R.I.P: Gedanken von Peter Mienert!

Vor einigen Wochen habe ich den freien Theologen und Feierredner Peter Mienert aus Ganderkesee vorgestellt. Zu meiner Überraschung gab es durchaus positive Interaktionen zu dem Bericht, sogar Empfehlungen von Lesern, wie man sich auf das Unweigerliche vorbereitet. Daher habe ich Peter darum gebeten, bestimmte Themen mal aus seiner Sicht darzustellen.

Ein Glaube muss nicht zwingend an eine Konfession gebunden sein. An irgendwas glauben wir doch letztlich alle: Die Bande des MC, Freundschaft, Respekt, Bruderschaft, alte und neue Werte. Insofern lasse ich Peter in den nächsten Monaten regelmäßig in einer neuen Kolumne zu Wort kommen.

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Liebe Leser,

manchmal gehen mir die Dinge noch lange durch den Kopf. Wie zum Beispiel der Tod eines Nachbarjungen, der mit 22 Jahren im Oktober 2015 bei einem Motorradunfall gestorben ist. Er ist mit stark überhöhter Geschwindigkeit gefahren, hat dann ein Kunststück probiert und die Kontrolle verloren.

Aber wenn ich ehrlich bin, ist es weniger sein Tod, der mir zu schaffen macht. Natürlich ist das unglaublich traurig, aber letztlich hat er sein Leben auf seine Art und Weise gelebt und seine große Leidenschaft ausgelebt.

Wirklich anstrengend sind manche Kommentare. „Selbst schuld, er hätte sich ja an die Verkehrsregeln halten können.“ Darüber musste ich in den letzten Wochen viel nachdenken. Und natürlich: Verkehrsregeln sind für alle da, und man sollte sich daran halten. Aber genauso natürlich – und ich kannte den Jungen ja nun auch schon seit zehn Jahren – war er eben auch durch und durch ein Zweiradmensch.

Ob die Mofas, die 80er oder später die Rennmaschine, alles musste auseinandergeschraubt und untersucht werden, getunt und aufgemotzt werden. Keine Schraube war vor ihm sicher. Und wenn er mit stark überhöhter Geschwindigkeit an meinem Haus vorbei fuhr, mir freihändig zu winkte, dann war das zwar ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung, aber man sah ihm auch seine große Freiheit an, die er gelebt hat.

Peter Mienert ist freier Theologe und Feierredner. Er hat seine eigene Sicht der dinge!

Peter Mienert ist freier Theologe und Feierredner. Er hat seine eigene Sicht der Dinge! Was meint ihr?

 

Ihm das Motorradfahren zu verbieten, da hätte man ihm auch die Luft zum Atmen nehmen können. Und er hat die Maschine immer unter Kontrolle gehabt – nur an diesem Nachmittag einmalig nicht.

Der junge Mann wusste, dass er Strafen zahlen musste, er wusste auch warum. Er wusste auch, dass es sein Lebensgefühl war, die Freiheit auf zwei Rädern zu erleben. Er hat für beides geradegestanden, und traurigerweise musste er einen hohen Preis bezahlen. Aber auch das ging nicht anders. Hätte er 75 Jahre alt werden sollen ohne die große Lebensfreude, die er erlebt hat? Es wäre nicht sein Leben gewesen.

Wirklich bitter ist für mich, was seine Eltern und sein Bruder bezahlen müssen. Aber gleichzeitig sagen auch sie, dass das Motorrad ein so enger Teil ihres Sohnes und Bruders war, dass man das einfach nicht trennen konnte.

Es gab ijn 2015 wieder mehr tödliche Unfälle mit Bikern. Vermtulich hat mich dieser Umstand zu dem Thema inspiriert!

Die Unfallzahlen mit tödlichem Ausgang sind bei den Bikern in 2015 gestiegen.. Vermutlich hat mich dieser Umstand zu dem Thema inspiriert!

 

Hätte er sich an die Verkehrsordnung gehalten, würde er noch leben.“ Das stimmt einfach nicht. Ich bin ein langweiliger Fahrer, ich habe keine besondere Beziehung zu meinem Nutzfahrzeug, ich halte mich an die Verkehrsordnung. Mein Nachbarsjunge wäre eingegangen wie eine Pflanze ohne Licht und Wasser, wenn er so hätte fahren müssen, wie ich fahre. Hätte er sich an die Verkehrsordnung gehalten, hätte er das Leben nie gespürt.

Vielleicht gehört ein bisschen Verrücktheit zu so einem Gedanken. Vielleicht ist Lebensqualität etwas anderes als Lebensquantität. Aber mich tröstet es, dass dieser Junge sein Leben voll ausgelebt hat. Ich bin froh darüber, dass er niemanden mit in den Tod gerissen hat. Ich bin traurig darüber, dass sein Leben nicht länger gedauert hat. Aber ich bin auch froh darüber, dass er es auf seine ganz eigene Art gelebt hat.

Mein Kommentar!

Der Mann hat vollkommen recht. In solchen Fällen sind wir immer schnell mit unmittelbaren Schuldzuweisungen am Start. Mir gefällt der neutrale Ansatz von Peter, weil er eben nicht auf der STVO rumreitet, sondern die ganz individuelle Lebensweise des Bikers in den Vordergrund stellt, seinen unbändigen Wunsch nach Freiheit. Allerdings würde ich anders darüber denken, wenn er Unbeteiligte mit seinem Handeln gefährdet hätte. Was sagt ihr?

Wer sich für die Arbeit von Peter Mienert interessiert, hier der Link zum Beitrag und sein Kontakt: www.peter-mienert.de/

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.