Love it or leave it!
Da, wo Musiker in ausgewiesenen Musiklokation ggf. frenetischen Applaus erhalten, müssen sie bei einem Konzert in der Bikerszene bei gleicher Performance davon ausgehen, dass die Gäste sich mit dem rythmischen Tippen der Füße und leichten Bewegungen in den Beinen bereits in Ekstase befinden. Man rockt, was die Klampfen hergeben und fragt sich im Laufe des Konzertes dennoch ab und an, ob man etwas falsch macht.
Vergesst den Gedanken einfach. Die Biker bzw. Rocker sind so, ihre selbst auferlegte Coolness ist derart ausgeprägt, dass es nur selten gelingt eine echte Konzertatmosphäre mit regelmäßigem Applaus zu erzeugen. Mir ging das schon immer auf den Sack!
Dennoch sind Konzerte in der Clubszene für viele Bands in verschiedenen Genres unerlässlich, denn in der Regel zieht man aus jedem guten Gig Kontakte, die letztlich zu Folgegigs führen. Ich habe schon Gigs erlebt, wo es bestenfalls einen Schlussaplaus gab, danach aber etliche Member von Clubs nach dem Motto „Sind die geil“ zu mir kamen und mich nach dem Kontakt der Musiker fragten. Daraus kann sich eine Range ergeben, die den Bekanntheitsgrad der Musiker in kurzer Zeit deutlich erhöht und damit zwangsläufig zu mehr pro aktiven Anfragen führt, vorausgesetzt, die Musik ist wirklich gut.
Wenn sich dann der Time Table merklich mit Konzerten füllt, sollte man allerdings nicht so vorgehen, dass man sich nur noch die vermeintlichen Rosinen aus dem Angebotspool herauspickt, denn es führt oftmals automatsch dazu, dass bestehende Synergieffekte verloren gehen. Das passiert nicht sofort, es dauert eine Weile, aber nur die wenigsten Musiker bleiben davon verschont und plötzlich kommen nicht mehr so viele Anfragen.
Aspekt Stimmung!
Klar spielen Musiker lieber in Lokation und bei Clubs, wo die Stimmung stets gut ist, aber manche Veranstalter sind ja persé schon mal eine Referenz, weil dort Leute agieren, die dafür bekannt sind, dass sie auf Qualtiät achten und Musiker selber aktiv promoten, egal wie letztlich die Stimmung bei dem eigenen Konzertangebot war. Jeder Musiker kann sich natürlich aussuchen, wo er spielt, aber es braucht schon ein gutes Eigenmarketing, ein gutes Netzwerk und reichlich Fans, wenn man Anfragen ablehnt, nur weil da voraussichtlich keine 500 Leute rumlaufen, von denen dann 50 an der Bühnekante richtig abgehen.
Wie dem auch sei, wer sich die Clubszene gibt, handelt unweigerlich nach dem Motto „Love it or leave it!“, Ich sage daher den Leuten vor dem ersten Gig in der Bikerszene immer, nehmt es als eine bezahlte Probe und macht das Beste draus, habt untereinander Spaß. Die Roggers ändert man jedenfalls nicht mehr und zudem sie sind in der Regel mehrheitlich nicht vordergründig wegen der Musik da. Den „A-Star-is born-Effekt“ bekommt man bei uns in der Szene jedenfalls eher nicht. My 5 Cents!
Hinweis: Ich habe die o. g. Musikacts als Belegbeispiele ausgewählt, weil ich diese durch eigenes Erleben und Handeln am besten beurteilen kann. .