Events: Thema Standgeld!

Durch die Diskussionen um die Hamburg Harley Days bin ich auf die Idee gekommen, hier mal meinen Senf in Bezug auf Standgelder für Händler breitzutreten. Mit Ausnahme weniger Events nehme ich nämlich grundsätzlich ein Standgeld. Auf eine Umsatzbeteiligung lasse ich mich i. d R. nicht mehr ein.

Was ich dazu meine!

Für mich ist das Standgeld nichts weiter als ein Solidaritätsbeitrag dafür, dass ich den Händlern eine Plattform biete, damit sie auf meiner Veranstaltung ihre Waren und Dienstleistungen anbieten und verkaufen können. Doch dem eigentlichem Event gehen immense organisatorische Handlungen voraus, jedenfalls dann, wenn man es professionell angeht und das Event nicht nur dem eigenen Ego dienen soll.

Als da wären das Konzept selbst, die Kalkulation, das Marketing, die Akquise, nicht selten Bauanträge inklusive Zeichnungen, Mailverkehr ohne Ende, behördliche Aspekte, nun, die Liste ist lang, wodurch der zeitliche Aufwand locker netto über 50 Stunden einnehmen kann. Am Ende steht man da und hat 1.000 Gewinn vor Steuer gemacht. Grandios? Mitnichten, denn faktisch hat man auf die Fresse bekommen.

Wieso das denn?

Nun, in der gesamten Orgazeit kann man sich nicht um sein Kerngeschäft kümmern. Es wird also weniger Grundumsatz erzielt. Als Kaufmann kann man das nicht unter den Tisch fallen lassen, denn den 1.000 Gewinn vor Steuer bei dem Event selbst stehen die Umsatzeinbußen im Kerngeschäft gegenüber. Und siehe da, der Monat ist insgesamt schlechter gelaufen. Das heißt Minus!

Dafür hört man sich oftmals das Gemaule der Händler an, die mit dem Umsatz nie zufrieden sind, selbst wenn es in Wahrheit doch positiv lief. Das gehört bei etlichen nämlich bereits zur Strategie, um bei der nächsten Auflage weniger Standgeld zahlen zu müssen. Und die, die am lautesten den Hals aufmachen, sind meistens die, die das Event selber am wenigstens unterstützt haben oder 2 Tage mit schlechter Laune ihren Stand betreuen und wenig Umsatz mangels Selbstreflexion dann gerne dem Veranstalter in die Schuhe schieben. Ganz ehrlich Leute, alleine in Bezug auf meinen Nerven ist da ein Standgeld im angemessenen Rahmen gerechtfertigt.

Doch was ist angemessen?

Am fairsten fährt man mit einem Quadratmeterpreis. Pro Quadratmeter zahlt man einen festen Preis. Große Stände bekommen dann einen Mengennachlass. Nun kommen sie dir nicht selten mit dem Argument, ich habe doch nur 3 Meter Front, der Rest ist keine Verkaufsfläche. Warum soll ich für 9 m2 zahlen? Ganz einfach, weil es die Mischkalkulation erfordert und weil du mir seit zwei Stunden in den Ohren liegst, dass du jetzt Strom brauchst, damit deine Kaffeemaschine im Transporter läuft.

Bei Bikes, Music & More Vol. 4 hatten die Händler im Schnitt € 200,00 + Mwst an Standmiete all Days. Dafür hatten sie drei Tage lang Zeit, um einen entsprechenden Gewinn zu erzielen oder gute Kontakte zu machen. Letzteres können die wenigstens, weil sie nicht proaktiv agieren. Da geht es doch schon los. Zum Verkaufen gehört halt ein wenig mehr als nur Biker-Wallets oder Biker-Standardschmuck auf den Tisch zu legen. Präsentation ist wichtig!

Wer das nicht hinbekommt, sollte vielleicht mal sein Angebot prüfen, jedenfalls dann, wenn er an größeren öffentlichen Veranstaltungen teilnimmt. Stattdessen fahren sie von einem MC-Treffen zum anderen, zahlen dort kein Standgeld und beschweren sich bei kommerziellen Veranstaltern, dass die das so nicht leisten können oder wollen. Wie war das noch mit Äpfel und Birnen?

Fazit!

Ein kommerzieller Veranstalter muss alles geben, damit das Event unter den besten Voraussetzungen ablaufen kann. Aber auch die Händler. Herkommen und sich berieseln lassen, reicht nicht. Mitmachen und Zusagen erfüllen ist angesagt. Wer bei mir zum Beispiel das vereinbarte Standgeld nicht vorher zahlt, fliegt letztlich aus der Liste. Ich höre mir den Scheiß nicht mehr an, dass es gerade nicht passt, denn der Händler muss ja zum Zeitpunkt der Zusage das Standgeld leisten können, nicht erst nach dem Event. Spekulieren kann man an der Börse!

Das Standgeld muss natürlich marktgerecht und angemessen sein. Aber Vergleiche müssen sich selbstverständlich an vergleichbaren Umständen orientieren. Ich habe über die Jahre echt viel gelernt und mittlerweile fahre ich einen rigiden Kurs. Wer da ein Problem mit hat, darf gerne selber ein Event veranstalten oder fährt nur noch auf Bikertreffen, wo kein Standgeld erhoben wird oder aber der Veranstalter mit 15% Umsatzbeteiligung einverstanden ist, die man ohnehin nicht kontrollieren kann.

Es ist alles nicht so einfach, wie es letztlich aussieht. Keiner muss denken, dass die Organisation eines kommerziellen Events ein Spaziergang ist. Das ist mentale Knochenarbeit. Und auch wenn man alles richtig angeht, wenn das Wetter nicht mitspielt, bist du am Ende trotzdem der Looser. My 5 cents.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.