Demo: Freedom is our Religion 2020!

Meinen Abstecher nach Brandenburg habe ich genutzt, um mich in Berlin mit Fähnrich, Member im Hells Angels MC Nomads Germany sowie Mit-Organisator der Demonstration Freedom is our Religion, zu treffen. Vordergründig ging es mir um den aktuellen Status hinsichtlich der Demo 2020. Aber natürlich waren auch die Forderungen des Bundesrates ein Thema.

Mit meiner Lady zusammen spulten wir den Termin direkt am Brandenburger Tor ab, dem Ort, an dem auch in diesem Jahr erneut die Kundgebung der Demo stattfindet. Ursprünglich hatte ich vor diese Nummer als Interview laufen zu lassen, wir haben aber derart viele Aspekte besprochen, dass ich mich doch für den Fließtext entschieden habe.

Erneut ist das Areal am Brandenburger Tor Schauplatz der Kundgebung von Freedom is our Religion!

Einblicke Fahrverbote!

Was die Forderungen des Bundesrates anbelangt, waren wir uns schnell einig, dass die Motorradszene viel zu devot agiert und auch nicht wirklich gut informiert ist. Schon mit den ersten Demos wurden Stimmen laut, dass man sich auf die Politik zu bewegen und Zugeständisse machen sollte. Das sieht Fähnrich völlig anders. Seiner Meinung nach muss sich die Motorradszene stabil und konsequent gegen die angedachten Forderungen in Summe stellen.

Was gar nicht geht, ist das Anprangern von Motorradfahrern. Für Sanktionen sei die Polizei zuständig, nicht die Motorradszene. Zudem seien die Forderungen völlig überzogen und verletzen klare rechtsstaatliche Prinzipien. Das wichtigste überhaupt ist, dass die eigenen Argumente solide und sachlich korrekt sind. Es wäre fatal, wenn jeder Hilfsschüler die Argumente der Gegner der Entschließung des Bundesrates wiederlegen kann.

Fähnrich (links) gab sehr bereitwillig Auskunft. Die Blauen im Hintergrund waren wohl eher zufällig da.

Freedom is our Religion 2020!

Zunächst gilt es klar festzuhalten, dass absolut jeder auf dieser Demostration willkommen ist. Kuttenträger tragen selbstverständlich ihre Insignien, es sei denn, dieses ist durch das Vereinsrecht nicht gestattet. Die davon betroffenen Clubs wissen um den Rechtsstatus und halten sich daran. Alle Fragen hinsichtlich der Demo selbst gehen bitte an den Veranstalter. Nur er ist m. E. berechtigt dazu Stellung zu beziehen!

Fähnrich hält es für absolut möglich, dass Freedom is our Religion in diesem Jahr durch die öffentliche Diskussion um die temporäten Fahrverbote profitiert und erstmalig eine fünfstellige Teilnehmerzahl errreicht wird. Eine konkrete Erwartung hat er jedoch nicht. Wichtig ist ihm darauf hinzuweisen, dass es bei dieser Demonstration um die Freiheit als solches geht, daher richtet sich Freedom is our Religion keineswegs ausschließlich gegen die angedachten temporären Fahrverbote. Die Forderungen des Bundesrates passen aber vollends in den Kontext der Demo, da der Staat immer stärker den Weg der Reglementierung wählt. Ein Verbot folgt auf das nächste.

Für Freedom is our Religion gibt es viele rechtliche Aspekte zu bedenken. Der Veranstalter wird daher auch juristisch beraten. Wer also an der Demo teilnehmen möchte und zum Beispiel in größeren Kolonnen anrückt, ist gut beraten, sich mit den Machern im Vorfeld in Verbindung zu setzen, damit es vor Ort zu keinen Irritationen kommt. Es empfiehlt sich die Organisation als sogenannter „geschlossener Verband“, gem. § 27 StVO. Wie gesagt, Infos machen nicht dümmer. Kontaktet bei Bedarf bitte den Veranstalter.

Hinweis auf den Sammeltreffpunkt in Berlin!

Der Ablauf ist so angedacht wie im letzten Jahr. Sammeltreff ist erneut der große Parkplatz am Frankenholzer Weg 4 in Berlin, der Konvoi startet um 17.00 Uhr. Dieser wird aller Voraussicht nach genauso ablaufen wie in 2019. Wie sich die Restriktionen der Corona-Regeln auswirken, kann Fähnrich aktuell nicht einschätzen. Die Straße zum Brandenburger Tor soll als Sammelparkplatz für die Bikes dienen. Die Kundgebung läuft dann erneut direkt vor dem Brandenburger Tor ab. Wer dort in diesem Jahr spricht, wollte Fähnrich noch nicht verraten, weil das Line Up noch nicht komplett ist.

Herauszustellen ist, dass die Clubs der Trainingspartner der Politik für weitergehende Maßnahmen sind. Wer hätte vor dem 15. Mai gedacht, dass der Bundesrat ein generelles Strecken- oder Fahrverbot für sämtliche Motorradfahrer in bestimmten Bereichen auf die Agenda setzt, ganz unabhängig von dem individuellen Schuldaspekt. Stattdessen greift die Kollektivhaftung. Ein Ziel hat er damit schon erreicht, denn auch in der Motorradszene zeigen sich klare Spaltungstendenzen. Der Satz „Heute wir, morgen ihr!“ muss seit dem 15. Mai völlig neu bewertet werden. Man darf die einzelnen Aspekte nicht voneinander getrennt betrachten. Maßnahmen nach dem Vereinsrecht sind nur ein Puzzleteil im großen Ganzen.

Egal wie, auch der normale Motorradfahrer sollte sich mit dem aktuellen Vereinsrecht beschäftigen, denn selbst wenn er sich aktuell nicht angesprochen fühlt, so kann der neue §9 (3) VereinG ganz schnell greifen, da für die Bewertung ein eingetragender Vereinsstatus überhaupt nicht erforderlich ist, denn die gemeinsame Willensbildung und eine vereinsähnliche Struktur reicht völlig aus. Stellt euch also mal vor, ihr seid mit eurer Truppe zum Beispiel als Motorrad-Stammtisch aktiv, engagiert euch für ein Thema, welches die Politik kritisch sieht, dann kann es sehr wohl zu einem Verbot kommen, völlig latte, ob ihr den e-V-Status habt oder nicht. Nur mal dran denken.

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Fazit!

Das Gespräch mit Fähnrich war sachlich und breit gefächert. Fähnrich rät zur Vorsicht. Der Staat agiere äußerst geschickt und wer glaube, er könne da im politischen Prozess mithalten, wird vermutlich schnell eines Besseren belehrt. Die Szene braucht ein klares Bekenntnis zur Freiheit, Freedom is our Religion wird dieses erneut am 12. September abgeben. Danke für den Talk!

Kontakt: https://www.facebook.com/freedomisourreligion

 

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.