Spiegel TV: Mythos und Wahrheit!?

Kommentar zur Reportage von Spiegel TV!

Die Reportage vom 23. November auf Spiegel TV im Zusammenhang mit dem Prozess um Kadir P., wurde im Vorfeld als ein Format mit noch nie gezeigten Einblicken in die Welt des Hells Angels MC Germany angepriesen. Da ich mir bereits im Vorfeld dachte, dass selbst dieser als investigativ geltende Verlag keinesfalls neue Erkenntisse würde vortragen können, habe ich es mir geklemmt, bis zur Ausstrahlung um 22.40 Uhr zu warten. Wo sollten diese Informationen denn auch herkommen? Meine Entscheidung war goldrichtig!

Denn schon während ich mir auf yout tube die Dokumentation im Nachhinein reinzog, überkam mich teilweise gähnende Langeweile. Eine Dokumentation war es, zugegeben, aber auf neue Erkenntisse wartete man vergeblich. Stattdessen hat Spiegel TV lediglich die spektakulären Ereignisse der letzten Jahre zusammen gefasst, und in diese Dokumentation medienwirksam hinein gepresst. Rocco, Eshli, Robert, Kadir P, Sommer, ,usw., belegt mit Bild- und Filmmaterial, dass in Hülle und Fülle zur Verfügung steht, jedoch in der Vergangenheit bereits hinlänglich kommuniziert wurde. Absolut nichts Neues!

Ich gebe mal wieder meinen Senf dazu!

Ich gebe mal wieder meinen Senf dazu!

Spiegel TV hat nichts weiter getan, als auf der Mainstreem-Welle herum zu reiten. Das tun die Macher jedoch äußerst geschickt, denn obwohl zu den einzelnen Episoden kaum zeitliche und/oder sachliche Zusammenhänge bestehen, wirkt es auf den neutralen, nicht szene-kundigen Beobachter im Kontext als absolut schlüssig, dass es sich bei dem HAMC um eine Organsiation handelt, die von Gewalt und Kriminalität geprägt wird. Kein Hinterfragen staatlicher Maßnahmen, keine kritische Bewertung noch nicht bewiesener Fakten, Spekulationen über Sachverhalte werden tendentiell als Beweise verkauft. Eine Überraschung ist dies keinesfalls. Man könnte nun natürlich diese Berichterstattung generell meiden. Doch darin besteht eine große Gefahr.

Der Staat braucht für sein polizeiliches Handeln eine Legitimation. Und in diesem Zusammenhang spielen Meinungen in der Bevölkerung eine große Rolle. Sofern die bürgerliche Mitte, dort sitzen die meisten Wähler, die öffentliche Sicherheit und Ordnung durch Rocker gefährdet sieht, spielt es für die Bürger keine Rolle, mit welchen Mitteln der Staat gegen genau diese Rocker vorgeht. Der Zweck heiligt die Mitel. Das staatliche Gewaltmonopol ist meines Erachtens dabei nicht einmal die treibende Kraft, sondern eher die Machtansprüche bestimmter Personen, die auf Gedei und Vederb ihren eigenen moralischen Idealen nachjagen. Der Herr Jäger ist dafür ein gutes Beispiel. Anhand der aktuellen Entwicklung in unserem Land lässt sich klar erkennen, dass die Unzufriedenheit in der Bevölkerung spürbar wächst. Die vermeintlichen Errungenschaften der Politik, zum Bespiel konjunktureller Aufschwung und hohe Exporte, dienen lediglich dem Portemonaie der Reichen, die eben morgen zu den Überreichen gehören. Die Schere klafft immmer weiter auseinander. Unten in der Masse kommt nichts an. Wenn diese Unzufriedenheit weiter anwächst, wird man demnächst nicht mehr so intensiv über Rocker diskutieren! PEGIDA & HOGESA sind Signale dafür!

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Um davon abzulenken, muss man die Aufmerksamkeit der Menschen auf andere Schauplätze lenken. Diese Schauplätze dürfen jedoch die eigene Lobby und Interessen keinesfalls gefährden. Eine ebenso radikale Berichterstattung über große Wirtschaftsdelikte namhafter Unternehmen erscheint daher eher kontra-produktiv. Da kommen Rocker oder Hooligans gerade recht, da sie in der Gesellschaft keinerlei Lobby besitzen. Sie sind absolut entbehrlich, und die Motivation für ihr Handeln ohnehin suspekt. Platt gesagt: Wen interessiert es, ob die in den Bau gehen oder verunglimpft werden.
Diesen Weg gehen Poltik und Medien gemensam, da sie diesselben Interessen verfolgen. Der Politiker braucht dringend gute Kontakte zu den Medien. Er selber nutzt diese für seine Zwecke. Würde er sich verweigern oder deren Handeln kritisieren, muss er damit rechnen, morgen selber in die Schusslinie zu geraten. Der Erfolg seiner Politik ist daher in hohem Maße von den Medien abhängig. Die Medien wiederum brauchen die Politik als Informationsquelle für deren Berichterstattung. Es liegt somit ein eindeutiges Zweckbündnis vor.

Dieser Umstand also solches ist so gesehen noch kein Problem, sofern beide Seiten generell objektiv und sachlich verfahren würden. Doch ist dieses häufig nicht der Fall. Die Macher von Spiegel TV wissen sehr genau, dass sie den Zuschauern nichts „Neues“ anbieten können. Alles alte Hüte, geschickt verpackt, von einer attraktiven Moderatorin mit hohem Glaubwürdigkeitstsfaktor vorgestellt. Sie wissen sehr genau, dass der Zuschauer sich mit den Hintergründen keineswegs auseinander setzt. Er lässt sich einfach nur berieseln, er konsumiert, kann am nächsten Tag mitreden. Daher müssen die Sender im Nachrang auch nicht mit einer Zuschauer-Schelte rechnen. Und ob den Rockern die Zornesröte ins Gesicht getrieben wird, keine Sau interessiert das. Das macht es enorm einfach, die TV-Zuschauer mal wieder an der Nase herum zu führen. Die sogenannten spektakulären neuen Erkenntnisse sorgen in jedem Fall dafür, dass der Zuschauer ausharrt, und die Quoten außerhalb der Prime-Time recht anständig sind. So macht man Fernsehen, ich sage,so manipuliert man.

Die Reportage vom 23. November brachte nichts Neues zu Tage!

Die Reportage vom 23. November brachte nichts Neues zu Tage!

Damit hier nicht der falsche Eindruck entsteht. Das Agieren mancher Protagonisten der großen Clubs kann ich nur mit einem Kopfschüteln quittieren. Es ist beileibe nicht so, dass die TV-Sender sich das alles nur ausdenken. Die Anlässe und Impulse kommen oftmals aus der Szene. Trotzdem darf ich als Bürger von den TV-Anstalten erwarten, dieser Auftrag ist klar im Pressegesetz verankert, dass sie nur das als Fakt verkaufen, was hinlänglich nach Abwägung aller Erkenntisse eben auch unbestritten als Beweis belegbar ist. Kein Journalist hat das Recht Indizien oder Vermutungen als bewiesene Tatsachen zu formulieren.

Die Haft von Frank Hanebuth dauert und dauert, Beweise wurden bisher nicht auf den Tisch gepackt. Ergo sagt mir mein Selbstverständnis, dass der Mann solange als unschuldig gilt, bis seine Schuld bewiesen ist. Insbesondere, dieses hat Spiegel TV ja auch in der Ausstrahlung dokumentiert, wenn der „Lange“ als ehemaliger Macher des Steintor-Viertels in Hannover nie von den deutschen Behörden belangt werden konnte. Was haben also die Spanier, was die Deutschen nie beweisen konnten? Da interessiert es mich auch nicht, ob er in Spanien in Haft sitzt, dort ein anderes Rechtssytem gilt. Er ist Deutscher und muss nach unseren Maßstäben gesehen werden. Und obwohl Spiegel TV nichts gegen ihn vortragen kann, wird er als höchst zwielichte Person verkauft. Mag ja sein, dass er das ist, aber wo sind die Beweise? Über Altkanzler Gerhard Schröder könnte man in der jetzigen Situation genauso Mutmaßungen anstellen, da er ein bekennender Freund von Putin ist, der uns aktuell ja als Kriegstreiber verkauft wird. Auch so ein Thema für sich. Für die Presse nur Randnotizen!

Ein weiteres Beispiel sind die immer wieder bemühten Statistiken in der Presse. Obacht, die Presse arbeit mit den polizeilichen Zahlen. Dieses sind sicherlich korrekt, doch wirklich aussagefähig sind sie nur, wenn eine Verifizierung der Zahlen stattfindet. Wer hat wann was getan, und steht es überhaupt in einem Kontext zum Club? Kein Wunder also, dass die Zahlen über die rechtskräftigen Verurteilungen extrem davon abweichen. Nach meinem Rechtsverständis dürften aber nur diese Ergebnisse in die Pressearbeit einfließen, oder die Presse weist darauf hin, dass polizeiliche Erkenntisse nichts mit Schuld zu tun haben!

Doch trotz alledem habe ich aus der Sendung etwas heraus gezogen. „Django“ konstatierte in einem Interview, dass mit dem Mord an „Robert“ eine rote Linie überschritten wurde. Tatsächlich hatte ich dieses damals auch so empfunden. Ich darf erwähnen, dass ich an der Beerdigung von Robert seinerzeit teilgenommen hatte. Die Hells Angels wirkten in der Tat geschockt. Danach änderte sich das Klima beträchtlich. Mit diesem Satz hat er aber auch klar dokumentiert, dass es eine rote Linie gab. Also gab es Genzen! Es wäre daher mehr als notwendig, zu diesen Grenzen zurück zu kehren. Nur leider redet man nicht miteinander, bzw. nur sehr begrenzt. So kann die Klufft nicht abgebaut werden. Und dieser Umstand macht es den Medien sehr viel einfacher, auch in Zukunft mit der verbalen Keule auf alles los zu gehen, was die Szene betrifft. Es wird sich nichts ändern, Rocker bleiben auch weiterhin ein Spielball von Journalisten, und wir werden uns auch in Zukunft mit dieser Art von Berichterattung rumärgern müssen.

Daher sollte man einmal darüber nachdenken, ob man nicht die technischen Möglichkeiten nutzt, um mehr Leute auf den Punkt zu informieren. Die Massen-Medien werden den Rockern keine Plattform bieten. Schaffen wir uns doch diese selber! So abwägig finde ich den Gedanken jedenfalls nicht! Hier nun der gesamte Beitrag! Bildet euch bitte selber eine Meinung über den Beitrag.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.