach der TV lauter gestellt?

Wenn ihr Menschen helfen wollt, dann tut es. Hängt das aber nicht immer an der Juppe und keinesfalls an Nationalitäten auf. Am Ende müsst ihr euch auch gerade machen, wenn ihr alleine da steht und der Angriff von Deutschen erfolgt. Meine Matches hatte ich jedenfalls bisher fast ausschließlich mit den eigenen Landsleuten.

Dem Brothers MC Riverside empfehle ich für die Zukunft mehr an Input zur Sache selber in das Feld zu führen. Über die inhaltiche Substanz gewinnt man langfristig Anhänger auch außerhalb der eigenen Truppe. Und die sind am Ende wichtiger, als 10.000 Likes im Fratzenbuch. Den Post des Chapters findet ihr hier: www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=231783563941571&id=183626895423905

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.