Gedanken: Das Dilemma mit der Freiheit!

Wir Biker nehmen ja stets für uns in Anspruch, dass wir für uns die Freiheit quasi gepachtet haben. Nun, auf dem Bike selbst fühlen wir uns auch frei, können für eine gewisse Zeit Sorgen und Nöten vergessen, dem Alltag entfliehen. Doch spätestens dann, wenn die Karre wieder in der Garage steht, hat sich das mit der Freiheit schnell erledigt und wir befinden uns wieder in dem Tunnel, der uns stets das Gefühl gibt, in unserer Freiheit massiv eingeschränkt zu werden. Ich nehme mich da keinesfalls aus.

Fakt ist, wir sind alleine durch unsere Lebensumstände absolut konditioniert. Unsere Routinen sind es, die unser Leben maßgeblich bestimmen. Arbeit, Familie, Club, all diese Aspekte sind geprägt durch Regeln und Normen, die ein wirklich freiheitliches Handeln einschränken. Doch worin kann dann die Freiheit noch bestehen? Ganz ehrlich, eine fundierte Antwort darauf habe ich nicht.

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Ich denke, in vielen Bereichen ist es letztlich auch eher die Sehnsucht nach mehr Freiheit, die vom Status Quo selbst gar nicht widergespiegelt wird. Um hier voranzukommen, muss man m. E. die Routinen ändern. Gar nicht so einfach, denn zum Beispiel in puncto Arbeit und Club sind klare Grenzen gesetzt. Hier gilt „Love it or leave it“ Natürlich kann ich stets meine eigene Meinung äußern, aber am Ende muss ich damit leben, dass ich es eben nicht in eigener Hand habe, ob ich durch mein Denken und Handeln in diesen Bereichen mehr Freiheit genießen werde, da es mir vorab gelingen muss, meine Mitmenschen in der Community davon zu überzeugen, welcher Weg der richtige ist.

Ich bin davon überzeugt, dass man sich wirklich nur dann freier fühlen kann, wenn man zunächst klare Positionen erarbeitet und es einem egal ist, ob man damit aneckt oder nicht. Man muss bereit für sein für das eigene Standing Nachteile in Kauf zu nehmen. Spätestens an dieser Stelle wird die Luft oftmals dünn. Plötzlich bist du der Ignorant, der Querulant, was weiß ich. Seien wir doch mal ehrlich, wer kann sich denn gedanklich und emotional wirklich frei machen?

In Summe bin ich davon überzeugt, dass es heutzutage nur dann möglich ist sich freier zu fühlen, wenn man den Schulterschluss mit Gleichgesinnten sucht. Das Ergebnis muss einem dabei aber an sich egal sein, vielmehr ist es der gemeinsame Weg, den man beschreitet, wenn man zum Beispiel auf eine Motorraddemo fährt, um sich dort zu positionieren. Ob damit das temporäre Fahrverbot oder das Insignienverbot gekippt wird oder nicht, darf in Sachen Motivation keine Rolle spielen, denn wenn ich bereits gleich am Anfang den potenziellen Erfolg in Frage stelle, schränke ich mich doch letztlich selber ein. Und jede Form der Einschränkung tangiert den Freiheitsaspekt.

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Fazit!

Das Thema Freiheit ist absolut komplex. Unsere Gesellschaft hat sich nun einmal in eine Richtung entwickelt, wo der Aspekt Sicherheit den meisten Bürgern weitaus wichtiger ist, als die Freiheit. Wer dieses so akzeptiert, muss damit leben, dass er sich letztlich immer unfrei fühlen wird. Dieses zu ändern, dafür gibt es kein Patentrezept. Ab und an hilft es aber enorm, wenn man seine Routinen ändert oder mal einen anderen Blickwinkel einnimmt. Mir gelingt das viel zu selten, aber dennoch ist es möglich. Und manchmal fühlt man sich schon dadurch freier, wenn es einem gelingt, gedankliche Altlasten über Bord zu werfen, etwas Neues auszuprobieren, ohne zu wissen, was am Ende dabei herauskommt.

Eines sollte ich ihr euch unbedingt merken. Zur Freiheit gehört es elementar dazu, dass ich die Wahl habe! Wenn mir diese Wahl genommmen wird, geht die persönliche Autonomie den Bach runter. My 5 Cents!

 

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.