Als meine von mir über alle Maßen geliebte Mutter beerdigt wurde, hat es in Strömen geregnet. Der Himmel weinte. Am Grab angekommen, brach plötzlich die dunkle Wolkendecke auf, es hörte auf zu regnen und die Sonne strahlte mit einer immensen Kraft direkt auf das Grab meiner Mutter, dass ich mich ernsthaft fragte, ob es eine wie auch immer geartete Macht gibt. An Jesus Christus dachte ich nicht. Letztlich wertete ich das Erlebte als Zeichen dafür, dass mir meine Mom ein Zeichen gab, dass ich ihr einen würdevollen letzten Gang bereitet habe. Das war ein enormer Trost!
Natürlich weiß ich, dass unter einem Teil der Rocker und Biker der Glaube an Jesus Christus als irgendwie uncool angesehen wird. Mir ist das völlig latte. Wenn jemand zum Glauben findet und sich dadurch sein Leben verbessert, dann stelle ich das nicht in Frage, sondern drücke ihm für seinen weiteren Werdegang die Daumen. So sehe ich es auch im Fall von Andrew James, mit dem ich mich auf dem letzten Motorcycle Jamboree unterhielt und der mich überzeugt hat, dass für ihn sein Glaube alles anderes als eine Plattitüde ist. Ab in das Interview, dass ich bewusst nur bedingt redigiert habe!
Das Interview!
Andrew, die meisten Fans kennen dich unter dem Namen Ski King. Ein Name, der sich zu einer Marke entwickelt hat. Warum die Namensänderung?
Ja Lars, da hast du Recht, ich habe jahrelang daran gearbeitet diesen Namen / diese Marke aufzubauen, und leider habe ich es so gut gemacht, dass es ist schwierig ist ihn los zu werden. Ein wirkliche Namensänderung ist es jedoch nicht, es ist eher die Ablegung. Andrew James ist halt mein richtiger Name, Ski-King war ein Bühnenname / eine Maske.
Ich hatte bereits vor ein paar Jahren überlegt ihn loszuwerden, da ich öfters erlebt habe, dass die Menschen zu sehr an ihm hängen und an den Bild, dass sie davon hatten. Anfangs habe ich fast nur Elvis Songs gesungen, daher „King“ , und es gab immer noch Leute die 10 Jahre nachdem ich aufgehört habe Elvis zu singen, es nicht mitbekommen haben und enttäuscht waren, als sie auf ne Ski King Show gingen und es keinen Elvis gab. Aber der entscheiden Punkt war, ich habe den Namen nicht mehr gebraucht!
Ski King war mehr als ein Name, er war ein Persona, die sich entwickelt hat, um es mir trotz meiner ängstlichen Seite selbst zu ermöglichen, vor Menschen aufzutreten. Er war nicht nur ein Sänger, sondern ein rüpelhafter, arrogante Typ, über den hast du bereits geschrieben. Als ich Gott mir seine Liebe offenbarte, waren diese Ängste weg und ich benötigte die Maske nicht mehr. In Gegenteil, ich fand es unangemessen mich King zu nennen, denn ich bin alles anderes als ein King! den wahren King ist Gott…Also zurück zu meine wahre Name ohne Maske und ohne Angst.
Du hast den Weg zu Gott gefunden. Was war der Auslöser?
Der „Auslöser“ ist, dass ich Gott begegnet bin. Ich bin keiner Sekte beigetreten oder habe mir in irgendeiner Kirche den Kopf waschen lassen. Vielmehr habe ich nach jahrelangen Ängsten, Depressionen, Therapien, Medikamente und letztendlich einem Suizidversuch auf der Suche nach Erlösung gemacht.
Habe wirklich überall geschaut, Bücher gelesen, usw., nur nicht im Christentum, denn ich dachte aus meiner Kindheit alles darüber zu wissen und war trotzdem da wo ich war. Trotzdem gab es einen Moment, wo er mit mir gesprochen hat; „dafür bin ich am Kreuz gestorben?sagte er zu mir und mir war klar, ich muss die Sache wieder anschauen. Also habe ich noch mehr gelesen, jetzt über Jesus und Gott, nach einige Zeit habe mich entschlossen ihn hinzugeben und habe zu ihn gerufen: „ wenn es dich wirklich gibt, ich habe so viel über ein liebevolle Vater gehört, ich hätte gerne ein Umarmung von so ein Vater, denn das kenne ich überhaupt nicht!“ dann hat er mich umarmt! So unglaublich das Gefühl! Unbeschreiblich. Er zeigt mich seine Liebe und augenblicklich waren alle meine Ängste und Depressionen verschwunden!!!
Wie hat sich seitdem dein Leben verändert?
Wie gesagt, die Ängste sind weg! ich hatte paralysierende Höhenangst, bin kurz darauf in einen Kletterpark gegangen, klettere hoch auf den höchsten Baum und schrie „ich bin frei“. Es ist mir nicht mehr wichtig Bestätigung zu holen, sondern bin befestigt in meine Identität als geliebte Sohn. Darum kann ich, so wie du bemerkt hast, anders auf der Bühne agieren. Früher habe ich was gebraucht von Publikum, so wie ein Junkie seine Spritze und wenn es nicht den Kick brachte, den ich wollte, bin ich oft sehr gehässig geworden oder habe es woanders gesucht (Flasche zbs.) So kann ich mich jetzt viel mehr auf das Publikum eingehen, denn ich bin da für sie und nicht sie für mich.
Da ich jetzt frei bin, kann ich mich mehr um die Bedürfnisse andere kümmern, denn meine sind erfüllt. Ich möchte jetzt nicht angeben mit alles was ich tue, denn die Anerkennung dafür ist mir auch nicht mehr massgebend.
Du bist nach wie vor in der Biker- und Rockerszene sehr aktiv. Hat sich durch die Glaubensfindung deine Sicht auf die Szene verändert?
Ja! aber nicht nur auf der Szene sonder auf der Welt allgemein. Ich sehe jetzt die Menschen mehr, ich versuche (ist immer noch nicht leicht) daran zu denken, das hinter die Benehmen die Menschen immer ein Geschichte steckt der viel tiefer ist als die Auswirkungen auf mich. Ich glaube das insgeheim sehr viele genauso ein Mask tragen wie ich es früher tat. Das hinter die Fassaden Menschen stecken die ebenfalls auf der Suche nach Liebe, Bestätigung, Zuversicht oder Hoffnung. Meistens wissen sie es nicht, weil sie gelernt habe, alles müssen sie selber schaffen. Wenn der Welt hart ist, muss ich einfach härter sein…… Ich habe lang bewegt in diese Szene und mit diesen Mentalität, darum habe ich ein grosses Herz für sie. Nun versuche ich sie zu begegnen mit Liebe, Sanftmut und Respekt. Und nicht wie damals Gleiches mit Gleiches abzugelten.
Manche Gläubige wollen einen stetig bekehren. Siehtst du da für dich auch einen Auftrag von Gott?
Es ist nicht meine Aufgabe irgendwen zu bekehren, dass kann ich nicht und versuche es auch nicht. Meine Aufgabe ist es Zeuge zu sein von der großartigen Liebe die Gott für uns hat! Ich nehme die Leute einfach so wie ich es jetzt bin, verberge dabei nicht, an was ich glaube. Wenn jemand die Verwandlung bemerkt und mich ernsthaft danach fragt, dann versuche ich zu erklären, was mit mir passiert ist, und das dieser Weg für jeden offen steht. Die Bekehrung findet im eigenen Herzen statt, nicht durch Überredung! ich bin nur ein Zeuge dessen, was es bewirkt.
Hat dein Glaube deine Musik verändert?
Ja. mir ist bewusst geworden was für ein Macht Musik hat. Und mit dieser Macht werden sehr viel Botschaften verteilt. Als Englischsprachige der die Texte versteht, kann ich manche Lieder einfach nicht mehr über den Lippen bringen. Also einige Lieder sind weggefallen. Aber du warst selber bei den Show auf der Jamboree, ich glaube du kannst bestätigen, dass der Spaßfaktor noch vorhanden ist.
Andrew, was fährst du eigentlich selber für einen Bock und was war für dich die bis dato coolste Tour?
Ich fahre nicht so lange, wie ich in der Szene unterwegs bin. Ich bin zugegebenermaßen ein Spätzünder. Habe vor ca 10 Jahre erst meinen Schein gemacht. Meine erste Bock war ne VMax, auf dem ich 26,000 KM in ersten Saison darauf gefahren habe, bevor ich sie in eine Kurve geschmissen habe (bescheiden Fahrwerk und zu viel Alk).
Meine coolste Tour, wortwörtlich, war mit meinem 2. Bock einer Harley Night Train. da sind wir (2 Bike und 2 Mädels im Auto hinterher) durch Deutschland, Polen, Lettland usw. bis Finnland, quer durch Finnland dann oben zurück durch Schweden, und Dänemark. war der „Coolste“ weil, obwohl Sommer (Mitte Juni) sind wir in ein Schneesturm geraten. Auf Anfrage kam von die Finnen, „es ist Sommer im Finnland, da Scheit es etwas weniger“.
Die schönste Tour war aber mit meine Frau auf meine Evo Road King durch Schottland, es hat zwar fast jeden Tag geregnet, aber es war die erste grössere Tour zu zweit, und das Erste ist meistens auch das schönste.
Predigst du auch und bietest spirituelle Konzerte an?
Tatsächlich auf Anfrage ja. Werde oft eigeladen Zeugnis zu geben oder gar Predigen zu halten in diverse Gemeinden, oder auch Lobpreis Konzerte zu machen. Was ich auch sehr gerne mache.
Wie nehmen dich deine Fans seit deiner Glaubensfindung wahr?
Das kann ich nicht zu 100% beantworten, denn viele reden einfach nicht mit mir. So wie es meistens im Leben ist, es wird vieles darüber geredet, aber nicht mit. Die wenige die mit mir sprechen sind meist neugierig, meist positiv, in einzelnen Fällen negativ. Aber wenn ich ehrlich bin habe ich sowas schon früher erlebt! Der Wechsel damals von Elvis zu Cash oder der Schritt zum eigenen Covers. Der kurzer Auszeit von Saufen damals. Immer wieder habe ich vermeintliche Fans verloren, weil ich das nicht erfüllt habe, was sie erwartet haben. Ich bin aber jetzt wie ich bin un das jetzt ohne jegliche Maske, ich verstecke nicht. aber werde mich auch nicht verbiegen lassen um die Erwartungen anderer zu erfüllen. Denn an was ich Glaube ist das Leben mit einem liebevollen Gott und nicht ein Philosophie oder leere Rhetorik.
Was siehst du in der Zukunft?
ich freue mich auf noch viel schöne Momente in der Szene, vor allem wenn die so schön sind, wie die Show auf der Jamboree!!!! (Ende Interview)
Anmerkungen zu Andrew James!
Vieles von dem, was Andrew beschreibt, kann ich nachvollziehen. Auch habe ich ihn schon in Situationen live erlebt, wo er nach meinen Empfinden derart neben der Spur war, dass ich zum Beispiel bei einem seiner Konzerte sogar schon damit rechnete, dass wir mit ihm einen Beef haben werden. Und trotzdem war er auch seinerzeit eine echte Type mit großer Ausstrahlung. Eben ein Mann, so wir wir gerne Männlichkeit sehen. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass er von Ängsten getrieben wurde.
Der Talk mit Andrew auf dem Motorcycle Jamboree war total angenehm. Ich spürte eine Wesensveränderung und eine immense Kraft, die er wenig später live auf der Bühne rauslies. Das Konzert wurde von allen als fantastisch wahrgenommen. Fakt ist, dass Andrew für mich immer noch eine Persönlichkeit mit großer Ausstrahlung ist. Und das auch ohne Jack Damiels im Hals.
Wenn ich mal auf dem Weg in den Süden bin, werde ich ihn sicherlich besuchen. Das ihn ihn als Künstler und Performer weiter verfolge versteht sich von selbst. Danke für das Interview!
Kontakte: https://www.andrew-james-sdg.de/