Kontroverses: Über den Umgang in Motorradforen!

Seit Jahren tummel ich mich im Netz in Motorradforen. Sie sind für mich gute Informationsquellen für potenzielle Themen sowie Kontaktstellen gleichermaßen. Was den Umgang untereinander anbelangt, braucht es hier und da aber ein dickes Fell. Immer wieder posten Biker zum Beispiel Bilder ihrer Schätzchen oder stellen eine technische Frage und werden regelmäßig verbal auseinander genommen.

„Scheiß Ofen“ oder „Du hast ja wohl gar keine Ahnung“ sind da noch eher die unaufgeregten Postings von Usern in den Motorradforen. Nicht selten entwickeln sich richtig derbe Kontroversen, die bis in das Persönliche hineingehen. Ich habe mich an derartigen Verbalgewittern bisher nie beteiligt, mir aber irgendwann die Frage gestellt, woran das eigentlich liegt.

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Kurz angerissen!

Man könnte das sicher damit erklären, dass es im Netz ohnehin zu einer Art Verrohung der Sprache gekommen ist, dass User oftmals reflexartig agieren und sich erst gar nicht mit dem Zweck des Postes selber auseinandersetzen, dass Biker eben so sind, letztlich greift das aber m. M. nach zu kurz. Ich bin vielmehr zu der Erkenntnis gelangt, dass es bei einigen Usern Minderwertigkeitskomplexe sind, die über das Netz kompensiert werden. Denn eines ist ja wohl klar, die wenigstens würden in derselben Form in einem persönlichen Kontakt ihre Kritik äußern und den Gegenüber bloßstellen.

Irgendwie versuchen sich tatsächlich viele in den Motorradforen als Macker oder ganzer Kerl darzustellen und da kommen einem ja die Posts der vermeintlichen Amateure gerade recht, um aus allen Rohren zu schießen. Ich finde das gelinde gesagt erbärmlich und meine Zeit ist mir zu kostbar, um mich an jemanden abzuarbeiten, den ich 1. nicht kenne und der 2. der auf verlorenem Posten steht.

Es zeigt mir zudem auf, dass manche offensichtlich den wahren Bikergeist nicht verstanden haben. Ja, man muss sich gerade machen, wenn es die Situation erfordert, aber dann bringt die Nummer bitte regelmäßig draußen auf der Straße. Tut ihr das nicht, verstellt ihr euch doch nur und versucht etwas darzustellen, was ihr nicht seid. Dennoch juckt es stets in den Fingern.

Klar kann man die Meinung vertreten, dass jemand vom Schrauben keine Ahnung hat, aber was bringt es euch, ihm das bis ins Detail unter die Nase zu reiben, um an anderer Stelle bei einem echten Szenethema selber voll auf die Fresse zu fallen, weil jeder merkt, es fehlen einfach die echten Kenntnisse.

Im Magazin erlebe ich das immer wieder. Profane Inhalte werden mit unzähligen Likes und/oder Kommentaren belegt, substanzielle Inhalte werden zwar gut gelesen, aber selten kommentiert, hier kommt es erst gar nicht zu derartigen Verbalgewittern. Das kann ich online sehr gut prüfen und ab und an führt es in der Tat zu der Überlegung, dass viele nicht mehr wissen, worum es wirklich geht. Sie kratzen nur noch an der Oberfläche, sind reine Konsumenten.

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Wenn ich das mal in Zeit umrechne, was manche da regelmäßig in den Motorradforen für einen Müll ablassen, kann ich es in der Tat nicht mehr nachvollziehen, warum genau diese Typen eine Demo meiden, weil sie 150 KM one Way fahren müssten, um sich mit Gleichgesinnten für eine gemeiname Sache einzusetzen oder warum MC’ler verbal abgewatscht werden, obwohl man noch nie ein Klubhaus von Innen gesehen hat und sein vermeintlches Wissen nur aus der Bildzeitung zieht .

Nun ist es keineswegs so, dass ich der barmherzige Samariter bin, ja, auch ich habe das alles vor Jahren durch, aber unter dem Strich bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass ich mich lieber auf die Aspekte konzentriere, wo wir eine echte Schnittmenge haben und letztlich trotz aller Unterschiede ein gemeinames Ziel definieren können. Denn wenn man schon stetig den Bikers Code bemüht und/oder die Respektkeule schwingt, sollte einem klar sein, dass echter Respekt keineswegs davon abghängig ist, was man für eine Karre fährt, ob man nun 5.000 oder 20.000 KM pro Jahr abspult oder das Bike selber vollends schrauben kann. My 5 Cents!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.