Interview: Die MTAS Nord!

Dass der Konvoi im Rahmen der Demo in Vechta so solide ablief, ist unter anderem der MTAS Nord zu verdanken. Eine bloße Erwähnung im Demobericht war m. E. ob der großen Anforderungen nicht angemessen, daher habe ich mich mit der MTAS Nord in Verbindung gesetzt und mit dessen Stefan Jott ein Interview geführt. Steigen wir direkt ein.

Das Logo des MTAS Nord, die bei Motorraddemos unerlässliche Dienste leistet.

Das Interview!

 

Seit wann gibt es die MTAS Nord?

Wir sind ursprünglich schon Anfang 2020 gestartet. Damals initiierten Jörg (für die Region West) und Alex & Stefan (für die Region Nord) unter dem Namen „MTAS Staffel Deutschland“ ihr gemeinsames Projekt. Aktuell hat das Team von MTAS Nord entschieden, bei seinem Wirken die etablierte Marke „MTAS Nord“ in den Mittelpunkt zu stellen. MTAS steht jetzt für Motorrad – Tourguide – Assistenz – Staffel.

 

Blocken ist längst nicht so easy, wie es oftmals aussieht.

2. Welche Intention hattet ihr, MTAS an den Start zu bringen?

Die Initiatoren hatten in ihrer jeweiligen Vergangenheit Interesse gefunden an der verkehrssicherungstechnischen Unterstützung von Polizeikräften bei motorsportlichen Veranstaltungen im öffentlichen Straßenraum. Daraus entstand die Idee, dies in einem organisierten & koordinierten Stil zu entwickeln und dann als Team- Leistung anzubieten.

Da die Auflagen der Genehmigungsbehörden stetig steigen, sind viele Veranstaltungen vom Aus bedroht, wenn sich nicht geeignete Kräfte finden, die zur Absicherung aufgeboten werden können. Diese Lücke wollen wir bedienen.

3. Wer kann Eure Hilfe anfragen?

Wir stehen jeder Anfrage grundsätzlich offen gegenüber, müssen uns aber das Recht vorbehalten, wählerisch bleiben zu dürfen. Das wird natürlich klar & frühestmöglich kommuniziert. Dabei sind für uns gleichermaßen entscheidend, unter welchen Bedingungen unser Einsatz erfolgen soll, als auch die Ziele & Zwecke der Veranstaltung selbst. Unumgänglich ist jedoch immer eine formelle behördliche Genehmigung für die Veranstaltung & die polizeiliche Begleitung.

Neben inhaltlichen Aspekten, darf auch die Gesellsigkeit nicht zu kurz kommen!

4. Wie bereitet ihr Euch vor? Gibt es regelmäßige Trainings?

Wir trainieren mittlerweile regelmäßig auf dem Verkehrsübungsplatz des ADAC Fahrsicherheits-zentrums Hannover/Laatzen. Dabei stellen wir die Anforderungen des Teams in den Vordergrund, an die sich die Teammitglieder individuell anpassen müssen. Wir üben Gruppen- Fahren nach den klassischen Regeln, kombinieren das aber mit einer Dynamik, die bei Korso- Begleitungen zum üblichen Szenario gehört.

Die Vorbereitung auf die jeweiligen Einsätze obliegt einem Einsatzleiter, der durch Scouting & Besprechung die Anforderungen vorab mit dem Veranstalter klärt und darauf basierend ein passendes Einsatz- Konzept entwickelt. In der Regel nehmen wir auch vorab mit der Einsatzleitung der Polizei Kontakt auf. Die Details des Einsatzes werden dann für das Team als Einsatz- Unterlage ausgearbeitet.

Das kann bei einem Einsatz wie Vechta 2021 schnell mal an die 40h dauern. Da oft am Tage der Veranstaltung aufgrund unserer Anreise nicht viel Zeit vor Ort verbleibt, versucht das Team sich mithilfe der Einsatz- Unterlagen in den Einsatz einzuarbeiten und alle offensichtlichen Fragen zu klären. Vor Ort ist dann nur noch eine Anpassung nach dem letzten Koordinierungs- Gespräch mit Veranstalter & Polizei erforderlich.

An diesem Datum wir der MTAS Nord schwer zu tun bekommen!

5. Was ist beim Blocken zu beachten?

Es gilt der oberster Grundsatz: nur die Polizei darf in fließenden Verkehr eingreifen. Das gilt sowohl für den Aufbau als auch für den Abbau einer Sperrung. Die volle Aufmerksamkeit des Marshals (so nennen wir die Ordner / Blocker, die durch MTAS Nord auf einen derartigen Einsatz vorbereitet wurden) gilt in seiner Position dem gesperrten Querverkehr – dabei sind Beobachtungen des Korsos, Gespräche mit Passanten etc. fehl am Platze. Das eigene Bike sollte von Anfang an passend positioniert sein, einerseits wirksam im Sinne der Sperrung, gut sichtbar im Sinne der Sicherheit und gut manövrierbar im Sinne des späteren Einscherens in den Korso.

6. Wie seht Ihr die Forderung nach einem temporären Fahrverbot?

Wir unterstützen die Forderungen der Biker- Szene uneingeschränkt, da wir selbst ja als Bürger auch von einer Einschränkung betroffen sind. Wir vermeiden es aber, unsere individuellen Positionen zu den jeweiligen Veranstaltungsthemen während unserer Einsätze offen zu zeigen.

7. Gibt es auch private Treffen und gemeinsame Touren?

Wir treffen uns regelmäßig an den Biker Treffs der Region (am George in Hannover & am Paul in Hildesheim) und fahren in unterschiedlicher Besetzung auch private Touren. Für das Team organisieren wir gemeinsame Ausfahrten (August 2020 ging in die Lüneburger Heide).

In Vechta hat die MTAS Nord laut Anmelder der Demo sehr gute Arbeit geleistet.

8. Was ist Euch sonst noch wichtig, zu sagen?

Wir arbeiten ehrenamtlich & gemeinnützig – bei uns fließt kein Geld! In Vechta waren wir mit 23 Bikes im Einsatz und haben in ca. 230 Team- Einsatzstunden ca. 7500 Team-km Gummi gelassen! Unser Marshal- Team hat zur Zeit knapp 40 Mitglieder, davon ca. 6 aus dem Bereich Rettungswesen als Medic- Team.

Wir suchen kontinuierlich Unterstützung für das Marshal Team & das Medic Team. Angestrebt ist eine Stärke von 60 Bikes. Interessierte werden in einem eigens entwickelten Workshop (Online oder Präsenz – je nach Möglichkeit) umfangreich unterwiesen. Der Theorie- Teil umfasst dabei 13 UE, der Praxis- Teil mit 7 UE beinhaltet eine Einheit mit den Marshals auf dem Verkehrsübungsplatz. Bis zum Workshop organisieren & informieren wir die Interessierten in unserer Trainee- Gruppe – dort warten derzeitig knapp 30 Mitglieder auf ihre Einweisung.

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Für den Workshop wird kein Teilnahme- Beitrag erhoben. Der Workshop endet üblicherweise nach der Praxis mit einem Stammtisch der Marshals. Für Lunch & Dinner während des Tages sind ca. 25 EUR zuzgl. Getränke zu kalkulieren, da wir für den Workshop kostenfrei die Räume eines Lokals benutzen dürfen. Interessierte müssen sich uns zunächst durch einen kleinen Fragenkatalog vorstellen, der hinter einer FB- Jobanzeige steht. Das nächste Workshop wird am 24.07.21 in Hannover stattfinden. (Ende Interview)

Wer sich für die Arbeit des MTAS Nord interessiert, steigt bitte direkt in den Kontakt ein. Insgeheim hoffe ich zwar, dass die Dienste des MTAS Nord im Kontext zu der Forderung nach einem temporären Fahrverbot in 2022 nicht mehr erforderlich sind – aber gut, dass es den Haufen gibt. Blocken ist eben nicht gleich Blocken!

Videobeitrag Vechta! https://gopro.com/v/bQG9w7eDZyzo1

Kontakt MTAS Nord: https://www.facebook.com/MTAS.Nord

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.