Neuer Leserbrief

Mensch, was ist denn plötzlich mit euch los. Habt ihr nun alle Tinte statt Blut in den Adern? Ganz im Ernst, es freut uns ungemein, dass unsere Leser so langsam das verbale Schneckenhäuschen verlassen und damit beginnen sich selber aktiv mit unseren Inhalten auseinander zu setzen. Weiter so!

Trotzdem muss ich erneut die Einführung eines Forums ablehnen. Facebook macht es uns doch täglich vor. Da wird permanent die verbale Sau durch das Dorf getrieben und ein Shit-Storm jagt den anderen. Wir setzen auf die rein inhaltliche Auseinandersetzung. Ein kurzer Thread im Social-Network ist schnell gesetzt, enthält aber selten wirklich überdachte Inhalte. Zu viel Polemik, zu viele Emotionen. Daher bleiben wir vorerst bei der Strategie und veröffentlichen nur die Kommentare, die überdacht und bewußt an uns übersandt werden, so wie dieser hier von DatZ, der sich zum Artikel „MC-Member? Nein Danke!“ äußert. Er schrieb:

Bei diesem Layout geht es um Eure Meinung!

Bei diesem Layout geht es um Eure Meinung!

„Ich kann es nicht lassen und muss nu auch meinen Senf beisteuern.

Zur kurzen Vorstellung: Ich bin der Dome, vielen auch als Zombie bekannt: Mittlerweile noch recht Junge 32 Jahre alt und seit etwa 12 Jahren aktiv in der Motorradszene. Sowohl in der, ich nenn es mal ,offenen Szene‘ als auch in der Clubszene. Wobei ich gestehe, dass ich letztere erst durch mein Engagement für die Aktion Don‘t Touch richtig kennengelernt habe.

War am Anfang doch recht einschüchternd, doch ich habe schnell gelernt. Die Szeneleute sind die etwas unkomplizierteren in der 2-rädrigen Gemeinde.
Was nicht heissen soll das ich Freebiker Verurteile, insbesondere weil ich mich selber als solchen betrachte.

Ich persönlich bin dem Beitritt in einem MC nicht abgeneigt. Stellt sich jedoch die Frage, bin ich der Richtige für den Club? Und wichtiger, ist der Club der Richtige für mich? Passen die Leute? Passen die Vorstellungen? Laufe ich Gefahr in diesem Club etwas wieder meiner Natur zu machen? Denn für mich gilt, ganz oder gar nicht und ein solcher Konflikt wäre unschön. Club oder eigene Vorstellung, am liebsten würde ich einen finden in dem sich beides möglichst deckt.

Andere vertreten das Credo “ Ich bin ich, liebt mich oder hasst mich“. Man hat keine Verpflichtungen und ist nicht eingeschränkt. Ein Freebiker kann jede Party eines jeden Clubs anfahren ohne befürchten zu müssen das dicke Luft herrscht, bloss weil ein Member des eigenen Clubs dem eines anderen mal n‘ Lolly geklaut hat. Mann ist neutral und darf Freundschaften pflegen mit wem man will, ohne das mann auf irgendwen Rücksicht nehmen müsste.

Ich finde es fatal, das dieses ganze Thema auf die allgemeinen Begriffe Szenebiker oder Fereebiker reduziert wird. Denn so wie es Freebiker gibt die ich als Wannabee oder Poser bezeichnen würde, gibt es solche auch in den Clubs (Hin und wieder ganze Chapter).

Gerne erinnere ich mich daran wie einmal 25 Mann eines größeren Supporterclubs mit einem ihrer Großen Brüder auf ner Party aufgeschlagen sind um Präsenz zu zeigen.

Keiner Trank mal n Käffchen oder ein Bier. Stattdessen stolzierten sie in dem berühmten „Cowboygang“ über den Platz oder standen in Positur (Hand am Gürtel, ein Arm baumelt nutzlos rum, ein Bein gestreckt, das andere angewinkelt und den Körper lässig hängen lassen).

Als ich mir den Tara angeschaut habe dachte ich mir auch nur „Was muss man machen, um da Member zu werden? 100 m Laufsteg laufen wie bei Heidi Klumm damit sichergestellt ist, dass der coole Gang sitzt?“

Und wohlbemerkt, das war ein komplettes Chapter eines annerkannten Clubs. Doch mein einziger Gedanke war „Wanabees“!

Ich schere ungern über einen Kamm, lieber beurteile ich Individuen. Auch in Clubs gibt es einzelne Leute die ich gut leiden mag, andere halt weniger. Denn auch wenn Member eines Clubs Brüder sind, so sind auch diese Individuen und werden entsprechend von mir beurteilt. Da spielt was auf dem Rücken genagelt wurde keine Rolle, denn nicht die Kutte macht den Mann…

Genau so beurteile ich auch die Freebiker. Und wenn einer Spass hat sich nen eigenen Dreiteiler aufzunageln… wenn der Macker gut drauf ist, dann interessiert mich das n feuchten. Denn in Prinzip sind wir alle Biker, alle Individuen und in erster Instanz uns selbst verpflichtet.

Und ich gehe auch davon aus, das Mc‘ler es so handhaben wie ich und einem Club beigetreten sind, der sich mit den eigenen Werten und Vorstellungen deckt, denn dann kann man sich als Individuen gegenüber stehen ohne Verpflichtungen oder irgendwelchen Druck und einfach ne gute Zeit haben.

Give Respect, got Respect. Cu on the Road

Zombie“

Wir danken Zombi für den Kommentar. Das dieses Thema sehr viele Reaktionen auslöste, werden wir uns in nächster Zeit weiterhin dazu äußern, auch mal den Blickwinkel verändern. Es wäre bei zukünftigen Reaktionen durchaus sinnvoll, wenn die Kommentatoren mit dem Leserbrief ein Foto von sich anbei legen würden. Gerne auf eurer Karre! Das macht das eigene Standing noch authentischer! In diesem Sinne…..

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.