Rocker Talk 2: Warum die Distanz!

Heute kommen wir zu einem sensiblen Thema. Warum habe ich mich quasi auf der Zielgeraden vom Rocker Talk 2 distanziert? Ich habe lange überlegt, wie und wann ich mich dazu positioniere. Unter dem Strich war klar, dass ich hier keinesfalls die Aspekte detailliert aufzähle, die hinter der Fassade zum Teil zu erheblichen atmosphärischen Störungen zwischen dem Rockerportal und mir geführt haben. Das würde nur das Format schwächen.

Weiterhin muss dieses Thema vor der Veröffentlichung der Videos zu Talk 2 stattfinden, da dessen Verlauf nichts mit meinen Gründen zu tun hat. Also habe ich mich für heute entschieden. Doch wie geht man vor? Nun, ich berichte euch am besten über meine Motive und Vorstellungen darüber, wie ich das Format seinerzeit konzipiert habe. Fangen wir an.

1. Die Grundidee!

Ich habe mich in den letzten 5 Jahren selber politisiert. Das führte u.a. dazu, dass ich regelmäßig die bekannten politischen TV-Formate wie Anne Will, Menschen bei Maischberger, Hart aber Fair, usw. konsumiere. Irgendwann kam mir die Idee, dass man eine derartige Plattform für die Rocker-Szene dazu benutzen kann, eigene Inhalte einer breiten Szene-relevanten Öffentlichkeit auf den Punkt zugänglich zu machen, mit dem Ziel folgende Faktoren zu erreichen:

1. Ein Mehr an Wir auf der Basis der real vorhanden Gemeinsamkeiten.

2. Den Abbau gegensätzlicher Positionen aufgrund von Unkenntnis und Fehlinterpretation.

3. Eine aufklärende Wirkung für die gesamte Szene

Ich habe das Konzept erarbeitet, mir Gedanken um technische Notwendigkeiten gemacht, und das gesamte Paket dem Schweden nach meinem Bericht über das Rockerportal in diesem Magazin vorgestellt und ihn eingeladen, den Rocker Talk mit mir gemeinsam zu präsentieren. So kam die Kooperation zustande.

2.Die Entscheider!

„Viele Köche verderben den Brei!“. Von daher war der Deal, dass es nur zwei Entscheider gibt: Ihn und mich. Natürlich weiß ich, dass hinter dem Portal ein Team steht, aber wenn wir uns in die erste Reihe stellen und unseren Ruf und auch unsere Existenz riskieren, dann erlaube ich mir dieses so zu tun, wie ich es für richtig erachte. Denn kommt es zu Problemen, möchte ich sie wenigstens selber verursacht haben. Natürlich ignoriere ich nicht die Gedanken und Ansichten der Team-Player, aber am Ende treffen zwei Leute die Entscheidung.

Zudem habe ich eine enorme Verantwortung gegenüber meinem MC, insbesondere meinem Chapter. Und in die Gedankenwelt eines Kuttenträgers, kann sich nur der Mann hinein versetzen, der denselben Blues gefahren ist, wie ich. Als Member eines 1%er-Clubs bekommt dieser Aspekt eine besondere Beachtung. Freebiker sind nach hinten voll abgesichert. Sie müssen sich nicht mit den eigenen Brüdern auseinander setzen, die ggf. den Rocker Talk sehr kritisch sehen.

3. Transparenz!

Dieser Aspekt ist für mich abnorm wichtig. In der Rockerszene werden viele Vorgänge falsch oder unsachlich interpretiert. Es wird spekuliert, was das Zeug hergibt. Teilweise kann ich dieses nur mit einem Kopfschütteln quittieren, teilweise aber auch nachvollziehen. Es fehlt an Transparenz, die es aus Sicht der Clubs auch so nie geben wird.

Für den Rocker Talk allerdings ist sie m. E. der entscheidende Faktor. Wenn ich dafür antrete, etwas aus der Szene für die Szene zu tun, dann muss ich die Szene auch mit einbeziehen. Das gilt insbesondere für die Talkgäste, die sich vor Mikro und Kamera setzen, keinesfalls TV-Profis sind, und genau wissen, dass ein falsches Wort für immer im Netz steht. Männer die so etwas machen, genießen meinen höchsten Respekt.

Deshalb muss man die Szene regelmäßig über den Stand der Dinge informieren. Das gilt aber nicht nur für die substantiellen Aspekte, sondern auch für die Organisation des Talks. Wenn etwas nicht läuft kann man dies genauso benennen. Das eigene Ego muss hinten anstehen. Jeder informierte Szenegänger kann sich nur allzu gut vorstellen, dass so ein Ding nicht an jeder Ecke stattfinden kann. Kommt es also zu Verzögerungen, teile ich das den Interessierten mit und vermeide Spekulationen.

Am Ende geht der Talk selber uncut ( Ausnahme: alles, was nicht vor der Kamera stattfindet ) in den Videokanal. Mehr Transparenz geht nicht, zumal der Talk vor Zuschauern stattfindet, die jedwede Manipulation entlarven würden. Das Gerede davon, dass sich hinter dem Talk ein MC versteckt, nun, spätestens seit meiner Absage, sollte das vom Tisch sein. Ich kann es auch nicht mehr hören! Und die Neutralität ist ebenfalls gewahrt. Oder habe ich in der Vergangenheit Dinge getan, die dem widersprechen?

4. Medienarbeit!

Die machen wir selber. Mit zwei Medien im Rücken ist das möglich. Das funktioniert aber nur, wenn man regelmäßig eigene inhaltliche Beiträge liefert. Damit meine ich nicht die Auseinandersetzung in Portalen und Foren durch Dritte, sondern reinweg die völlig unabhängige Berichterstattung auf der Basis der aktuellen Sachlage. Motto. „Wo stehen wir aktuell?“ ( ich habe das im Magazin immer mit News gemacht ).

Trailer füllen die Kommunikations-löcher und dienen als Teaser für den Rocker-Talk. Einmal erstellt, können sie immer aktualisiert verwendet werden. Kurze News im Fratzenbuch erhalten die Spannung. Muss man sich halt kümmern. Den Rest muss die Szene durch Mundpropaganda besorgen. Ich war auf einen langen Prozess eingestellt. Das Rockerportal und mein Magazin können das alleine nicht wuppen.

Was die Mainstream-Presse anbelangt brauche ich diese nicht, da ich mit ihnen nicht die Kernzielgruppe erreiche. Weil ich aber weiß, dass sie irgendwann am Start ist, dient der Videokanal auch als Puffer, denn kein Journalist kann behaupten, wir würden ihm Inhalte vorenthalten. Sie bleibt also draußen. Zudem findet der Talk im Rahmen einer Privatveranstaltung nur für geladene Gäste statt. Ich übe das Hausrecht aus. Wenn man sie zulässt, dann nur mit klaren Vorgaben, die am besten schriftlich fixiert werden. Das Recht am eigenen Bild ist Top 1.

Das gilt nicht für das Thema Rocker & Presse, wo deren Anwesenheit zwingend erforderlich wäre. Dieses Thema stand anfänglich ganz oben auf meiner Agenda. Da aber bereits die Voranfragen an Presse und Politik nicht beantwortet wurden, habe ich das nach hinten gestellt.

5. Die Talkgäste!

Sie nehmen eine ganz besondere Rolle ein. Als Gastgeber trage ich die Verantwortung. Ich habe sie eingeladen. Sie haben ein Anrecht darauf zu wissen, wie wir das Format gestalten wollen und welche Umstände neu hinzukommen, die Ihre Entscheidung ggf. beeinflussen. Klar möchte ich nicht, dass einer am Ende abspringt, noch weniger möchte ich aber, dass ihm Nachteile dadurch erwachsen, dass ich meiner Verantwortung nicht gerecht wurde und ich für ihn entscheide, was wichtig ist oder nicht. Das steht nur dem Talkgast zu.

Fazit!

An dieser Stelle kann ich abschließen. Vielleicht seid ihr jetzt enttäuscht, weil ich nicht die verbale Keule rausgeholt habe. Pech gehabt. Nur soviel:

Zum Rocker Talk 1 lief das hervorragend. Es gab keine inhaltlichen Differenzen. Ich habe einen Ablaufplan erstellt, diesen abgearbeitet und stand regelmäßig im Austausch mit dem Schweden. Jeder wusste, wann geht Trailer 1 rein, wann erfolgt das Briefing der Talkgäste, wann kommt Trailer 2, usw. Top Kommunikation! Ergebnis: Ein Opener, der sehr viel Anklang fand und viele positive Kommentare nach sich zog. Und null Stress!

Zum Rocker Talk 2 hat sich dann am Ende bei mir jedoch ein Punkt ergeben, wo ich selber die Kooperation nicht mehr als Kompromiss ansehen konnte. Das ging dann an die Substanz und widersprach in einigen Bereichen so vehement dem, was ihr oben gelesen habt, dass ich für mich die Notbremse gezogen habe. Zudem hatte ich selber das Gefühl, ich kann das Format nicht mehr mit gutem Gewissen meinen Brüdern vermitteln.

Hinweis: Sollte das Portal diesen Beitrag übernehmen, so würde ich das separat und nicht im Zusammenhang mit den Kommentaren zum Verlauf von Talk 2 machen.

Schlussfolgerung!

Ein Kooperation mit dem Rockerportal wird es für mich im Rahmen einer gemeinsamen Veranstalter-Ebene nicht mehr geben können. Trotzdem halte ich ein offenes Gespräch für sinnvoll, um die Standpunkte klar zu stellen. Dazu lade ich alle Beteiligten ein! Ich bin Patchholder und sehe einen klaren Schwerpunkt bei den Clubs, da sie zumeist die Talkgäste stellen und auch den wesentlichen inhaltlichen Rahmen vorgeben. Only Freebiker kann m. E. nicht funktionieren. Und was den Aspekt der Neutralität anbelangt, bin ich erstens davon überzeugt, dass die oben beschriebenen Aspekte diesem durchaus gerecht werden, und zweitens, dass der Status Freebiker alleine keine Neutralität bedeutet. Oder haben die keine Motive dafür, warum viele bestimmte Clubs nicht besuchen?

Der Rocker Talk lebt. Ich habe ja auch nicht das Format in Frage gestellt. In Kürze kommen die Videos. Dann kann man erkennen, wo das Format steht. Die ersten Reaktionen sind positiv.

Ich gebe aber heute bereits drei zukünftige Optionen zur Diskussion!

1. Der Rocker Talk wird vom Rockerportal fortan alleine veranstaltet.

2. Der Rocker Talk wird fortan alleine von mir getragen.

3. Das Rockerportal und ich wechseln uns ab. Beide Organe sind aber weiterhin Medienpartner und unterstützen den anderen.

So, macht euch in Ruhe einen Kopf. Wenn es weitere Optionen gibt, dann mal raus damit. Ich fordere die gesamte Szene zur Mitarbeit auf. Denn noch immer ist es mein vorrangiges Ziel, dass dieses Format von der Szene selber adaptiert wird. Talk 3 soll im Süden stattfinden. Sorry Leute, da kenne ich mich nicht so gut aus. Daher interessiert mich: Private Lokations als potentieller Veranstaltungsort, welche runden Tische es dort gibt, wie die regionale Szene dort strukturiert ist. Her mit dem Futter. Vorher solltet ihr euch aber dazu äußern, wie das Format in Zukunft beackert wird. Kommt es zu Option 1, habe ich damit keine Probleme und werde es selbstverständlich weiter unterstützen.

Wild Greetz Obelix 1%

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.