Nach dem spärlich besuchten 1. Biker Talk war meine Stimmung an sich im Arsch. Insofern war ich am überlegen, ob ich das 1.Wild Rock Open Air überhaupt noch besuche. Zwei Stunden Extremkuscheln auf der Couch mit der Lady brachten mir aber einen neuen Spirit. Insofern sind wir beide etwas später als ursprünglich geplant rüber nach Wildeshausen gefahren.
Was ging ab?
Die Lokation ist der Knaller. Ja, die Burgwiese hat was. Vom Start weg lief in meinem Schädel ein Kopfkino ab und ich stellte mir intuitiv die Frage, ob das hier ein guter Platz für ein Bikes, Music & More Vol. 6 sein würde. Nun, die Park-Atmosphäre riecht förmlich danach. Eine amtliche Waldbühne, davor der befestige Vorplatz, drumherum die Händler, hinten auf der Wiese Hunderte Bikes, und eine Stadt, die anscheinend auch den etwas härteren Genres aufgeschlossen gegenüber steht. Muss nur das Rockerding geklärt werden!
Den Opener Black Sheep Bunring bekamen wir nicht mehr mit. Bei unserem Eintreffen waren die Five Menorities bereits on Stage. Das kam noch alles etwas schräg rüber, die junge Truppe war oftmals nicht im Timing und einige Spielfehler waren ebenfalls nicht zu überhören. Egal, die Band ist sehr jung, noch nicht lange dabei, und alleine dafür, dass sie den Mumm hatten, sich vor dem recht gut gefüllten Festplatz zu präsentieren, verdient Anerkennung. Aus dem Gig werden sie etwas mitnehmen.
Danach erklommen Honeytruck die schöne Waldbühne. Und was da mit dem ersten Gitarrenanschlag aus den Boxen ballerte, hat mich vom Start weg geflacht. Alter Falter, gehen die ab. Forntlady Angie, die das Open Air initiierte, kommt mit einer tollen Bühnenperformane stimmgewaltig und leidenschaftlich rüber, der Drummer setzt die Double Bass genau so ein, wie ich es liebe, nämlich um Akzente zu setzen und den Songs nach hinten mehr Dynamik zu geben, anstatt mit dem permanenten Durchballern der beiden Pedale die Stücke nahezu zu erwürgen, wie man es zum Beispiel vom Trash-Metal her kennt.
Die gesamte Truppe war mega geil. Alle in Bewegung, alle auf technisch hohem Niveau. Kein Wunder, das bei dem Gig von Honeytruck erstmalig echte Stimmung aufkam und der Applaus deutlich hörbar lauter wurde. Klar war aber auch, dass es danach für die weiteren drei Bands sehr schwer werden würde, diesen Gig zu toppen. Nur für diese Nummer hatte sich unserer Besuch jedenfalls bereits gelohnt. Hiermit empfehle ich Honeytruck für alle Bikerclubs, die Bock auf eine kernige Gangart haben, die mich oftmals hier und da an Guano Apes erinnerte.
Die Band Ana hatte es nach dem Konzert von Honeytruck echt schwer bei mir zu punkten, was aber sicherlich auch daran lag, dass Grunge nicht gerade mein Must Favorite ist. Aber, und das sei klar angesagt, der Basser war der Brüller. Was der Mann on Stage abzog, habe ich bei den Quälern der vier Saiten so noch nicht live gesehen. Er spielte sich nahezu in Ekstase, zupfte zeitweilig am Boden liegend. Das nenne ich mal Einsatz. Ana war musikalisch gut, halt nur nicht meins.
Fazit!
Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, diese Nummer nicht zu wiederholen. So wie das Ding am Samstag bei dann doch stabilem Wetter ablief, ist das Wild Rock Open Air eine Bereicherung für Wildeshausen. Ein zweiter Bierwagen und noch ein weitere Foodstand als Alternative für den Gaumen, das Open Air wäre meines Erachtens komplett gut aufgestellt. Ich hoffe, man hört positive News für 2020. Und wenn ja, unterstütze ich die Nummer gerne etwas mehr
Kontakt: https://www.facebook.com/events/2331389547188136/
Impressionen!
- Ana waren technisch gut, aber das Genre so gar nicht meins!
- Honeytruck zogen mit vollem Tempo den Gig durch. Geiles Konzert!
- Entweder ein zweiter Bierwagen oder ein flotteres Team!
- Da oben habe ich schon die Bikes und ein großes Banner im Geiste gesehen!